Daher ist auch der Verweis beim Spielstart, dass es sich lediglich um ein Spiel handelt, zu verstehen...könnte ja tatsächlich jemand auf die Idee kommen und das nachmachen.

Fans von nächtlichen Straßenrennen stehen einige Optionen im Hauptmenü zur Verfügung, leider aber wurde auf einen 2-Spieler-Modus komplett verzichtet.
Einzelspieler werden dafür mit einer 'Quest'-Option entschädigt, die quasi einen Karrieremodus darstellt.
Wie eingangs schon beschrieben, kauft ihr euch hier mit eurem hart erspartem ersten Geld ein kleines Auto und liefert euch dann nachts auf der Autobahn heiße KopfAnKopf-Rennen. Wobei THC2 erfreulich innovativ ist. Entgegen des sonst üblichen Zeitfahrens hat jeder Fahrer hier einen Lebensbalken, ähnlich wie man es aus Beat´em Ups kennt. Jeweils der zurückliegende der beiden Fahrer verliert etwas von seinem Lebensbalken und je größer der Abstand zum Vordermann ist, desto schneller ist der Balken leer, was eine Niederlage bedeutet.
Für´s Gewinnen eines solchen Duells gibt´s extra Knete, mit der ihr euer Auto entweder tunen oder lieber gleich auf ein neues sparen könnt.
Auf der Strecke klappt einem erstmal die Kinnlade runter, denn die Grafik sieht schon wirklich heiß aus. Vor allem die - zugegeben auch etwas übertriebenen - Spiegelungen des Lichts auf dem Auto hat man vorher in der Form noch nie gesehen.
Hat man sich vom ersten Schock erholt, folgt allerdings sogleich die Ernüchterung. Denn neben der Strecke tut sich nicht viel. Wie auch - es ist ja Nacht. Folglich fährt man an mehr oder weniger erleuchteten Hochhäusern oder Brücken vorbei.

Und so fährt man jeden Abend los und sucht sich seinen Konkurrenten (in Frage kommende Fahrzeuge sind markiert) aus und fordert ihn mit einem Druck auf den A Button auf. Willigt dieser nun ein, geht´s auch schon munter los mit der nächtlichen Raserei, vorbei an Wolkenkratzern, Brücken und dem Nachtverkehr. Zu diesem wäre auch noch ein Wort zu verlieren. Zwar sehen die anderen Verkehrsteilnehmer ebenfalls sehr gut aus, allerdings sind ein bisschen wenig von ihnen unterwegs. Gerade in einer Millionenmetropole wie Tokio dürfte auch Nachts noch einiges los sein.
Dafür versehen sie ihren Dienst als Bremse im Rennen ordentlich, gerade Betrunkene, die Schlangenlinien fahren, können beim Überholen teilweise ein wirkliches Hindernis darstellen...
Allerdings verliert man nach einer Kollision nichts außer einigen km/h, denn Schadensmodelle der Autos existieren hier nicht. Vielleicht auch besser so, denn bei der sehr sensiblen Steuerung der Wagen passiert es allzu oft, dass eine nächtliche Fahrt in der Leitplanke endet.
Apropos Autos, zwar sind sie optisch realen Vorbildern nachempfunden - heißen aber nicht so. Da THC2 ohne Lizenz auskommt, muss man sich nunmal mit Pseudonamen begnügen.
Zu guter Letzt möchte ich nochmal etwas abschließend zur Grafik sagen, die wirklich auch sehr detailliert - vor allem bei den Fahrzeugen - ist. Wenn man genau hinsieht, erkennt man sogar die erleuchteten Armaturen im Cockpit. Auch der Fahrer ist zu erkennen und wie auch bei MSR kann man seine Lenkbewegungen durch die Heckschutzscheibe verfolgen.
Der Sound dürfte wohl die Geister scheiden, während die FX wohl ohne Zweifel sehr gut sind, dürfte die Musik wohl nicht jedermann's Geschmack sein. Aber er passt zumindest gut zur Atmosphäre.

Abschließend ist zu erwähnen, dass der erhoffte Top-Titel doch leider ausblieb. Zwar sieht die Grafik auf den ersten Blick fantastisch aus, aber auf den zweiten und dritten Blick wirkt das Ganze schon nicht mehr so schön. Schade auch, dass es lediglich eine einzige Strecke, nämlich die Tokioter Autobahn gibt. Sonst nichts - dabei hätten sich auch andere Metropolen für das Spielprinzip geeignet. Nichtsdestotrotz haben wir es mit einem 'guten' Dreamcast Rennspiel zu tun, das besonders Freunde Japans und Rennspielfans, die mal nach etwas anderem suchen, gefallen dürfte.
Außergewöhnliches Racinggame im nächtlichen Tokyo, das gegenüber dem Prequel mit einigen deutlichen Verbesserungen aufwarten kann. Racingfans können ruhigen Gewissens mal reinschnuppern...