Tomb Raider: Legend im Test

GameCube
Mit fast acht Monaten Verspätung zu den restlichen Plattformen tritt Lara Croft nun auch zum ersten Mal auf dem Nintendo Gamecube an. Ihre „Tomb Raider Abenteuer“ (click) erleben Spieler rund um die Welt mittlerweile seit 10 Jahren und im neuesten Fall darf sich zum ersten Mal das Team von „Crystal Dynamics“ (u.a. Legacy of Kain) inkl. helfender Hand von „Toby Gard“ (dem geistigen Erfinder von Lara) beweisen. Toby kehrte den ehemaligen Entwicklern bei Core-Design bereits nach dem ersten Teil den Rücken, da sich die Figur zu sehr von seinen Vorstellungen entfernte. Nun ist er zurück und sein Einfluss bringt die Serie „zurück zu den Wurzeln“. Ob die neue Konstellation Ihr Geld wert ist, erfahrt Ihr nun in unserem Review der Gamecube-Version.
Fans der Serie forderten schon lange, daß sich Tomb Raider wieder zu den Ursprüngen zurück bewegen sollte – sprich endlich wieder Tempelanlagen durchforsten und viele, teils tausend Jahre Fallen austricksen. Mit Toby Gard im Team wurde dieses nun wieder umgesetzt und so begebt Ihr Euch mit Lara auf eine abwechslungsreiche Reise rund um den Globus. Hierbei erfahren Fans der Serie viel über Laras Vergangenheit. Angefangen bei Details zu Laras Mutter über Ihre jugendliche Abenteuerzeit mit Freunden bis hin zur einer abenteuerlichen Geschichte um König Artus und sein Schwert „Excalibur“. Ok, die Geschichte haut niemanden trotz des netten "James Bond artigen" Vorspann vollkommen vom Hocker, aber man fühlt sich bei den Reisen durch Peru, Ghana, Tokyo, Nepal und vielen mehr auf keinen Fall gelangweilt. Die komplette Story wird Euch als bunter, gut dosierter Mix aus alten Gräbern, modernen Städten und wissenschaftlichen Anlagen präsentiert, so daß hier jeder auf seine Kosten kommen sollte.

Damit man sich gleich heimisch fühlt, hat man das Gameplay der bisherigen Teile fast komplett übernommen. Großer Bestandteil dieses sind die Rätsel, die zunächst stellenweise recht knifflig sein können. Sobald ihr aber das Grundprinzip des Spiels bzw. der Rätsel raus habt stellt Ihr fest, dass sie sich alle relativ ähnlich sind und so mit der Zeit an Herausforderung verlieren. So macht Ihr Euch auf den Weg durch einen Level und werdet mit einfachen Schalterrätseln oder Kisten Schiebereien beschäftigt. Akrobatische Einlagen sind bei Tomb Raider natürlich nicht weniger wichtig. Für Legend hat Lara ein paar schicke neue Moves und Animationen spendiert bekommen, die Ihr freudig ausprobieren könnt. Ihr hangelt Euch an Abgründen entlang, springt an Vorsprünge, schwingt an Seilen herum und benutzt den neuen Magnethaken, um größere Abstände zu überwinden. Die Steuerung wirkt dabei deutlich flüssiger als in den letzten Episoden der Reihe und so wirkt das Bewegen von Lara viel natürlicher..

Um unnötige Frustration zu unterlassen, wurde die Präzisionsstufe der Steuerung ein gutes Stück abgesenkt. Sprich wenn ein Seil vor Euch über einem Abgrund hängt, müsst Ihr Euch vor dem Sprung nicht unbedingt 30 Sekunden lang möglichst detailliert genau positionieren - Lara verzeiht Euch kleinere Fehler. Nach ein bisschen Übung sollte so jedes Hindernis beim ersten Anlauf zu überwinden sein. Verbessert hat man beim Gamecube nun die „Winkelabfrage“ der Kamera. Bei den anderen Versionen sprang Lara hier ab und an von einem Felsen weg, anstatt auf die angewählte rechte oder linke Seite, was schon zu leichtem Frust führen konnte. Hier klappt das Ganze nun deutlich besser, wobei man nun die Kamera für meinen Geschmack etwas zu schnell eingestellt hat, was ein dosiertes Drehen am Anfang nicht so einfach macht.

Natürlich beschäftigt sich Lara Croft nicht nur mit dem Verschieben von Kisten und dem Herum schwingen an Lianen. Neben anderen Teilen für die Mrs. Croft schon einen Waffenschein bräuchte hat sie auch in Legend ein paar heiße Eisen eingepackt. Massig feindliche Söldner warten darauf, von Euch mit Blei gefüllt zu werden. Vereinzelt trifft man auch auf Leoparden, die im Vergleich zu den menschlichen Gegnern allerdings ziemlich kurz kommen. Das Kampfsystem ist dabei recht simpel gehalten. Generell könnt Ihr Euren Gegner per Knopfdruck einfach in den Lock-On nehmen und dann pausenlos ballern, bis er sich nicht mehr halten kann. Wer auch im Kampf ein bisschen Artistik mit einbringen möchte, hat dazu allerdings auch die Möglichkeit. Durch einfache Kombinationen lassen sich Ausweichsprünge, Rutschattacken usw. ausführen.



Besonders stylisch sieht es aus, wenn Lara dem Gegner an den Kopf springt, sich abstößt und dann in Bullet-Time die Kugeln rausjagt. Spielerisch bringt das zwar nur wenig Vorteil, da es immer länger dauert, aber es sieht halt wunderbar aus. Stellenweise bietet Eure Umgebung auch zerstörbare Objekte an, die Ihr via „Y-Knopf“ ins Visier nehmt und dadurch mehrere Gegner auf einen Schlag erledigt. Die Actioneinlagen sind recht lasch ausgefallen, fordern Euch (auch im Hard Modus) grundsätzlich zu wenig und die Waffen erscheinen bis auf die Shotgun etwas zu harmlos.

Für ein wenig Abwechslung im Gameplay sorgen zwei Abschnitte im Spiel, in denen ihr Platz auf einer schicken Ducati nehmt und durch die Gegend rast. Dabei nehmt ihr Rivalen, die ebenfalls auf zwei Rädern unterwegs sind, ins Visier und umfahrt Hindernisse. Das Ganze ist zwar nett gedacht, hat meiner Meinung nach keinen dauerhaften Stellenplatz in den nächsten Teilen verdient. Wie schon bei der Xbox-Version sind diese Einlagen auf gleichem grafischen Nivoue gehalten, so dass sie zwar integriert, dennoch aber irgendwie fehl am Platze wirken. Interessanter sind da schon kleine Quicktime-Event-Einlagen, die sehr gut in die Zwischensequenzen eingearbeitet wurden und so für Anspannung sorgen - verschiedene Sterbeszenen inklusive. Vorbei die Zeit in denen man sich hier ruhig zurücklegen konnte um das Ganze zu genießen ,,,)

Trotz der deutlichen Verbesserung des letzten Teils, gibt es auch bei „Tomb Raider: Legend“ einen Wermutstropfen. Dieser besteht in der recht kurzen Spielzeit von knapp 8-9 Stunden, wenn man sich nicht intensiv auf die Suche nach den verstecken Schätzen macht. Dies sollte man in einem weiteren Anlauf (Ihr könnt übrigens bei jedem neuen Level den Schwierigkeitsgrad verändern) nehmen. Durch die Fundstücke, dem variablen Schwierigkeitsgrad und dem nach dem Durchspielen bereitstehenden „Time-Trial-Modus“ lassen sich weitere Boni in Form von weiteren Kostümen, Hintergrundinfos und Videos Freischalten. Zwischen den Stages könnt Ihr Euch auch wieder im heimischen „Croft Manor“ umsehen, in dem es wie immer viel zu entdecken gibt. Natürlich darf hier die obligatorische Trainingshalle nicht fehlen. Je mehr Level Ihr hier gemeistert habt, desto mehr Räume stehen Euch hier zur Verfügung. In diesen finden sich neben Schätzen dann auch Lara´s „Werkzeuge“ durch die Ihr wiederum an weitere Stellen im Haus kommen könnt. Um alle Sachen zu finden, kann man sich hier gut und gerne eine weitere Stunde aufhalten.



Tomb Raider: Legend ist auf dem Gamecube grafisch im Grunde identisch mit der Xbox-Version. Dies bedeutet natürlich etwas weniger Polygone, Lichteffekte und Vegetation als bei der Xbox 360, dafür bekommt Ihr aber eine konstant hohe Framerate zu Gesicht. Die Umgebung zieht einen recht schnell in das Abenteuer herein und gehört klar in den oberen Bereich auf dem Gamecube. Etwas negativ fällt das einheitliche Design der Gegner auf, was im Endresultat aber kaum Abzüge gibt. Dafür entschädigt die spielbare Lara im schwarzen Abendkleid aber allemal ,,,)

Auch der Sound des Spiels kann überzeugen und punktet entsprechend in meiner Wertung. Ein abwechselungsreicher Mix von orchestralen aber auch sanften Titeln, die sich immer sehr gut an das aktuelle Geschehen anpassen, wird in klarem Dolby ProLogic II an die Boxen ausgeliefert. Etwas wehmütig werden Fans der Serie aber die seit Jahren bekannte „Begleitmelodie“ vermissen. Vielleicht liegen hier aber auch Lizenzrechtliche Gründe vor. Die Sprachausgabe der „einfachen“ Gegner ist etwas plump, in der kompletten Spielzeit aber als gelungen zu bezeichnen.

Positiv umgesetzt hat man die Steuerung des Titels, welche innerhalb kürzester Zeit ins Blut übergehen sollte. Für alle Movies wird man im Verlauf des Spiels akkurat eingewiesen und „alte Hasen“ werden lediglich die „Wenderolle“ vermissen. Dafür bringt der neue Magnethaken ein neues interessantes Feature ins Spiel welches schnell begeistern kann. Lediglich die etwas zu sensibel eingestellt Kamera fiel hier etwas negativ auf. In den Optionen kann man die Steuerung für viele Bedürfnisse in der X- & Y-Achse individuell anpassen.

Stefan meint:

Stefan

Nun endlich dürfen auch Gamecube Besitzer bei Lara Hand anlegen. Etwas verwunderlich war die Meldung schon, da die aktuelle Geschichte im Grunde von vornherein als Dreiteiler ausgelegt ist und nun ja schon der Nintendo Wii am Start ist. Fraglich daher, auf welcher Hardware man nun die weiteren Teile bringen wird. Man merkt dem Spiel deutlich den Einfluss von Toby Gard und seiner „Back to the Roots“ Strategie von Teil 1 an. Viele Tempel, Archäologische Stätten und Fallen wollen von Euch gemeistert werden. Hier ist neben dem Magnethaken das neue vollelektronische Fernglas oft eine Hilfe. Zwar muss man klar sagen, daß das Gameplay mittlerweile etwas Staub angesetzt hat, aber dies wird Fans der Serie nicht stören und sicherlich auch genügend „neue“ Spieler bei der Stange halten. Die recht kurze Spielzeit von unter 10 Stunden kann durch die weiteren Modi etwas verlängert werden. Ich persönlich freue mich, dass Lara nun auch auf diese gute Hardware geschafft hat und als unter 40 Euro teure Gabe für unter den Weihnachtsbaum wird das Spiel sicherlich auf viele freudige Augen treffen. 

Positiv

  • Lara in toller Optik
  • Abwechslungsreiches Leveldesign
  • nette Quicktime Einlagen

Negativ

  • etwas zu schnelle Kamera
  • recht kurze Spieldauer
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  • von Mistercinema:

    Ich hab mich schon stark gewundert, daß auf meine gestrige Meldung im Multiboard keinerlei Reaktion gekommen ist. Von daher verweise ich hier nu in einem seperaten Topic noch einmal auf das Multiboard und den Tomb Raider: Legend Thread an den Punkt der Ankündigung! Tomb Raider: Legend Thread [PC,...

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Tomb Raider: Legend Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 30.11.2006
Vermarkter Eidos
Wertung 7.9
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