The Elder Scrolls III: Morrowind (us.) im Test

Xbox
„Elder Scrolls 3: Morrowind“ ist ein episches, non-lineares Rollenspiel der Superlative. Größer, bunter, schöner, freier...all diese Attribute zeichnen Morrowind aus. Schon die beiden (PC-)Vorgänger „Arena“ und „Daggerfall“ waren für ihre Handlungsfreiheit und Komplexität bekannt. Allerdings wurden damals (Mitte der 90er Jahre) die meisten Schauplätze mittels eines Zufallsgenerators erschaffen, eine gewisse Eintönigkeit der Spielwelt war die Folge. Beim dritten Teil der RPG-Serie wurde dieser Makel beseitigt. Schauplatz ist diesmal die Insel Vvardenfell, deren optisches Erscheinungsbild von Sumpf-, Vulkan-, Gebirgs- und Wüstenlandschaften geprägt ist. Zig Städte, Dörfer, Burgen und Festungen befinden sich auf Vvardenfell.


Diese liebevoll in Szene gesetzten Orte glänzen durch ihre jeweiligen architektonischen Besonderheiten. Das Spektrum reicht von Fachwerkhäusern bis hin zu Nomadensiedlungen. Besonders imposant erscheinen die Hauptstadt Vivec und die anliegende Festung Ebonheart. Bei den ersten Besuchen dort wird sich wohl fast jeder Abenteurer hoffnungslos verlaufen, so gigantisch und verwinkelt wirkt die Metropole. Selbstverständlich tummeln sich auch diverse Einheimische in den jeweiligen Städten. Den größten Bevölkerungsanteil bilden die Dunmer (Dunkelelfen). Ansonsten gibt es Hoch- und Waldelfen, verschiedene Menschengruppen, Orks, Argonier (Echsenmenschen) und Khajiit (katzenartige Wesen). Zwerge kommen in Morrowind nicht vor, das Geheimnis um ihre Abwesenheit wird hier aber nicht verraten.



Die Geschichte von Morrowind beginnt auf einem Sklavenschiff, welches gerade Vvardenfell ansteuert. Der Protagonist ist ein Sträfling, der auf Geheiß des Imperators Caius Cossades entlassen werden soll. Ahnungs- und mittellos auf Vvardenfell angekommen, entfaltet sich langsam die Hintergrundgeschichte. Ein Netzwerk aus politischen und religiösen Intrigen, dunklen Prophezeiungen und bösen Machenschaften empfängt den Ex-Sträfling. Er soll für die Blades arbeiten, eine Spionagetruppe der Regierung.

Die Arbeit für die Blades bildet die Rahmenhandlung, sie treibt die eigentliche Geschichte langsam voran. Aufgrund der eingangs beschriebenen Handlungsfreiheit kann man aber auch die Insel auf eigene Faust erkunden, sich einer der zahlosen Gilden anschließen (Magier, Diebe, Legion, Kämpfer, Meuchelmörder, etc.) oder
eine „Karriere“ als Grabräuber und Glücksritter starten. Die Möglichkeiten sind wahrhaft vielfältig. Immer wieder ergeben sich spontane Quests, so muß z.B. eine Hexe gefunden werden, Liebesbriefe übermittelt werden, Schulden eingetrieben werden, etc.



Man kann mit allen Bewohnern Vvardenfells Gespräche führen, sofern sie nicht spontan zum Angriff übergehen. Mittels eines Gesprächmenüs kann man sein Gegenüber mit Stichworten „füttern“, je nach Beliebtheit, Persönlichkeitswert und Ansehen erhält man daraufhin mehr oder weniger hochwertige Informationen. Im Zweifelsfall kann man den Gesprächspartner auch umgarnen oder bedrohen, notfalls steigert ein kleines Trinkgeld die Auskunftsbereitschaft (moralisch gefestigte Einwohner erzürnt man durch solche „Angebote“ eher, zwielichtige Gesellen nehmen das Bestechungsgeld gerne entgegen).



Zu Beginn des Spieles erschafft man seinen Spielcharakter. Zur Auswahl stehen 10 verschiedene Rassen (siehe oben) und 21 Klassen (Dieb, Meuchelmörder, Bogenschütze, Zauberer, Barbar, Krieger, Agent, Ritter, Schurke, Heiler, Magier, Barde, Mönch, etc.). Dann können desweiteren 27 verschiedene Fähigkeiten vergeben werden (z.B. Langschwert, Axt, leichte Rüstung, Akrobatik, etc.), 5 dieser Talente bilden die Hauptfähigkeiten-hier steigt der Held besonders schnell auf. Der Aufstieg erfolgt entweder durch die Praxis (z.B. steigt der Langschwert-Skill durch Kämpfe mit dem Langschwert), bzw. über Lehrer, welche diverse (zu bezahlende) Trainingsmöglichkeiten anbieten. Aus 13 Sternzeichen kann abschließend noch eines ausgewählt werden, dieses bringt dem Helden Skill-Boni und Sonderfertigkeiten (z.B. erhöhte Persönlichkeitswerte, ausgewählte Zaubersprüche, etc.). Fortgeschrittene Rollenspieler können sich sogar ihre eigenen Charaktere zusammenstellen, unerfahrenere Spieler greifen auf die vorgegebenen Klassen zurück.

Grafik: Morrowind besticht durch seine stimmungsvolle und beeindruckende Grafik. Wunderschöne 3D-Landschaften umschmeicheln das Auge, vor allem die extrem realistischen Wassereffekte haben es mir angetan. Ich könnte stundenlang im Wasser schwimmen und tauchen. Die Farbgebung ist eher natürlich gehalten, Braun-, Grün- und Grautöne regieren das Bild. Wettereffekte und wechselnder Tag-Nachtrhythmus runden das stimmige Ambiente perfekt ab. Rüstungen und Waffen glänzen, Fackeln lodern atmosphärisch... nie war ein Rollenspiel stimmungsvoller.
Die Weitsicht ist ausreichend, am Horizont wabert eine permanente „Nebelsuppe“. Diese Tatsache stört aber nicht wirklich, bei der bereits erschienenen PC-Version war`s auch nicht anders. Gelegentlich lädt die Xbox nach, wenn man neue Gebiete betritt. Diese Ladezeiten sind aber erstaunlich kurz, auch hier verhält es sich bei der PC-Version Morrowind`s kaum anders. Der Spieler kann jederzeit zwischen Ego- und Schulterperspektive wechseln, bei der 3.Person-Perspektive fallen leider die etwas abgehackt wirkenden Animationen des Helden ins Auge.




Sound: Die musikalische Untermalung des Spiels ist sehr stimmungsvoll und atmosphärisch geworden. Auch nach längerer Spielzeit nervt die Musik überhaupt nicht. Die Soundeffekte sind ebenfalls passend, leider wurde jedoch auf eine Sprachausgabe weitesgehend verzichtet. So entsteht eine gewisse Textlastigkeit, welche lesefaule Spieler evtl. abschrecken könnte.



Steuerung: Auch in diesem Punkt muß sich Morrowind keinesfalls vor dem PC-Vorbild verstecken. Die Steuerung erinnert an Halo, das Handling ist intuitiv und schnell erlernt. Außerdem kann jeder Spieler die Steuerung nach den eigenen Vorlieben konfigurieren. Kämpfe laufen ich Echtzeit ab, auf Wunsch kann ein Fadenkreuz eingeblendet werden. Blocken funktioniert automatisch, der erfolg hängt von den Verteidigungsfähigkeiten des Helden ab. Per Knopfdruck wird Magie gewirkt, das Schwert geschwungen oder Pfeile/Bolzen abgeschossen. Drückt man die Angriffstaste etwas länger, so wird die Attacke kraftvoller ausgeführt.


Morrowind ist der erwartete RPG-Überflieger, ohne Frage. Allerdings dürfte die absolute Handlungsfreiheit einige Leute eher abschrecken. Wer eine Art „westliches Final Fantasy“ für die Xbox erwartet hat, der dürfte mit Sicherheit enttäuscht werden (es gibt nur sehr wenige Videosequenzen!). Morrowind bietet Erlebnisfantasy, es lebt von seiner wunderschön gestalteten Umwelt, der beeindruckenden Größe der Insel und den vielfältigen Missionen und Möglichkeiten. In welchem anderen Rollenspiel kann man schon eine Karriere als Perlentaucher, Kräutersammler, Zaubersprucherfinder, Waffenverzauberer und Trankbrauer starten? Eben. Morrowind bietet einfach eine nahezu grenzenlose Freiheit, alle Möglichkeiten kann ich hier gar nicht aufzählen.






written by Claas, © neXGam

Team neXGam meint:

Team neXGam

Für jeden aufgeschlossenen RPGler ist dieses Spiel jedenfalls die Erfüllung eines Traumes. Klar, es gibt auch einige Kritikpunkte: Monster- und Gegnervielfalt könnte etwas größer sein und die Kämpfe werden in den höheren Levels etwas zu einfach (vor allem für Waffenkünstler, reine Magier haben es eher schwer). In Anbetracht der unglaublich stimmungsvollen Welt von Morrowind sind diese minimalen Designschnitzer aber auf jeden Fall zu verschmerzen. So muß eine perfekte PC-Konvertierung und ein (nahezu) perfektes Rollenspiel aussehen. Wer sich auf dieses Epos einlassen möchte, sollte aber viel Freizeit einplanen: einige hundert Spielstunden können leicht auf Vvardenfell gelassen werden.

Positiv

  • Umfangreich, viele Freiheiten und und und

Negativ

  • Kleinere Designschnitzer
Userwertung
10 1 Stimmen
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Forum
  • von aldi404:

    Ich hab heute mal versucht, meine alte PC Version zum laufen zu bekommen, hat leider nicht geklappt. Und meine Xbox Version ist leider verschollen. ...

  • von Phill XVII:

    Oh ja. Von Questmarkern bin ich heutzutage komplett abhängig. ...

  • von aldi404:

    Phill XVII schrieb: Vorallem das miese Questlog nervt. Vor allem der Pfeil fehlt, der einem zeigt wo man hin soll. ...

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The Elder Scrolls III: Morrowind (us.) Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit erhältlich
Vermarkter Ubisoft
Wertung 8.8
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