Trauma Center: Second Opinion im Test

Nintendo Wii
Wetzt das Skalpell, hängt euch das Stethoskop um und zählt die Kanülen durch - Trauma Center: Second Opinion für Nintendo Wii ist endlich da! Nachdem wir den Titel bereits vor fast einem Jahr auf dem Wii Loft Event vor dem EU-Launch der Konsole in einer fast fertigen Version anspielen durften, hatte man bei Nintendo in Großostheim den OP-Termin immer wieder nach hinten verschoben. Bald ein Jahr schon dürfen selbst die Amerikaner bereits operieren, doch nun sind auch wir endlich dran. Wagen wir also mal einen neugierigen Blick in den Wii-OP...


Für all diejenigen unter euch, die bereits sehnlichst auf den Wii-Titel warten, gleich zu Beginn eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte zuerst? Okay - Trauma Center: Second Opinion ist in Sachen Story nahezu inhaltsgleich mit dem vielgeschätzten Nintendo DS Ableger Trauma Center: Under the Knife, das durch seinen überzogenen Schwierigkeitsgrad damals leider teils arg frustete. Die gute Nachricht ist nun, daß man sich bei Entwickler Atlus genau diesem Problem angenommen hat und die Nintendo Wii Version Trauma Center: Second Opinion auch in Sachen Schwierigkeitsgrad an normalsterbliche Spieler anpasste.



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Wie gehabt auf dem Nintendo DS, schlüpft ihr hier also in den Kittel des jungen Arztes Dr. Derek Stiles, der am Hope Krankenhaus in Angeles Bay seine Arbeit aufnimmt. Angefangen vom Nähen leichter Schnittverletzungen über die Entfernung von Krebs-Tumoren bis hin zur Bekämpfung einer internationalen Bedrohung steigt der Anspruch an euch kontinuierlich an und bietet darüber hinaus eine packende (Verschwörungs)Story zur Unterhaltung zwischen den einzelnen medizinischen Eingriffen.

Auch wenn die hervorragend gelungene deutsche Übersetzung ebenso wie das englische Original mit medizinischen Fachausdrücken nicht gerade geizt (was die Atmosphäre aber gerade steigert!) so brauchen Nintendo Jünger natürlich keine Angst zu haben - medizinische Vorbildung ist hier nicht vonnöten und in den ersten drei Operationen sieht euch zudem eine diensterfahrene Krankenschwester in einer Art Tutorial über die Schulter. Übrigens bekam der Nintendo Wii exklusiv auch eine Handvoll neuer Missionen spendiert, die quasi als Side-Quest zur eigentlichen Story des Dr. Derek Stiles laufen und bei denen ihr in die Schuhe der japanischen Austauschärztin Dr. Nozomi Weaver schlüpft, die ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt.



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Meist gegen Ende eines der insgesamt sechs Kapitel wird ein eben solcher Eintrag auf der Missionsübersicht freigeschaltet, die euch euren Weg optisch noch einmal nachverfolgen lässt. Hier lassen sich auch just zum Spaß oder zur Übung alte Operationen abermals durchlaufen, beispielsweise um seine Fähigkeiten beim Nähen von Wunden oder mit dem Laser zu schulen. Eine Bewertung in vier Stufen (C, B, A oder gar S) dient dabei als Leistungsnachweis. Dank dreier enthaltener Schwierigkeitsgrade (leicht, mittel, schwer) ist die Ärztesimulation zudem endlich auch von normalsterblichen Gamern zu bewältigen, gerade auf der Einstellung "leicht" dürften daher wohl auch weniger geübte Spielernaturen in der Lage sein, sich bis zum Ende (ca. 20 - 25 Std. Spielzeit) vorzukämpfen. Auch wenn die eine oder andere Mission (nicht aufgeben bei der "Büchse der Pandora") teils mehrmals probiert werden muß.

Was Trauma Center: Second Opinion nun aber sicherlich auch so interessant macht, ist neben Präsentation und unverbrauchtem Szenario sicherlich auch die intuitive Steuerung. Gab die Kontrolle per Stylus auf dem Nintendo DS schon Grund zu Freude, so darf man nun mit Wiimote und Nunchuck jubeln. Ob ein genauer Schnitt mit dem Skalpell, das packen eines Gegenstandes mit dem Forceps oder das blitzschnelle Wechseln zwischen Laser und Absauger - die Wii Version punktet eindeutig mit einer exzellent angepassten Steuerung. Dabei lenkt ihr mittels Wiimote eine Art Cursor über den Screen, der euch bei der korrekten Positionierung der lebensrettenden Maßnahmen behilflich ist. Per Nunchuck wählt ihr nun aus einem Ringmenü am linken unteren Rand blitzschnell das nötige Werkzeug - und könnt sofort am Patienten arbeiten. Wer wie ich die DS-Steuerung bereits für eine gute Sache hielt, wird über die Leichtigkeit im Umgang mit Wiimote und Nunchuck einfach nur begeistert sein.



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Weniger Grund zur Begeisterung liefert hingegen die Optik. Trotz äußerst detaillierter und liebevoll gezeichneter Anime-Charaktere und Hintergrundgrafiken, muß man Trauma Center: Second Opinion diesen Punkt einfach ankreiden. Ein Nintendo Wii Titel im Jahre 2007 kann sicherlich mehr, als nur ein paar Anime-Figuren vor Standbildern darzustellen - wenngleich das auf den Spielspaß eigentlich erstaunlich wenig Einfluß hat. Vielleicht auch gerade, weil es Entwickler Atlus verstand, dieses Manko durch den geschickten Einsatz vieler verschiedener Soundeffekte zu kaschieren. Auch sonst sind die begleitenden Melodien aus dem Hintergrund nur mit Lob zu bedenken. Etwas Kritik hingegen noch von mir als Besitzer eines Widescreen Fernsehers - Trauma Center: Second Opinion bleibt nämlich stets in seiner bevorzugten 4:3 Bilddarstellung und macht sich dementsprechend gestreckt auf 16:9 nicht ganz so toll, wie es hätte sein können. Immerhin ein 50/60 Hz Modus zum spielen in der originalen NTSC-Geschwindigkeit befindet sich noch auf der Schillerscheibe.

Sebastian meint:

Sebastian

Ich war anfangs eher zögerlich, gerade weil ich nicht so recht an den Erfolg von Trauma Center auf dem Wii glauben wollte. Diese böse Vorahnung wurde dank der intelligenten Anpassung aber schnellstens wieder von mir verworfen. Selbst wenn ihr wie ich den weitestgehend inhaltsgleichen Nintendo DS Teil bereits euer Eigen nennt und nicht gerade zu den drei Leuten in Deutschland gehört, die sich durch diesen bis zum Ende gebissen haben, kennt ihr die Story ohnehin nur ansatzweise. Das innovative Spielkonzept und die spannende Story werden euch auf dem Nintendo Wii jedoch bis zum Ende des sechsten Kapitel gut unterhalten. Mehr derart unterhaltsame Wii-Spiele, bitte! 

Positiv

  • Klasse Spielatmosphäre
  • Intuitive Wiimote/Nunchuck Steuerung
  • Faire Schwierigkeitsgrade

Negativ

  • Keine 480p Kompatibilität
  • Grafik nutzt Wii kaum...
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Forum
  • von hydr0x:

    Woohoo, heute beim Karstadt ein neues Exemplar für 5€ bekommen, jetzt muss nur noch ne Wii her...

  • von DinoHeli:

    Ja, ich würde auch zur Wii-Version greifen. Der Schwierigkitsgrad ist, wie Patricia bereits erwähnte, wirklich ein gutes Stück heruntergeschraubt worden. Was allerdings nicht heißt, dass das Spiel dadurch leicht wäre. Es stellt immer noch eine ziemliche Herausforderung dar, ist aber bei weitem...

  • von Patricia:

    Es ist ein Remake des ersten DS Teiles. Ich habe beide Versionen gespielt und mir gefällt die Wii Version besser. Erstens vom Zeichenstil, der Schwierigkeitsgrad ist zugänglicher und mehr Inhalt/Missionen.

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Trauma Center: Second Opinion Daten
Genre Simulation
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 10. August 2007
Vermarkter Nintendo
Wertung 7.3
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