Suikoden III im Test
Das Rollenspiel lebt förmlich von seiner enormen Spieltiefe. Selten wird euch eine ähnlich komplexe und unvorhersehbare Storyline präsentiert. Vor allem die Möglichkeit die Geschichte aus mehreren unterschiedlichen und kontroversen Perspektiven zu erleben wirkt ungemein motivierend, ständig seid ihr darauf bedacht die wahren Hinergründe für das Handeln eurer Gegner zu erfahren. Ansonsten bietet der dritte Ausflug der Suikoden-Saga typisches RPG-Gameplay - erkundet riesige Städte und stellt euch in Dungeons blutrünstigen Monstern. Die Weltkarte der Vorgänger wurde kurzerhand wegrationalisiert, wie in FF X und Grandia 2 dient euch eine nüchterne Weltkarte zur Navigation. Suikoden überrascht mit seiner unglaublichen Fülle an Side Quests, ständig gibt es abseits der eigentlichen Geschichte etwas zu entdecken. Im Laufe eures Abenteuers könnt ihr bis zu 108 (!) zusätzliche Charaktere rekrutieren, indem ihr euch näher mit den erwähnten Sidequests beschäftigt. Zusätzlich eignet ihr euch ein stattliches Schloss an welches den Ausgangspunkt für eure Kreuzzüge bildet. Charas, die sich euch anschließen, füllen die anfangs sterilen Hallen mit Leben und richten sich ein, bald nennt ihr Einrichtungen wie Shops, Casinos und sogar eine Pferderennbahn euer Eigen. Neben dem Ausbau eurer Räumlichkeiten unterstützen euch die meisten Zusatzrecken auch tatkräftig im Kampf.
Wie schon bei den Vorgängern gibt es auch bei Suikoden III drei verschiedene Kampfarten: Die standardmäßigen Zufallsfights, rundenbasierte Strategieschlachten und leicht an Beat´em Ups erinnernde Duelle. Bei den Random Encounters tretet ihr in zwei Gruppen zu je drei Mann gegen die Feindesschar an. Anstatt jedoch jedem einzelnen Chara einen individuellen Befehl zuzuweisen befehligt ihr nur die beiden Gruppierungen! Je nachdem wie ihr eure Party zusammenstellt sind so besondere Spezialattacken möglich.Das Magiesystem erinnert entfernt an die bekannten Materias aus Final Fantasy VII, ihr koppelt sogenannte Runen an eure Mitstreiter - je nach Level und Stärke können diese dann eine begrenzte Anzahl an mächtigen Zaubermagien auf die Gegner loslassen (Es gibt keine Magiepunkte). Die imposanten Group Combats machen euch zum Oberbefehlshaber über eine komplette Armee. Je nachdem wieviel Zusatzcharaktere ihr aufgegabelt habt stehen euch mehr oder weniger Einheiten zur Verfügung. Beim Duell erwartet euch ein deftiger One-on-One Fight. Ihr entscheidet euch zwischen Attack, Defense und Deathblow, nach dem Schere , Stein, Papier Prinzip wird der zugefügte Schaden ermittelt.
Bei der Suikoden-Reihe ist es fast schon Tradition nicht mehr ganz up to Date zu sein *g* Die Figuren schreien geradezu nach Polygonen und sind mit ihrem klobigen Look auf Skies of Arcadia-Niveau anzusiedeln, dennoch wirken sie wie ein Meilenstein im Vergleich zu den (zugegebenermaßen hübsch gezeichneten) Bitmaps der Vorgänger. Während die Kleidungstexturen meist mit vielen Details ansprechend gestaltet wurden hängt die Gesichtsmimik der Sega-Konkurrenz etwas hinterher. Im Ausgleich bekommt ihr in den Textboxen stylishe Animeportraits eurer Counterfeits präsentiert. Die Animationen sind leider eine mittelschwere Katastrophe - grazil und leichtfüssig wie ein übergewichtiger Rentner schweben die Charas über die Ebenen ... Die Umgebungsoptik relativiert den Gesamtsamteindruck etwas. Zwar haben die meisten Szenarien einen leicht gräulich-blassen Raumton, dafür punkten sie mit hübschem Design, Abwechslung und hoher Weitsicht, zudem ist Kamera quasi immer in Bewegung und längst nicht so starr wie bei der großen Final Fantasy-Konkurrenz. Die Framerate gibt sich leider recht unstabil, in geschlossenen Räumen springt der Zähler teils auf 50 Bilder pro Sekunde, in weitläufigen Arealen macht sich hingegen ein leichtes Ruckeln bemerkbar. Im Kontrast zur Gameengine steht der brillante Animevorspann. Von höchster zeichnerischer Güte, werden euch hier verschiedene Szenen aus dem Game untermalt mit einem fabelhaften Soundtrack präsentiert. Mit Ausnahme des Titelsongs "Aio Koete" gibt sich die Musik leider recht konventionell und kann in keinem Fall mit dem komposithorischen Meisterwerken aus Suikoden I und II mithalten. Zudem herrscht bei vielen Ingamesequenzen absolute Stille - weder Hintergrundmelodien noch Sprachausgabe tönen aus den Boxen.
Kai meint:
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von manji:
Da schließe ich mich 108 Sterne an. Eigentlich ganz hübsches early ps2 era niveau. Ich fand die Story aus den verschiedenen Perspektiven erzählt recht innovativ und cool. ErinnerE mich sehr gerne an das game....
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von 108 Sterne:
Puh, also den Eindruck hatte ich nicht. Das war schon ein hübsches 3D RPG für die Zeit. Eben frühe PS2 Ära. Es gibt detailärmere wie auch hübschere Gebiete, aber generell ist da alles auf dem Standard von damals. Dass es nicht FFX werden würde war klar, aber mit Sachen wie Grandia 2 oder...
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von _2xs:
Mir fällt ja meist nicht viel auf, aber bei Sound und Grafik gabs in den ersten 10 Minuten schon heftige Aussetzer. Hab die Story mit Chris angefangen. Da war dann ne Szene wo 3 Ritter irgendwo hingehen. Da hat man dann klapper klapper klapper wie von Blechdosen gehört. Auch fand ich Chris in...
Insgesamt kann mich auch der dritte Ausflug in die Weiten Suikodens vollkommen überzeugen. Schwächen in der Präsentation werden durch das liebevolle Design, die spannende und motivierende Story, sowie die vielfältigen Kämpfe mehr als ausgeglichen. Vor allem die unzähligen Subquests, der Ausbau eures Schlosses und das ständige Rekrutieren neuer Mitstreiter wird euch für lange Zeit begeistert ans Pad fesseln. Leider ist eine PAL-Version nach wie vor nicht geplant und auch die US-Edition wird nicht mehr hergestellt, was die Preise explodieren ließ (100€ sind bei Ebay keine Seltenheit), solltet ihr die Möglichkeit haben günstig an dieses Meisterwerk zu kommen heißt es zuschlagen ,,,-)