Snowboard Riot (WiiWare) im Test

Nintendo Wii
Snowboard-Games gibt es schon lange und Konsolenbesitzer können sich inzwischen über eine riesige Auswahl freuen. Besonders der Nintendo Wii wird augenblicklich mit Umsetzungen der beliebten Wintersportart bestens bedient, was sicherlich auch daran liegt, dass es dank des Balance Boards inzwischen eine ganz neue Möglichkeit der realitätsnahen Steuerung gibt. Nachdem mit Family Ski & Snowboard ein bunter und kinderfreundlicher Genrevertreter auf die Nintendo-Gemeinde losgelassen wurde, versucht nun das actionlastigere Snowboard Riot sein Glück. Für 10 Euro bzw. 1000 Wii Points darf Hudsons Trendportspektakel herunter geladen werden. Ob das Spiel das hart verdiente Geld wert ist? Die Antwort liefern wir in unserem Testbericht.
Zocker älteren Semesters werden sich innerhalb weniger Sekunden in die gute alte 32-Bit-Ära zurück versetzt fühlen. Mit Games wie Cool Boarders (Playstation) oder dem weniger bekannten Steep Slope Sliders (Saturn) machte man damals die virtuellen Pisten unsicher. Snowboard Riot erinnert optisch stark an diese Klassiker und folgt einer Formel, die schon vielen Spielen zu Kultstatus verholfen hat: Unkomplizierte Racing-Action + Ballern + Stunts = Spaß.


Snowboard Riot (Nintendo Wii)


Die Steuerung geht gut von der Hand. Entscheidet man sich für die einfache Kombination aus Wiimote und Nunchuk, sind keine komplizierten Verrenkungen nötig. Eine klassische Tastenbelegung, die auch auf jedem anderen aktuellen Controller umsetzbar gewesen wäre, lässt das Herz des bewegungsfaulen Zockers höher schlagen. Mit dem Balance Board verhält es sich ähnlich wie mit dem Lenkrad im aktuellen Mario Kart. Es macht zwar mehr Spaß das Zubehör zu verwenden, um sich in die Kurven zu legen, doch bessere Zeiten lassen sich mit der traditionellen Steuerung erzielen.


Snowboard Riot (Nintendo Wii)


Neben dem selbst erklärenden und gegnerlosen Zeitrennen gibt es zwei weitere Modi, die sich in Sachen Gameplay stark genug unterscheiden, um eine Daseinsberechtigung zu haben. Mit jeweils drei computergesteuerten Konkurrenten begibt man sich in die verschneite Berglandschaft und versucht als erster die Ziellinie zu überqueren. Egal für welche Spielvariante man sich entscheidet, jeder Parcours muss drei Mal nacheinander bezwungen werden. Ist das Ende erreicht, wird man in bester Star Trek Manier wieder an den Start gebeamt. Diese etwas merkwürdige Methode, die zweifelsohne dazu dient das Game künstlich aufzupumpen, werden aus den Abfahrten Rundkurse. Man darf sich frei entscheiden, ob Extras zum Einsatz kommen sollen oder nur gekonntes Fahren belohnt wird. In einem der Modi liegen jede Menge Extras, wie Raketen, Minen und Turbos herum, die auch in kurzen Abständen zum Einsatz kommen. Interessant ist, dass die Bonus-Items sowohl an der Vorder- als auch an der Rückseite des Snowboards angebracht werden können und durch unterschiedliche Tasten ausgelöst werden. Will man fair gewinnen und die Konkurrenz nicht von ihren Brettern ballern, ist das ebenfalls möglich. In diesem Fall stehen kleine Tore auf den Pisten und die Durchfahrt wird mit einer kurzzeitig erhöhten Geschwindigkeit belohnt.


Snowboard Riot (Nintendo Wii)


Sehr schade ist, dass Tricks kaum eine Rolle spielen. Die Luftakrobatik dient nur dazu, die Sprünge etwas aufzupeppen und Kombinationen, die mit monströsen Highscores belohnt werden, gibt es nicht. Grinds wurden gleich völlig ausgelassen, da auf keiner der Pisten Geländer oder ähnliche Objekte stehen, die solch gewagte Schliddermanöver zulassen. Auch die Grabs und Fliptricks sind auf das absolute Minimum beschränkt, was für viele Genrefans Grund genug sein dürfte, um auf den kostenpflichtigen Download zu verzichten.


Snowboard Riot (Nintendo Wii)


Der Umfang ist ziemlich mickrig. Gerade mal vier Strecken stehen dem Wintersportfreund zur Verfügung, um sich auszutoben. Doch damit nicht genug. Die Pisten müssen gleichzeitig auch noch als Schwierigkeitsgrade herhalten. Kurven und Hindernisse sind tatsächlich kniffligere Gegner als die computergesteuerten Mitstreiter. Das Können der virtuellen Trendsportler nimmt nämlich in den höheren Levels keinesfalls zu. Sie werden weder schneller noch aggressiver und fallen mindestens genau so häufig in eisige Abgründe wie der Zocker bei seinen ersten Versuchen. Da ist es klar, dass man sich innerhalb sehr kurzer Zeit auf dem obersten Siegerpodest wieder findet, was der Langzeitmotivation einen herben Schlag versetzt.

Snowboard Riot besteht tatsächlich nur aus Einzelherausforderungen. Eine Weltmeisterschaft, bei der gute Platzierungen auf allen Strecken erbracht werden müssen, gibt es nicht. Highscorelisten und freischaltbare Extras wurden ebenfalls vergessen. Ehrlich gesagt scheint das Game überhaupt nichts zu speichern, so dass zu Beginn immer wieder eine Figur nach einem simplen Baukastenprinzip zusammen gebastelt und in die Schlacht geschickt wird.


Snowboard Riot (Nintendo Wii)


Bei so wenigen Herausforderungen ist klar, dass man spätestens nach einer Stunde einen Kumpel vor die Konsole zerren muss, um die Laune zu steigern. Im 2-Spieler-Splitscreen-Modus ist Snowboard Riot zwar immer noch keine Spaßgranate, doch immerhin eignet es sich in dieser Variante als simpler Zeitvertreib zwischen epischeren Wii-Erlebnissen. Am Ende bleibt nur noch Online-Gaming, um die letzten Motivationsreserven zu mobilisieren. Mit 5000 virtuellen Punkten beginnt die Internet-Snowboard-Karriere und nach jedem Wettkampf steigt oder sinkt diese Zahl entsprechend der erbrachten Leistung. Zur Zeit sind genügend Leute online, um Gegner zu finden und wenn mal ein Mensch aus Fleisch und Blut fehlt, wird er in der Online-Variante durch einen Computersnowboarder ersetzt.


Snowboard Riot (Nintendo Wii)


Wie soll man nun die Grafik bewerten? Gemessen an regulären Wii-Games, die auf runden Scheiben gespeichert sind, ist Snowboard Riot wenig beeindruckend. Für ein Download-Spiel, das sich natürlich mit wesentlich weniger Speicherplatz begnügen muss, ist es aber alles andere als hässlich. Besonders gut lässt sich der WiiWare-Titel mit den bereits erwähnten Genrevertretern früherer Jahre vergleichen. Snowboard Riot sieht auf den ersten Blick tatsächlich aus wie ein früher Cool Boarders Teil, läuft aber flüssiger und sauberer. Eine weit entfernte virtuelle Kamera täuscht gut über die detailarmen Figuren hinweg und auch wenn die Animationen alles andere als abwechslungsreich sind, machen sie in technischer Hinsicht einen soliden Eindruck. Was fehlt ist die Liebe zum Detail. Die einzelnen Levels haben einfach keine echten Highlights. Wenn man innerhalb weniger Sekunden fünf Mal an immer exakt gleichen Objekten vorbeifährt und auch die Effekte eher unmotiviert daher kommen, schlägt das ordentlich aufs Gemüt.

Den Ohren hat Snowboard Riot leider weder in qualitativer noch in quantitativer Hinsicht viel zu bieten. Das Menü und die vier Strecken haben jeweils einen minimalistischen House-Song spendiert bekommen, der seinen Reiz schnell verliert. Da es außer vereinzelten Sprachschnipseln und kleinen Explosionen eigentlich nur das ewige Schliddern der Snowboards auf gefrorenem Wasser zu hören gibt, wäre es natürlich super, wenn man MP3-Dateien von SD-Karte einbinden könnte… Aber richtig geraten, dieses schöne Feature sucht man vergeblich.


Snowboard Riot (Nintendo Wii)

Tim meint:

Tim

Selbst für einen vergleichsweise günstigen WiiWare-Titel bekommt der Zocker hier sehr wenig für sein Geld. Wer sich zu den absoluten Snowboard-Fans zählt oder dringend einen Grund braucht, um das Balance Board vor dem Verstauben zu bewahren, kann über den Kauf nachdenken. Die kurzweiligen Online- und Zwei-Spieler-Modi täuschen aber nur für eine kurze Weile über die vielen Macken hinweg. Mehr als ein paar Stunden Spaß lassen sich aus Snowboard Riot nicht herauskitzeln, dafür sind sowohl der Umfang als auch das Gameplay einfach zu dünn. 

Positiv

  • Unkomplizierte Steuerung
  • Neues Futter für das Balance Board

Negativ

  • Sehr geringer Umfang
  • Keine freispielbaren Extras
  • Eingeschränkte Trickpalette
Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
Snowboard Riot (WiiWare) Daten
Genre Sport
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 27.02.2009
Vermarkter HudsonSoft
Wertung 5.5
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen