
Die großen Arenen dieser Welt erwarten euch!
Fangen wir zuerst mit den Neuerungen des Umfangs an. Zunächst gibt es freudige Nachrichten für alle Xbox Live Spieler. Während das Online Erlebnis in Pro Evolution Soccer 4 aufgrund von Lags und anderen Problemen alles andere als perfekt war, lässt sich der fünfte Teil weitesgehend erheblich besser online spielen. So werden nun in der Halbzeitpause z.B. die Rollen von Host und Client getauscht, wodurch das ganze deutlich fairer wird. Perfekt ist die Xbox Live Komponente zwar nach wie vor nicht, jedoch hat man sich glücklicherweise deutlich verbessert. Den Nippon Challenge Modus aus Winning Eleven 9, in dem ihr die japanische Nationalmannschaft durch wie WM-Quali und das eigentliche Turnier begleiten konntet, wurde komplett rausgenommen. Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass man diesen Modus einfach auf die europäische Zielgruppe anpasst, sprich die japanische Mannschaft durch eine beliebige andere (oder noch besser eine frei wählbare) ersetzt. Die Jungs von Konami of Europe sahen das aber scheinbar nicht so...
Dafür hat Pro Evolution Soccer 5 im Vergleich zum japanischen Original zumindest ein komplett neues Intro spendiert bekommen, was wenn ich mich richtig erinnere das erste Mal der Fall ist, seitdem ich jedes Jahr beide Titel auf dem Bildschirm habe. Zudem wurden natürlich wie jedes Jahr die Logos, Titelbildschirm und Hintergründe ersetzt. Statt Shunsuke Nakamura seht ihr in der europäischen Fassung des Spiels Thierry Henry und John Terry. Zudem ist Pro Evolution Soccer 5 in diesem Jahr linkfähig - und das gleich zu zwei kommenden Titeln.

Dieses Jahr wird auch in winterlichem Umfeld gespielt.
Ansonsten bietet Pro Evolution Soccer 5 wieder alles, was das Fussballerherz begehrt. Neben dem einfachen Freundschaftsspiel zu maximal acht Mann (zwei Multitaps vorausgesetzt) könnt ihr euch auch wieder ins umfangreiche virtuelle Trainingslager begeben. Der super detaillierte Editor ist natürlich ebenfalls wieder mit dabei. Dieses Jahr bietet Pro Evo neben den ersten Ligen aus Italien, Spanien und Holland wurden weitere vereinzelte Teams lizensiert, darunter u.a. Chelsea und Arsenal London. Wer auch die deutschen, französischen und weitere Teams mit Original Namen und den richtigen Trikots spielen will, verbringt viel Zeit im Editor oder besorgt sich einen bearbeiteten Option File (z.B. im Forum von www.evo-web.co.uk).
Neben den Menüpunkten Liga und Pokal werden Spieler ihre Zeit vor allem mit der Master League verbringen. Wie in den letzten Jahren auch spielt ihr hier eine Saison nach der anderen mit einem von euch ausgewählten Team, gewinnt möglichst viele Titel, kauft neue Spieler ein und führt die Statistik eures Lieblingsvereins positiv weiter.

Der sensible Schiri kann euch hin und wieder auf die Nerven gehen.
Aber auch dieses Jahr gibt es ein paar Neuerungen, die euch als Spieler das Leben vereinfachen. Neben einem neuen Menü-Look, der sich durchs gesamte Spiel zieht und sich sehr stark an Winning Eleven 8 Liveware Evolution orientiert, habt ihr nun z.B. auch die Möglichkeit zu jeder Zeit die Rückennummern eurer Spieler zu verändern. Vorher war dies nur in der spielfreien Zeit zwischen zwei Saisons möglich. Neues gibt es auch im Training eures Teams – konntet ihr bisher nur ein freies Training abhalten, ist nun der neuen Menüpunkt des Konditionstraining hinzugekommen. Auf Knopfdruck wird so automatisch ein Training simuliert – anschließend seht ihr sofort, inwiefern die Kondition der einzelnen Spieler sich durch das Training verbessert oder auch verschlechtert hat. Diverse weitere neue Elemente bieten euch einen besseren statistischen Überblick.
Doch kommen wir zum wirklich Wesentlichen... dem Gameplay von Pro Evolution Soccer 5! Denn seit PES 4 hat sich einiges getan, was euch den Einstieg selbst als langjähriger Begleiter der Serie nicht unbedingt erleichtern wird. Generell ist zuerst zu sagen, dass der Spielfluss in PES 5 deutlich langsamer und erneut realistischer geworden ist. Was außerdem sofort auffällt ist, dass die Schiedsrichter deutlich sensilbler ihre Arbeit verrichten. Wer in der Defensive stur den A-Button zum normalen Zweikampf gedrückt hält, wird eine Partie nicht ohne sehr sehr viele begangene Fouls beenden. Eine weitere wichtige Änderung ist die Tatsache, dass ihr bei einer 90 Grad-Drehung nun automatisch in den Sidestep wechselt. Dies ist zunächst sehr ungewöhnlich, lässt euch aber schon bald ganz neue bzw. einfachere Dribblingmöglichkeiten schätzen. Was bei weitem nicht heissen soll, dass das Dribbling in Pro Evo 5 einfacher geworden ist – im Gegenteil.

Der Torwart ist dieses Jahr intelligenter, wenn auch nach wie vor nicht perfekt.
Denn die KI wurde ordentlich aufpoliert – bis ihr wirklich flüssige und ansehnliche Spielzüge auf den Platz zaubert vergeht die ein oder andere Stunde. Wer in PES 4 hauptsächlich mit dem Y-Button (Steilpass) arbeitete, wird nun umdenken müssen – eure Gegner sind nämlich hellwach und werden euch nicht oft Möglichkeit geben, durch besagte Methode in eine gute Position vors Tor zu kommen.
Beim Schuss aufs Tor merkt ihr sofort, dass der Balken sich nun versetzter auffüllt als im Vorgänger – ein weiteres Element, an das man sich erstmal gewöhnen muss. Genau so wie die Tatsache, dass in Pro Evolution Soccer 5 alles daran gesetzt wurde, richtig schöne Tore möglich zu machen. Insofern euch die gegnerische Abwehr keinen Strich durch die Rechnung macht und ihr euch schön in die Materie einarbeitet werdet ihr viel häufiger schicke Distanzschüsse im Netz zappeln sehen als das bei PES 4 der Fall war.
Im Vergleich zum Vorgänger hat sich auf dem Gebiet der optischen Darstellung nicht sonderlich viel geändert – ein Sprung wie von Pro Evo 3 auf Pro Evo 4 ist dieses Mal bei weitem nicht vorhanden. Trotzdem hat man sich bei Konami Gedanken gemacht, wie man die zufriedenstellende Optik von PES 4 ein wenig (und vor allem sinnvoll) feintunen kann. Erfreulich ist z.B., dass die in Pro Evolution Soccer 5 nervenden Slowdowns bei Eckstößen und Strafraum-Aktionen euch im aktuellen Teil der Reihe nicht belästigen werden – abgesehen von Tearing-Problemen im Intro, das ihr euch vermutlich aber eh nur beim ersten Mal ansehen werdet und später nur noch wegklickt. Schön anzusehen sind außerdem neue Spieleranimationen, neue Zwischensequenzen z.B. bei Ärger nach einem Foul oder nach einem Tor. Eine neue Wetterbedingung wurde übrigens auch ins Spiel gebracht: in Pro Evo 5 dürft ihr erstmals in winterlicher Umgebung kicken – oranger Ball inklusive!

Wer wird bei euch das Rennen um die Premier League gewinnen?
Pro Evolution Soccer 5 ist der bislang realistischste Teil der Serie, soviel steht fest. Es wird nicht lange dauern, bis ihr das gemerkt habt. Ungenauere Pässe, langsamere Spieler, kaum Konterchancen – wer seine Spielweise nicht umstellt, wird hier kein Land sehen. Der ballführende Spieler hat keine Chance gegen den Defensiv-Mann der ihn verfolgt, Kontermöglichkeiten sind im Gegensatz zum Vorgänger eine Seltenheit. Eine minimalistische, aufs Ziel orientierte und vor allem auf die Mannschaft konzentrierte Spielweise wird belohnt, alles andere geht in die Hose.
Es besteht eine recht hohe Chance, dass euch das - vor allem wenn ihr den Vorgänger viel und ausgiebig gespielt habt - zunächst gehörig gegen den Strich geht. Aber glaubt mir wenn ich sage, dass ihr nach ein paar Stunden kein anderes Pro Evolution Soccer mehr anfassen wollt. Abgesehen vom meiner Meinung nach zu sensiblen Schiedsrichter kommt Pro Evolution Soccer 5 unglaublich nah an das heran, was ich mir als 'das perfekte Fussballspiel' vorstelle. Kein Fussballfreund sollte sich dieses Spiel entgehen lassen!