Top Spin 3 im Test

PlayStation3
Mit Top Spin 3 geht die erfolgreiche Tennis-Simulation mittlerweile in die dritte Runde. Stärker als je zuvor wurde diesmal vom Entwicklerstudio PAM Development am Realismusgrad geschraubt, was geradezu Neueinsteiger, die mit Tennisspielen nicht so vertraut sind, abschrecken könnte. Unser ausführlicher Testcheck verrät wie realistisch sich Top Spin 3 letzlich spielt, welche Neuerungen euch erwarten und wie die PlayStation 3 Fassung im Vergleich mit der ebenfalls erhältlichen Xbox 360 Version abschneidet.

Vor Spielbeginn aktualisiert die Tennis-Simulation zuerst auf die Version 1.01, danach werden diverse Daten (3,6 GB) auf die Festplatte der PlayStation 3 geschaufelt - Der Installationsprozess dauert ca. 10 Minuten. Eines gleich vorweg: Wollt ihr das Spiel in seinen vollen Zügen genießen, müsst ihr euch richtig damit beschäftigen. Denn im Vergleich zu Virtua Tennis 3 offenbart Top Spin 3 seine spielerischen Qualitäten erst nach einer gewissen Lernphase. Das mag jetzt gerade für Neueinsteiger ziemlich hart klingen, doch glaubt mir, es lohnt sich - Habt ihr die Basics erst einmal drauf steht den knallharten Filzballduellen nichts mehr im Wege. Anfangs ist es daher ratsam einen Blick in die Top Spin School zu werfen, dort lernt ihr unter anderem die Grundlagen, bekommt eine Einführung in die Beinarbeit oder studiert aufwendige Schlagvarianten ein.

Top Spin 3 spielt sich um einiges anspruchsvoller als sein Vorgänger. Nur mit dem richtigen Timing und Stellungsspiel habt ihr auf den mittleren Schwierigkeitsgrad eine Chance gegen die recht ordentliche KI der computergesteuerten Spieler. Reichte es in Top Spin 2 den Knopf zu drücken (der Schlag erfolgte daraufhin automatisch), müsst ihr in Top Spin 3 den Schläger im richtigen Moment "durchschwingen" (Button halten und anschließend loslassen) - Hier zählen wirklich Sekundenbruchteile! Schwingt ihr dabei zu früh, misslingt der Aufschlag oder ihr bekommt keinen Druck hinter den gelben Filzball. Neben dem richtigen Timing ist es auch wichtig, dass ihr euch stets im richtigen Schlagwinkel befindet.


Mit den Aktionstasten eures Controllers führt ihr normale Schläge, Slices, Top-Spins und Lobs aus. Schläge mit mehr Power oder Präzision erzielt ihr, indem ihr die Schultertasten des Gamepads in Kombination mit den Aktionstasten betätigt. Im Vergleich zu reinrassigen Arcadespielen wie Virtua Tennis 3 könnte man Top Spin 3 ankreiden, dass die Ballwechsel zu lahm von statten gehen und die Spielfiguren sich zu träge steuern lassen - Ich persönlich hatte beim Anspielen überhaupt kein Problem damit, immerhin handelt es sich bei Top Spin 3 um eine waschechte Tennis-Simulation. Ein schnelleres und somit arcadelastiges Gameplay würde meiner Meinung nach gar nicht zu dem Titel passen. Potenzielle Käufer sollten sich darüber im Klaren sein und gegebenenfalls vorher die kostenlose Demo anzocken.


Der Umfang in 2K Games Top Spin 3 kann sich wahrlich sehen lassen. Insgesamt stehen 41 lizensierte Tennisspieler (u.a. Andy Roddick, Roger Federer, Tommy Haas, Maria Sharapova, Svetlana Kuznetsova) zur Auswahl. Zudem sind drei Legenden (Bjorn Borg, Boris Becker und Monica Seles) als spielbare Charaktere enthalten. PlayStation 3 Besitzer kommen exklusiv in den Genuss des spanischen Tennisspielers Rafael Nadal Parera, Xbox 360 Besitzer gehen hingegen leer aus. Auch an Veranstaltungsorten, 46 Stück um es an der Zahl zu nennen, hat der Hersteller nicht gegeizt. So sind beispielsweise Orte wie Roland Garros in Paris (French Open) und die Rod Laver Arena in Melbourne (Australian Open) mit dabei - Auf Wimbledon muss leider verzichtet werden.


Um die Spitze der Weltrangliste zu erobern, stürzt ihr euch in den überarbeiteten aber sehr linearen Karriere-Modus, der sich diesmal um einiges schwerer als im zweiten Teil spielt. Überhaupt ist der Karriere-Modus sehr geradlinig strukturiert - Ihr spielt nur aufeinander folgende Turniere nach. In diesem Punkt hat der Vorgänger um einiges mehr Handlungsfreiheit geboten. Auch die witzigen Minispiele fielen diesmal der Schere zum Opfer. Je nach Geschick erhaltet ihr innerhalb eurer Karriere für gewonnene Matches Knete und Erfahrungspunkte. Mit denen könnt ihr beispielsweise Attribute wie Aufschlag oder Rückhand verbessern - Das ist zwingend notwendig, denn viele der Kontrahenten sind anfangs deutlich stärker als der eigene Charakter, aufleveln ist also oberste Pflicht.

Richtig gut gefallen hat mir der innovative Spieler-Editor, mit dem sich die schrägsten Typen kreieren lassen, die jemals das Licht der Welt erblickt haben. Im Editor kann nahezu alles eingestellt und nachbearbeitet werden - Sogar einzelne Punkte in den Gesichtern lassen sich manipulieren. Sehr vorbildlich: Mit den selbst gebastelten Spielern tretet ihr nicht ausschließlich im Karriere-Modus an, diese dürft ihr auch in Online-Partien verwenden und dort weitere Erfahrungspunkte sammeln. Ist euch das Anfangs alles zu stressig, schmettert ihr euch im Schaukampf (Schnelles Spiel) oder Turnier-Modus die gelben Bälle um die Ohren. Selbstverständlich wird mit Top Spin 3 erneut ein spaßiger Multiplayer-Modus mitgeliefert, welcher der Langzeitmotivation zu Gute kommt. Offline dürft ihr in 2gegen2 Doppelmatches bis zu viert gleichzeitig ran - Online können maximal 2gegen2 Matches ausgetragen werden - Online-Doppel sind aus Performance-Gründen leider nicht möglich.


Die gesamte Optik in Top Spin 3 wirkt sehr durchgestylt. Man merkt deutlich, dass die Entwickler sich wirklich Mühe gegeben haben: So fangen die Spieler bei längeren Ballwechseln an zu schwitzen, werden rot im Gesicht oder beschmutzen ihre Kleidung mit Staub oder Sand - Und das in Echtzeit! Gleichzeitig haben die Erschöpfungszustände auch spielerische Auswirkungen - Ermüdete Spieler schlagen relativ häufig den Filzball ins Netz. Schaut man genau in die Gesichter der Teilnehmer, können verschiedene Emotionen wie Freude, Wut oder Traurigkeit abgelesen werden. Überhaupt fällt die gesamte Optik gegenüber dem Vorgänger um einiges detaillierter aus. Die Animationen wirken durch Motion Capturing lebensnah und geschmeidig, die Publikumsreaktionen wurden ebenfalls geringfügig verbessert. Neu sind übrigens auch die wechselnden Wetterbedingungen - Vom strahlenden Sonnenschein bis hin zu dunklen Regenwolken.

Im direkten Vergleich mit der ebenfalls erhältlichen Xbox 360 Fassung, sieht Top Spin 3 auf der PlayStation 3 mit seinen unschärferen Texturen und etwas weniger Kontraststärke minimal schlechter aus. Dafür punktet die PS3-Fassung mit besserem Antialising (weniger Treppchenbildung) sowie etwas kürzeren Ladezeiten dank Festplatteninstallation. Der Soundtrack, der besonders in den Spiele-Menüs und im Spieler-Editor zur Geltung kommt, fällt mit den wenigen aber gut ausgewählten Stücken etwas mager aus. Musiktechnisch gibt es Songs von bekannten Künstlern wie Jamiroquai (Canned Heat), Franz Ferdinand (Do You Want To) oder The Stone Roses (Fool´s Gold) zu hören.

Daniel meint:

Daniel

Gerade die ersten paar Stunden in Top Spin 3 sind extrem hart, doch hat man erst mal den inneren Schweinehund überwunden und sich durch die komplexe und komplett neu überarbeitete Schlagmechanik gekämpft, offenbart die Tennis-Sim ihre wahren Stärken. Obendrein sieht Top Spin 3 wirklich sehr schick aus und erinnert immer wieder an eine TV-Übertragung. Simulations-Fans schlagen ohne Bedenken zu, Arcadespieler bleiben nach wie vor bei Virtua Tennis 3 und verpassen somit die derzeit beste Tennis-Simulation für Next-Gen-Konsolen.

Positiv

  • Anspruchsvolle Schlagmechanik...
  • Schicke Präsentation und Optik, Gute KI
  • Sehr umfangreicher Spieler-Editor, der keine Wünsche offen lässt!

Negativ

  • ..die Neueinsteiger leicht überfordern kann
  • 3,6 GB große Festplatteninstallation, Nur 720p Auflösung
  • Lange Einarbeitungszeit, Linearer Karriere-Modus
Userwertung
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Top Spin 3 Daten
Genre Sport
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 20.06.2008
Vermarkter 2KGames
Wertung 8.4
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