
"Ab ins Ungewisse..."
Also führt auch Episode 4 wieder ins verschlafene Kurdörfchen, das wir alle so sehr lieben und schätzen gelernt haben? Nein! „Silent Hill 4: The Room“ beginnt im namensgebenden Apartment einer mittleren Großstadt, die der klangvolle Name „Ashfield“ ziert. Eines Tages wacht der Protagonist des Abenteues – Henry Townsend – auf und stellt fest, dass er seine Bleibe nicht mehr verlassen kann,,, Die Tür ist mit schweren Eisenketten verriegelt, die Fenster versiegelt. Einige Tage später bemerkt Henry ein schier unendlich tiefes Loch, dass in sein Badezimmer gemeißelt wurde.
Hierdurch betritt er eine verwunschene Welt, wo Dämonen und absonderliche Geistergestalten nach seinem Leben trachten. Nach und nach muss er sich durch die Paralleldimension kämpfen, um das düstere Geheimnis zu lüften… Diese ist in unterschiedliche Segmente unterteilt – eine verrottete U Bahn-Station, ein Wald und ein menschenleeres Ashfield warten auf euren Besuch. Zwischen diesen Eskapaden sucht ihr immer wieder „The Room“ – eure Wohnung – auf um euch zu erholen und euren Fortschritt zu speichern.

"Die Gesichtstexturen sind wieder meisterlich gelungen"
Hierbei haben es die Entwickler fantastisch geschafft virtuelle Platzangst zu vermitteln. Durch ein Loch in der Wand könnt ihr einen Blick auf eure Nachbarin werfen, die ihr Tageswerk verrichtet, gleiches gilt für das Kuckloch eurer verriegelten Tür. Ein Blick aus dem versiegelten Fenster offenbart ein Ashfield in der Rushhour,,, Autos heizen die Straße entlang, Passanten kommen vorbei… Doch niemand kann euer Schreien hören! Ist man denn wenigstens in der eigenen Wohnung vor der Höllenbrut sicher? Wer weiß…
Das Erkunden der weitläufigen, schaurigen Areale gestaltet sich ähnlich den Vorgängern. Sobald ihr eine Karte auftreibt, wird Stück für Stück jeder Raum erforscht und vermeidlich wichtige Items gesammelt, die ihr für die nach wie vor intelligenten Puzzles benötigt. Von Zeit zu Zeit lockern Schockeffekte, Sequenzen in Spielgrafik und Attacken besagter Dämonen euren Forscher-Alltag auf. Nur die Implementierung eines NPC kommt einer Verschlimmbesserung gleich: Ein Großteil eures Abenteuers werdet ihr von eurer Nachbarin Eileen begleitet, die es zu beschützen gilt. Stirbt sie, droht ein negatives Ending. Lästig!

"Den ausufernden Babysitter-Part hätte sich Konami sparen können"
Das Kampf/Itemsystem wurde dezent überarbeitet. In der oberen Ecke des Bildschirms befindet sich jetzt ein kleiner Kreis, der sich mit jedem Schlag auf einen Unhold auflädt und bei Maximum einen besonders heftigen Punch ermöglicht. Des Weiteren könnt ihr jetzt durch einen simplen Knopfdruck durch euer Waffenportofolio schalten, was den Geisterjäger-Alltag doch merklich vereinfacht. Bedeutete die letzte Patrone in den Vorgängern oftmals den Bildschirmtod, so könnt ihr jetzt blitzschnell zu einem anderen Mordinstrument wechseln. Ansonsten leidet das Gameplay immer noch etwas unter hoher Trägheit und dem Umstand, dass man arge Probleme bekommt, wenn der Gegner in Überzahl angreift.
Das Sahnehäubchen des Games ist mal wieder die opulente Präsentation. Die Areale beeindrucken durch stimmige, rostig wirkende und detaillierte Texturen, sowie organischen Strukturen. Die Protagonisten sind wie schon bei Teil 3 nah an der Grenze zum Fotorealismus. In keinem anderen PS2 Game gibt es derart ausgefeilte Gesichtstexturen und lebensechte Animationen zu bewundern. Dem steht der Sound in keinster Weise nach: Die gefühlvolle englische Sprachausgabe paart sich mit den stimmigen Kompositionen Akira Yamaokas.

"Eure Widersacher sind unheimlicher denn je..."
„Silent Hill 4: The Room“ gewinnt keine Innovationspreise – will es aber auch gar nicht. Fans der Serie bekommen was sie verlangen, eine psychedelisch-melancholische Storyline gemixt mit einer düsteren Atmosphäre und diversen Schockeffekten. Während das „Room-Feature“ eine intelligente Neuerung darstellt, sorgt der leidige NPC-Part für Unverständnis. Insgesamt gewohnte Konami Horror-Kost. Nicht mehr aber auch nicht weniger.