Splinter Cell: Double Agent im Test

PlayStation3
Man muss sich stetig weiterentwickeln um in einer globalisierten Welt zu bestehen. Das gilt nicht nur für Topmanager, auch Geheimagenten und Terroristen sind einem ewigen Lernprozess unterworfen. So versucht sich Sam Fisher in seinem bislang gefährlichsten Abenteuer als waschechter Doppelagent, der ins tiefste Innerste einer Organisation eindringen muss, um sie am Ende von Dort aus zu zerstören. Vorbei die Zeit in der man nur auf Anweisung gearbeitet hat. Ab jetzt seid Ihr in der Zwickmühle, denn Ihr entschiedet welchen Weg Ihr geht um das Vertrauen zu gewinnen bzw. wie viel Ihr hiervon auf der anderen Seite bereit seid zu verlieren. Eine Gratwanderung, die sich die Entwickler der Serie hier ausgedacht haben um Euch etwas Neues zu bieten. Nach PC und XBox 360 kommt auch Sonys Beitrag zum Konsolenkampf in den Genuss des neuen Splinter Cells. Was taugt die PlayStation 3-Version?

Aber wandern wir kurz noch einmal zur anderen!?! Seite der Geschichte rüber. Trotz seiner nicht gerade lieblichen Art und seines Jobs war Sam durch seine Tochter Sarah immer noch ein klein wenig an die menschliche Gesellschaft gebunden. In einem alten Abenteuer dürften wir ja einmal kurz Ihre Bekanntschaft machen. Nun hat das Schicksal richtig zugeschlagen, denn Sarah, welche mittlerweile studierte, wurde von einem betrunkenen Autofahrer überrollt und getötet. Dies hat einen tiefen Zorn in Sam entfacht und im Grunde gib es außer seinem alten Freund (und Vorgesetzten) Col. Lambert nun nichts mehr Haltbares. Als Lambert nun für den versteckten und extrem gefährlichen Einsatz gegen die JBA einen Himmelfahrtsagenten sucht, ist Sam gleich zur Stelle. Ihm ist zu diesem Zeitpunkt sowieso fast alles egal und wenn er dabei drauf gehen sollte, würde es ihm nicht einmal viel ausmachen. Dennoch ist er natürlich Profi genug nicht einfach von einem Turm zu springen um das selbst zu erledigen.

Ihr werdet nun in ein Hochsicherheitsgefängnis eingeschleust, in dem es ein Mitglied dieser neuen und bis dato nicht einzuschätzenden Gruppe gibt. Er ist Eure Fahrkarte in die JBA, sofern Ihr es schafft sein Vertrauen zu gewinnen und ihn da raus zu holen. Hier werdet Ihr schnell das neue „Vertrauensmodul“ kennen lernen, denn als Doppelagent werdet Ihr permanent vor Entscheidungen gestellt, die das jeweilige Vertrauen beider Seiten in Euch beeinflussen. Erledigt Ihr z.B. einen „unschuldigen“ so sinkt das Vertrauen der NSA in Euch. Im Gegenzug steigt es aber bei der JBA. Ihr müsst also versuchen es beiden Seiten recht zu machen. Zu Anfang geht das noch recht einfach indem Ihr eine Person nur bewusstlos macht, anstatt sie einfach zu eliminieren. Im weiteren Verlauf werden diese Situationen aber immer nervenaufreibender, denn was tut Ihr, wenn Ihr mit den bösen Buben in einem Raum seid und aufgefordert werdet eine Geisel zu erschießen? Es gibt natürlich immer Wege wie man z.B. per Rauchgranate Geiseln aus einem zu sprengenden Haus (Aufgabe der JBA) kurz vor der Explosion noch befreien kann. In diesem Fall gibt es das Vertrauen der JBA für den erledigten Job und gleichzeitig daß der NSA, weil Ihr Unschuldige gerettet habe. Jede Eurer Entscheidungen wirkt sich hier auf den weiteren Spielverlauf aus und führ Euch zu verschiedenen Enden der Story. Hierdurch erhöht man natürlich den Widerspielwert, denn wer möchte nicht auch mal gerne den Bösewicht raushängen lassen :D Wichtig ist Grunde, dass Ihr von keiner Seite das Vertrauen komplett verliert. Erst wenn das eintreten sollte, ist das Spiel am Ende. Akribische unter Euch werden bei der richtigen Wahl sogar eine Begegnung mit dem PSP-Spiel „Splinter Cell: Essentials haben.


Natürlich greift unser Held zur Lösung seiner Aufgaben wieder auf sein umfangreiches Reportuoe an Moves zurück. Es soll ja immer noch welche geben, die bis dato nie ein Splinter Cell Abenteuer gespielt haben, von daher hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung: Neben ducken, schleichen, klettern, hangeln und an die Wand pressen, kann Sam z.B: auch zwischen zwei Wände springen, um von dort aus zu schießen, sich auf einen Gegner fallen oder einfach nur unentdeckt zu bleiben. Von Rohren aus kann er sich herablassen um fiese Genickbrecher durchzuführen. Mit dem Messer schlitzt er sich Wege frei oder setzt sich in brenzligen Situationen zur Wehr (was aber so meist die letzte Wahl sein sollte). Natürlich kann er Schlösser knacken, Computer hacken und High-Tech Elektronik und Waffen wie z.B. Haftkameras bedienen, welche u.a. Gegner anlocken und per Gas ausschalten können.

Per Optically Channeld Potentiator (OPC) kann Sam elektrische Geräte außer Kraft setzen und sich so unter anderem in den Schutz der Dunkelheit begeben. Die Waffen lassen sich auch mit anderen nützlichen Dingen wie Ring.- oder Elektroschockergeschossen aufrüsten, welche Feinde zwar unschädlich machen, diese aber am Leben lässt, was eventuell eine Auflage der Mission sein kann. Neu hinzugekommen ist nun ein Greifen des Gegners an einer Ecke bzw. Tür. Steht Ihr hier mit dem Rücken zur Wand könnt Ihr einen Gegner rum reißen und ihn sofort in den Schwitzkasten nehmen um ihn außer Gefecht zu setzen beziehungsweise vorher eventuell auszuhorchen. Ebenfalls neu sind Sam´s Schwimm.- & Tauchkünste. Hier kann er ab sofort Gegner an der Wasseroberfläche ins kalte Nass ziehen, teils gar durch Eis brechen um einen Bösewicht ins dunkle Wassergrab zu holen. Und hab ich schon erwähnt, dass es dieses Mal auch an einem Fallschirm zur Sache geht.. ,,,)


Ebenfalls neu überarbeitet ist nun das bis dato bekannte visuelle & akustische Warninterface. Am Bildschirm und an Sams Körper könnt Ihr nun zu jeder Zeit eine farbliche Fläche erkennen. Diese reicht von Grün (alles ok) über Geld (kann gesehen werden /hell), gelb/grün blinkend (Aufmerksamkeit erregt -> ab ins Dunkle mit Euch) bis Rot blinkend (Ihr werdet gesehen und die Gegner beschießen Euch). Da das neue Interface nun beide Gefahrenquellen ins sich vereint und kleiner gehalten werden konnte, bleibt auf dem Bildschirm nun mehr für das wesentliche über. Neben der visuellen Anzeige wird Euch bei Gefahr auch immer ein akustischer, ins Mark gehender Ton eingespielt, welchen man „der Matrix“ entnommen haben könnte. Es wird Euch also wieder genügend Hilfe geboten um nicht aufzufallen, denn das ist im Grunde immer noch das absolute Ziel des Spiels, was sich in der Auswertung jeder Mission klar aufzeigt. Hier gibt es Abzüge in der B-Note für jeden Entdecker, getöteten oder gar außer Kraft gesetzten Gegner. Erwähnen muss man noch das neue Belohnungssystem. Schafft Ihr es im Verlauf der Mission gewisse Vorgaben, welche vorher mit einem Stern gekennzeichnet wurde zu meistern, könnt Ihr Euch aus einem Pool an neuen experimentellen Ausrüstungsgegenständen etwas aussuchen. Mit diesen lassen sich Eure Waffen aufwerten wie z.B. mit einer Haftkamera, welche einen Explosionsmechanismus in sich trägt.

Neben dem Single-Player konnte gerade in Splinter Cell: Chaos Theorie der Multiplayer glänzen. Bei Splinter Cell Double Agent dürfen bis zu sechs Kombattanten gegeneinander antreten. Wieder einmal treten hier die Spione gegen die Upsilon-Streitkräfte an, wobei es hier nun heißt Dateien zu organisieren und diese im eigenen Lager zu sichern. Diese Dateien könnt Ihr Euch an mehreren Punkten einer Map herunterladen, wobei es sich empfiehlt dies in kleinen Datenpaketen zu erledigen, da der Gegner immer eine Warnung bekommt, an welchem Punkt Ihr gerade „saugt“! Das interessante ist, dass hier Spione & die Streitkräfte unterschiedliche Fähigkeiten haben. Können Spione in gewohnter Weise auf verschiedene Sichtmodi zurückgreifen, ist es ihnen verwehrt Waffen zu benutzen oder frei zu springen. Dafür können sie aber an bestimmten Stellen actionreiche Flucht-Stunts ausführen Die Streitkräfte hingegen können Gewehre und Granaten benutzen, mechanische Sonden starten die Euch per Explosion erledigen können und Taschenlampen mit verstellbaren Lichtkegeln an ihren Waffen aktivieren,. Den Streitkräfen steht zusätzlich eine EMF-Sicht (elektromagnetisches Feld) Sicht zur Verfügung. Des Weiteren haben diese eine Art Annäherungsdetektor, welcher sich durch immer stärkeres Rütteln des Controllers bemerkbar macht, je näher ein Spion kommt.


Neben dem VS-Mode gibt es dann auch einen Coop-Modus, wobei ich das Wort „wieder“ hier absichtlich vermeide. In Chaos Theorie durften sich hier zwei Agenten kompletten Missionen stellen. Im jetzigen Spiel können nun zwar bis zu drei Agenten miteinander loslegen, allerdings geht es hier um das gleiche wie im VS-Mode, also Dateien von bestimmten Punkten saugen und in der eigenen Basis sichern. Dieser Modi spielt dabei in den gleichen Maps wie die aus dem VS-Mode. Diese Änderung war dann doch sehr enttäuschend für mich, da ich mit persönlich gerade hierauf wieder enorm gefreut habe. In beiden Multiplayer-Modi werdet Ihr dann auch wieder bewertet, was Euch neben neuen Rängen ebenfalls gewisse Items frei schaltet, welche sich hier aber unter anderem auch in verschiednen Skins zeigen. Positiv sind auch die vielen Hilfe-Videos, die Euch den MP sehr gut erklären. Desweiteren sind die Bonus-Maps, die sich 360-Besitzer erst auf dem XB Live-Marktplatz saugen müssen, bereits auf der Blu-ray-Disk enthalten.


Grafisch zeigt sich das Spiel zumindest im Pausemodus als wirklicher Next-Generation Titel. War der Vorgänger schon eine Augenweide, so steht Splinter Cell: Double Agent in keinem Punkt hinten an, abgesehen davon, dass er noch Detailreicher ist. Hier hat man erneut gute Arbeit geleistet und „vielen Dank!!!“ daß man auch an User ohne HD-TV gedacht hat. Denn auch bei diesen sieht das Spiel absolut genial aus. Als kleines Beispiel: In Chaos Theorie bestand Sam aus insgesamt 3.500 Polygonen. In Double Agent hat alleine sein Gesicht 4.000 Polygone und seine Brille 1.700!!! Vor allem durch die vielen Tageslevel kann man sich an der Grafik von Shanghai über Afrika bis in die USA Städte Los Angeles & New York so richtig satt sehen. Leider folgt jetzt ein großes ABER. Während sich PC- und Xbox-Agenten durch den Grafikolymp schleichen, schockiert die PS3-Version mit einem penetranten Dauerruckeln, das Sam Fishers neues Abenteuer teils zur Diashow verkommen lässt. Eine Frechheit ein derart unausgereiftes Produkt auf den Markt zu werfen, zumal genaues Zielen bei einer konstant niedrigen Framerate deutlich schwerer fällt. Dabei macht es keinen Unterschied in welcher Auflösung ihr zockt - auf der betagten Röhre bekommt man allerdings noch üppiges Kantenflimmern spendiert.

Soundtechnisch gibt es allerdingsein absolutes Verwöhnprogramm. Über 8.000 überzeugend aufgenommene Samples prasseln im Verlauf auf Euch nieder. Das ganze wird gepaart mit kräftigen Explosions- & Waffengeräuschen sowie feinen authentischen Umweltlauten. Gerade in brenzligen Situationen oder wenn Ihr in Gefahr geratet puscht Euch die Musik so richtig auf. Lediglich die neu hinzugekommene „Vorlesung“ der Menüpunkte bewirkte etwas Verwunderung, da der Sinn des Ganzen von mir nicht erkannt wurde. Das trübt natürlich nicht die verdiente Wertung in diesem Punkt.


Auch bei der Steuerung hat man alles beim eh schon fast perfekten „Alten“ gelassen, so dass sich erfahrene „Splinter Cell“ Spieler sofort wieder Wohlfühlen. Nur in wenigen Momenten empfand ich die Kamera als etwas zu nah, so dass man kurzzeitig den Überblick verlor. Nach kurzer Zeit sollte hier aber jeder die für sich optimale Einstellung gefunden haben. Aufgrund der Abstinenz von Rumble-Effekten ist das Schlösser knacken auf der PS3 einen Deut schwerer, hier müsst ihr euch voll und ganz aufs Auge verlassen.

Stefan meint:

Stefan

"Wat is los?" Dieser Gedanke überkam mich, als ich nach überschwänglicher Vorfreude erstmals selbst Hand an den neuen Sam Fisher legen durfte. Da humpelt ein Agenten-Rentner in einer erbärmlichen Framerate über den Bildschirm, die mich am Wohlbefinden meiner PS3 zweifeln ließ. Splinter Cell: Double Agent ist zwar immer noch eine spaßige Angelegenheit, die verpatze Portierung hinterlässt aber einen bleibenden Nachgeschmack. Schade Ubisoft!

Positiv

  • Packende Storyline
  • Innovative Entscheidungsfunktion

Negativ

  • Dauergeruckel beeinträchtigt Gameplay
Userwertung
10 1 Stimmen
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Splinter Cell: Double Agent Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1 - 6
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 26. März 2007
Vermarkter Ubisoft
Wertung 7.2
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neXGam YouTube Channel
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