Tak: Die große Juju-Jagd im Test

PlayStation2
Diverse Jump´N´Run-Ikonen der 128-Bit-Ära haben in ihren neuesten Abenteuern erstaunliche Metamorphosen durchlaufen. In Jak X: Combat Racing zeigt ein ehemaliger Hüpf-Held, dass er auch bei actiongeladenen Autorennen eine gute Figur macht. Der schon immer ballerfreudige Ratchet hingegen hat inzwischen sein Waffenarsenal so weit aufgestockt, dass sein aktuelles Spiel nicht mehr als Jump´N´Run bezeichnet werden kann. Wird auch der kleine Dschungelbewohner Tak den großen Vorbildern folgen und bei seinem dritten PS2-Auftritt eine neue Richtung einschlagen? Teilweise, lautet die Antwort auf diese Frage. Mehr erfahrt ihr in unserem Testbericht.


Vergesst Batman und Robin! Tak und Lok sind das neue dynamische Duo.


Schon im Intro wird klar, dass diesmal alles etwas anders laufen wird als bisher. Das Volk der Pupanunu (merkwürdigerweise wurde der Name leicht geändert) wird diesmal von keinem bösen Zauberer oder anderen Gefahren bedroht. Eine Art Urwald-Olympiade dient stattdessen als Kulisse für ein neues Abenteuer. Alle 60 Jahre treffen sich die Vertreter diverser naturverbundener Stämme zum Wettkampf um die Gunst des Mond-Juju. Da dieser gute Geist überaus mächtig und weise ist, blicken die Gewinner und ihr jeweiliges Volk einer besonders rosigen Zukunft entgegen. Neben den liebreizenden Omazonen, den skurrilen Jibba Jabba und einem finsteren Duo namens Schwarzer Nebel stellen natürlich auch die Pupanunu ein Team. Selbstverständlich geht der mehrmalige Dorfretter Tak für seine Freunde an den Start. Die Antwort auf die Frage, warum ausgerechnet der trottelige Lok ebenfalls zu den Auserwählten zählt, wird vom Namensgeber des Games bereits im Intro mit den Worten: “Weil er gerade Zeit hatte.“, beantwortet.



Gemeinsam sind sie stark. Die beiden Hauptdarsteller verfügen über unterschiedliche Fähigkeiten, die immer wieder kombiniert werden müssen.


Nach diesem ersten Einblick in die Geschichte erwarten die meisten Zocker sicherlich eine Art Mini-Game-Sammlung in der Tradition von Mario Party oder einen sportlichen Mehrkampf mit spaßigen Dschungel-Disziplinen. Umso überraschender ist es, dass man anfangs keinen großen Unterschied zu früheren Tak-Games bemerkt. Noch immer geht es in erster Linie darum, durch den geschickten Einsatz der Fähigkeiten des Protagonisten das Ende diverser Levels zu erreichen. Gleich drei Arten von Sprüngen stehen zur Verfügung, was echten Jump´N´Run-Fans sicherlich gefallen wird. Ein einfacher Hopser, die altbekannte Doppel-Variante und ein kurzes Flugmanöver, das durch den Einsatz von Juju-Magie ausgeführt wird, bringen viel Abwechslung in den Helden-Alltag.



Natürlich dürfen auch Gegner nicht fehlen. Das Kampfsystem ist simpel und gut. Auch wenn es mal hektisch auf dem Bildschirm zugeht, hat man immer das Gefühl, die volle Kontrolle zu haben. Spezielle Attacken gehen leicht von der Hand und es gibt genügend Feinde, die ein wenig taktisches Geschick erfordern. Die schwierigste Aufgabe ist diesmal allerdings der Kampf gegen die Zeit. Unbarmherzig tickt die Uhr am Bildschirmrand und wertvolle Bonus-Sekunden müssen erspielt werden, wenn man im Wettkampf mit den anderen Teams bestehen will.



Hol den Vorschlaghammer... Solche Gegner haben in der dritten Tak-Episode eine sehr niedrige Lebenserwartung.


Die größte Neuerung ist eindeutig, dass Tak diesmal von Lok unterstützt wird. Beide Figuren nehmen jeden Spielabschnitt gemeinsam in Angriff und der Zocker darf jederzeit zwischen den Abenteurern hin- und herschalten. Das ist auch nötig, da die Helden sich in einigen ihrer Fähigkeiten stark unterscheiden. Es ist für Lok beispielsweise unmöglich zu schwimmen, da Fische ihn hassen und sofort zubeißen, sobald er einen Fuß ins Wasser setzt. Oft muss Tak also Flüsse überqueren, um anschließend nach Schaltern zu suchen, die Brücken oder ähnliche Objekte erscheinen lassen. Viele ähnliche Herausforderungen, die kooperativ bewältigt werden müssen, wurden ins Spiel integriert und sorgen für Stimmung. Mal muss der kleinere der beiden Helden aufgrund seiner mäßigen Kletterkünste geworfen werden, mal geht es darum, ganze Passagen mit Schalter-Rätseln nach bester Kuri Kuri Mix (ein völlig unterschätztes PS2-Game) Manier zu bezwingen.

Obwohl große Teile von Tak 3 nach der klassischen 3D-Jump´N´Run-Formel gestrickt wurden und sich bestimmte Situationen ständig wiederholen, fällt dieses Manko kaum auf. Neben kleinen Rätseln warten auch jede Menge spezieller Aufgaben, die sich in Sachen Gameplay stark voneinander unterscheiden, in den Levels. Das Wegräumen von Hindernissen mit Hilfe eines wilden Nashorns, kleine Ballereinlagen, das besonders schnelle Drücken von eingeblendeten Tastenkombinationen oder spezielle Crash-Racing-Wettbewerbe sind nur einige der spaßigen Mini-Games.



Schlafende Nashörner sollte man eigentlich nicht wecken. In einigen Levels können diese gepanzerten Tiere allerdings sehr nützlich sein.


Zweifellos bringen die kooperativen Elemente, der ständige Zeitdruck und die vielen netten Kleinigkeiten neuen Schwung in die Serie. Dennoch werden Tak-Kenner nicht das Gefühl haben, ein wirklich neues Game zu zocken. So lange die zweite Spielfigur vom Computer gesteuert wird, fällt sie kaum auf. Das ändert sich aber schlagartig, wenn man das Spiel gemeinsam mit einem Freund bestreitet. Ein zweiter menschlicher Zocker kann jederzeit einsteigen, wodurch sofort in den Splitscreen-Modus gewechselt wird. Diese Variante macht nicht nur direkt doppelt so viel Spaß, sondern gewinnt mit der Zeit immer mehr an Reiz. Wenn man sich erst einmal mit den Fähigkeiten des jeweiligen Helden vertraut gemacht hat und weiß, mit welchen Strategien sich Zeit sparen lässt, wird die Jagd nach immer neuen Highscores zu einer sehr motivierenden Angelegenheit. Wer also einen begeisterungsfähigen Freund von Jump´N´Runs in seinem Bekanntenkreis hat, der gern ein komplettes Wochenende vor der PS2 verbringen möchte, sollte zuschlagen.



16 große Levels warten darauf bezwungen zu werden und die Tatsache, dass man immer gegen die Uhr kämpft, lädt zu mehrfachen Versuchen ein. Rein theoretisch sollte es möglich sein, das Game in etwa zehn Stunden zu beenden. Allerdings würde man sich auf diese Weise selbst viel von dem Spaß nehmen, den Tak – Die große Juju-Jagd zu bieten hat. Diverse freispielbare Extras und Geheimnisse erwarten den besonders sorgfältigen Zocker. Edelsteine können beispielsweise gesammelt und mit Hilfe von versteckten Rezepten zu neuen Upgrades gemischt werden.



Die technische Rückständigkeit hat die Urwaltvölker nicht davon abhalten können, einen eigenen Autoscooter zu bauen.


Wie schon in den früheren Episoden der Serie wird auch diesmal mit Humor nicht gegeizt. Es bleibt leider dabei, dass Tak selbst keine wirkliche Spaßgranate ist. Sein herrlich trotteliger Verbündeter Lok läuft aber diesmal zur Höchstform auf und da dieser Hirn-Minimalist durch das neue Grundprinzip eine sehr viel größere Rolle spielt als zuvor, gibt es auch mehr zu lachen. Bereits in seiner ersten Szene sorgt Lok für Stimmung. Offensichtlich hat der sympathische Ureinwohner nämlich eine der Grundregeln von Videospielen durchschaut und stürzt sich immer wieder gutgelaunt von einer Klippe, nur um direkt vor dem Abgrund wieder zum Leben erweckt zu werden. Ähnlich verrückte Situationen und jede Menge witzige Dialoge sind im gesamten Spiel an der Tagesordnung und halten den Zocker bei Laune.



Die Optik ist nicht besser und nicht schlechter geworden als im letzten Teil. Noch immer gibt es schicke Effekte zu bewundern.


Wenn es um die Grafik geht, könnte ich eigentlich den Abschnitt aus dem Testbericht zu Taks letztem Abenteuer wieder verwenden. Es gibt tatsächlich nur wenig Neues zu berichten. Immer noch sind die Figuren sehr niedlich animiert und die Levels beeindrucken vor allem durch ihre Größe. Die ein oder andere unschöne Textur vergibt man aufgrund der Farbenpracht und der abwechslungsreichen Levels gern. Mehr Gegnermodelle wären erfreulich gewesen, aber da die Kämpfe nur einer von vielen Bestandteilen des Gameplays sind, kann man sich auch über dieses Mini-Manko nicht wirklich lange aufregen. Grundsolide Effekte runden den überdurchschnittlich guten optischen Eindruck ab. Im Splitscreen-Modus kommt es zwar verstärkt zu Einbrüchen der Framerate, aber es wird nie schlimm genug, um wirklich zu stören. Ähnlich verhält es sich mit der meist guten Kamera, wobei anzumerken ist, dass die computergesteuerte Figur sich besonders gern in ungünstigen Winkeln platziert und manchmal den Blick versperrt. Die Zwischensequenzen sind wieder einmal genial und wurden mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt. Allerdings hat man bei manchen der kleinen Filme das Gefühl, dass ein schlechtes Kompressionsverfahren gewählt wurde, wodurch das Bild etwas grob und fehlerhaft wirkt.



Die Musik wurde passend gewählt. Von mystischen Dschungelrhythmen bis zu rockigen Stücken wird jede Situation gut untermalt. Allerdings hätten mehr Songs hier nicht geschadet, denn trotz der guten Qualität wirken die instrumentalen Melodien bei längeren Konsolensitzungen etwas einschläfernd. Ähnliches gilt für die Soundeffekte. Alles klingt grundsolide und sorgt für die richtige Stimmung. Viel Abwechslung sollte man allerdings nicht erwarten. Wie schon in früheren Tak-Abenteuern sind es wieder einmal die erstklassigen Sprecher, die unsere Soundwertung in Schwindel erregende Höhen treiben. Die Original-Besetzung beinhaltet einige der echten Stars der amerikanischen Cartoon-Szene, aber auch die etwas weniger bekannten deutschen Talente erledigen ihre Aufgabe nahezu perfekt. Immer wird genau im richtigen Maß übertrieben und ein witziger Dialog jagt den nächsten.



Der eigentliche Star des Games. Was Lok an Intelligenz vermissen lässt, gleicht er durch komödiantisches Talent wieder aus.

Tim meint:

Tim

Manchmal haben kleine Änderungen eine große Wirkung. In vielerlei Hinsicht spielt sich Tak 3 genau wie seine Vorgänger. Laufen, Hüpfen, Kämpfen und das Anwenden diverser Zauber stehen noch immer im Mittelpunkt des Geschehens. Das ist keinesfalls negativ gemeint, denn dank vieler netter Nebenaufgaben wird diese klassische Jump`N´Run-Formel stark genug aufgelockert, um nie langweilig zu wirken. Die Tatsache, dass man nun zwei Helden steuern darf und es oft zu Situationen kommt, in denen man die Fähigkeiten der Protagonisten kombinieren muss, fordert zwar ein wenig mehr taktisches Geschick vom Zocker, macht das Game aber noch nicht zu einem wirklich neuen Erlebnis. Völlig anders ist die Sachlage, wenn ein zweiter menschlicher Spieler einsteigt und im Split-Screen-Modus gezockt wird. Wer kooperative Herausforderungen mag und häufig mit Freunden vor der PS2 sitzt, wird den dritten Teil der Tak-Saga lieben. “Allein nett, zu zweit spitze!“ lautet daher das Fazit. Und da wir uns bei neXGam immer freuen, wenn wir auf den Seiten der Entwickler zitiert werden, folgt noch ein Satz für die Presse-Abteilung: “Der beste Tak aller Zeiten!“

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Tak: Die große Juju-Jagd Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode -
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 21.02.2006
Vermarkter THQ
Wertung 8.5
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neXGam YouTube Channel
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