
Ist es wirklich schon 25 Jahre her, dass Peter Laird und Kevin Eastman einen schwarzweißen Independent Comic herausbrachten, in dem vier Schildkrötenbrüder durch eine Substanz menschlich wurden? Unglaublich, wie viel sich seitdem getan hat. Aus dem einzelnen Heft ist inzwischen eine weltberühmte Franchise geworden, die nicht nur diverse Spielfiguren, zwei Zeichentrickserien, diverse Kinofilme und Comics umfasst, sondern auch Videospieladaptionen. Turtles IV – Turtles in Time, welches damals für das SNES erschien, ist sicherlich die bekannteste. Und eine der aktuellsten ist Teenage Mutant Ninja Turtles: Arcade Attack für den DS, welches auch gleichzeitig Gegenstand dieser Rezension ist. Übrigens hat Peter Laird die Rechte an seiner Schöpfung dieses Jahr an Nickelodeon verkauft.


Die Story von Arcade Attack ist recht schnell erzählt. Bei einem nächtlichen Ausflug geraten die Turtles in einen massiven Stromausfall, der sie letzten Endes wieder mit ihren alten Feinden, den Foot-Ninjas zusammenführt. Und so reisen sie durch die Stadt und später sogar durch die Zeit, um die Bedrohung ein für allemal zu eliminieren. Dass die Story eigentlich nur Mittel zum Zweck ist, um die einzelnen Stages miteinander zu verbinden, merkt man dabei recht deutlich. Denn der Plot hat Löcher durch die mal eben ganz New York durch kann.
Nicht das dies sonderlich viel stört. Denn im Vordergrund steht natürlich die Action. Und die ist hier reichlich vorhanden. Denn Teenage Mutant Ninja Turtles: Arcade Attack entpuppt sich als ein Prügler in allerbester Final Fight Tradition. Dies bedeutet, dass du mit deinen Spielfiguren dich gegen eine Armada unterschiedlichster Feinde zur Wehr setzen musst, um weiterzukommen. Und am Ende einiger Abschnitte erwartet euch dann noch ein besonders schwieriger Boss. So weit, so bekannt. In dieser Hinsicht kann man vom Spiel auch keinerlei Innovationen erwarten. Zur Auswahl stehen alle vier Turtles, wobei zwei gleichzeitig in Aktion sind. Eine Figur wird von dir selber gesteuert, um die andere kümmert sich die KI selbst. Jeder der Turtles hat seine Stärken und Schwächen. Donatello beispielsweise, der mit dem Stab, hat eine große Reichweite ist jedoch ein langsamer Schläger.


Neuerungen gibt es allerhöchstens bei der Optik. Die pure 2D Ansicht der alten Final Fight Zeiten ist passé, es wird der Sprung in die Moderne gewagt. Präsentiert wird das Spiel in 2,5D, mit 3D Figuren. Graphisch gesehen wirkt dies sehr überzeugend, solange man nicht anfängt sich mit seinen Gegnern zu prügeln. Dies ist dann nämlich der Moment, wo diese Darstellungsweise eklatante Schwächen aufweist. So kann es zum Einen passieren, dass man im wildesten Kampfgetümmel die Übersicht verliert. Man meint seine Figur im Auge zu haben, nur um dann urplötzlich zu erkennen, dass man die ganze Zeit auf den falschen Charakter gestarrt hat und sein Turtle irgendwo in der Ecke gerade Dresche verpasst kriegt. Kein Einzelfall, sondern die Norm.


Ebenso sind auch die Angriffe Glücksspiel. Wenn man nicht gerade direkt vor dem Gegner steht, kann es schon passieren, dass man weit ausholt und ebenso weit danebenschlägt. Besonders ärgerlich ist dies, wenn man einen Sprungangriff durchführt. Hier ist einfach die Steuerung etwas unpräzise geraten.
Am ärgerlichsten ist jedoch die kurze Spieldauer. Ein ungeübter Spieler hat das Spiel innerhalb von 3 Stunden durch, trotz diverser Continues. Dies spricht eher nicht für den Titel. Da helfen auch zwei weitere freischaltbare Spielmodi und ein höherer Schwierigkeitsgrad nicht.

Dies ist vor allem deshalb so zum verzweifeln, weil das Spiel doch einen gewissen Charme hat. Die Zwischensequenzen werden im Comic-Format präsentiert. Sie wirken tatsächlich so, als ob die Mirage Studios – die Heimat der Turtle Comics – sie gezeichnet hätten. Es wirkt auf dem ersten Blick ungewöhnlich, doch schon recht bald möchte man sie nicht missen. Gut gelungen ist auch der Sound. Die Melodien hören sich gut an und die Soundeffekte klingen ordentlich.
Nein, dies war nichts. Ubisoft hat mit Teenage Mutant Ninja Turtles Arcade Attack so einiges komplett in den Sand gesetzt. Dass die Story mehr Löcher hat, als ein Schweizer Käse, ließe sich ja noch verschmerzen. Aber die fehlende Übersicht beim Kampf, die ungenaue Steuerung und vor allem die zu kurze Spielzeit führen zu massiven Punktabzügen. So bleibt unterm Strich ein Spiel, das sich vielleicht die Fans der mutierten Reptilien angucken könnten, aber der Rest besser nicht!