Da niemand jemals verschwindet ohne vermisst zu werden, macht sich Claire Redfield auf, um ihren Bruder Chris zu suchen, von dem sie schon seid längerem nichts mehr gehört hat. Zur gleichen Zeit erreicht auch Leon S. Kennedy die Stadt, der frisch von der Akademie gerade seinen ersten Arbeitstag als Gesetzeshüter vor sich sieht. Noch ahnen beide nichts von ihrem Unglück, bald ein gefundenes Fressen für die Untoten zu sein.
"Eine unbekannte Schönheit auf der Flucht: Resident Evil 1.5 wurde nie veröffentlicht"
Nach dem ereignisreichen Intro, in dem sich Leon und Claire gemeinsam in einem Streifenwagen auf den Weg zum Polizeirevier aufmachten, stehen wir wieder alleine da, weil wir von einem LKW gerammt wurden und sich unser Fahrzeug in einem kleinen Inferno aufgelöst hat. Das Spiel beginnt, egal ob man Leon oder Claire als erstes gewählt hat, immer im ersten Szenario. Hat man dieses bewältigt, ist das zweite Szenario für den jeweils anderen Charakter frei geschaltet. Wir sind nun, gerade von unserem Mitstreiter getrennt, auch schon mitten drin in der furiosen Action. Nach einem kurzen Zombieslalom und eine Straßenecke weiter flüchten wir uns in ein Geschäft, in dem wir von dem noch menschlichen Ladenbesitzer misstrauisch in Empfang genommen werden. Bald wird der Laden allerdings von den Virusmonstern überrannt und der Inhaber getötet.
Hier macht sich schon der erste Unterschied zwischen den beiden ersten Szenarien bemerkbar. Während Claire dem Toten an dieser Stelle die Armbrust abnehmen kann, kann Leon an dieser Stelle das Schrotgewehr in empfang nehmen, das wesentlich durchschlagskräftiger ist. Insgesamt kann er auf mehr und stärkere Waffen als Claire zurückgreifen. Im weiteren Verlauf tauchen noch andere kleine Unterschiede auf, wie die Tatsache, dass Leon und Claire auf verschiedene Personen treffen und Claire einen kleinen Teil im Polizeirevier betreten kann, der Leon vorenthalten wird. Vom groben Verlauf und von der Länge her unterscheiden sich die ersten Szenarien aber nicht weiter nennenswert.
"Starsky & Hutch meets John Romero"
Dies gilt auch für die späteren Episoden, die insgesamt kürzer sind als die ersten. Nachdem wir uns den Weg durch die verseuchten Gassen gebahnt haben, erreichen wir auch schon das Polizeirevier. Natürlich trügt die Stille der imposanten Eingangshalle und wir müssen leider feststellen, dass die Situation vollkommen außer Kontrolle geraten ist. Am Empfangstresen finden wir die erste Speichermöglichkeit vor. Wie im Vorgänger wird das Spiel auf den altmodischen Schreibmaschinen gesichert. Es ist ebenfalls wieder eine gute Übersichtskarte vorhanden, die die eigene Position und Türen anzeigt. Was allerdings auch beibehalten wurde, sind die kurzen, aber auf Dauer lästigen Ladezeiten der Türsequenzen.
"Die untote Meute schnappt sich ihr nächstes Opfer"
Von einem schwer verwundeten Cop, der uns über die letzten Vorfälle in der Stadt aufklärt, erhalten wir eine Keycard, mit der wir die Türen in der Halle öffnen können. Nicht viel später stellt sich uns auch schon ein neuer Gegner vor, der von der Art der Angriffe und den Geräuschen mit den allseits bekannten Huntern verglichen werden kann. Während der Kämpfe lässt die Steuerung allerdings zu wünschen übrig,,, auf eine schnelle Kehrtwende wurde erneut verzichtet. Munition wird schnell zur Rarität, was den Schwierigkeitsgrad zusehends anhebt. Da sich unser Inventar allmählich füllt, stoßen wir passend auf eine der bekannten Itemkisten, die uns sicher noch so manches mal zu unfreiwilligen Umwegen veranlassen werden. Mit den überall verstreuten Dokumenten lässt sich nachvollziehen, wie das Unglück seinen Lauf genommen hat und wie die Opfer der Katastrophe versucht haben, sich zu retten.
Durch die verschiedenen Blickwinkel, die Gegner teilweise so verdecken, dass man bloß ihr langsames Schlurfen oder leises Tapsen hört und dem passenden Sound, der das Herz so manches mal schneller schlagen lässt, steht dieses Resident Evil seinem Vorgänger atmosphärisch in nichts nach.
"Zombies sind noch euer geringstes Problem"
Grafisch wird allerdings noch eins drauf gesetzt. Das Design der starren Hintergründe ist um einiges detailreicher und realistischer. So sind Licht- und Schattenspiele wesentlich intensiver und Feinheiten wie eiskalter Nebel oder rotierende Ventilatoren zu entdecken.
"Ein Tyrant kommt selten allein"
written by Yvonne Averkamp @ neXGam.de
Resident Evil 2 ist eine innovative und abwechslungsreiche Fortsetzung, die selbst nach Ende des großartigen Hauptspiels immer noch für Unterhaltung sorgt. Wer das Spiel allerdings vollständig meistern will, braucht nicht nur wegen der Spannung, sondern auch wegen des hohen Schwierigkeitsgrades stahlharte Nerven. Für Liebhaber des ersten Resis ist auch der Nachfolger ein absolutes Muss und auf jeden Fall eine lohnende Anschaffung.