Nervous Brickdown im Test

Nintendo DS
Wer sich daran erinnern kann, das Original namens Breakout von Atari auf dem VCS 2600 gespielt zu haben (oder den Klon Krakout auf C64/NES), kommt unweigerlich zur Erkenntnis, wie einfach damals Videospiele gestrickt waren bzw. mit wie wenig sich die Spieler zufrieden gaben und trotzdem Spaß hatten (oder er kommt zur Erkenntnis, dass er schon ziemlich alt ist).
Den Arcade-Modus beginnt man mit einem klassisch anmutenden Levelstyle, wo es fast wie früher nur darum geht, mit dem Ball zahlreiche Blöcke zu zerstören, die sich teilweise hinter Barrieren verstecken und so nur durch geschicktes Zielen zerstört werden können. Trifft man bestimmte Steine fallen Extras herunter, mit denen man den Ball aufladen und dieser dann auch mehrere Steine auf einmal zerstören kann, eine Art Smartbomb auf die Steine loslassen, den Ball vergrößern oder in späteren Level die Flugbahn des Balles per Pusten ins DS-Mikrofon verändern kann. Dabei durchläuft man 9 verschiedene Level, bis man zum Endboss gelangt. Alle drei Level wird dabei ein Savepunkt erstellt, ab dem man nach einem eventuellen Ableben erneut mit 5 Leben beginnen kann.



Hat man den ersten Endgegner besiegt, schalten sich weitere Welten frei, die allesamt mit viel Liebe und Ideen entworfen wurden. In der Papierwelt könnt ihr zu Anfang euren Schläger selbst erstellen, d.h. ihr zeichnet diesen per Stylus in beliebigen Formen (gerade, rund, zackig, etc.), was dann auch Einfluss auf den Abprallwinkel des Balls hat. Euer Ziel ist es in dieser Welt, Tintenkleckse per Berührung aufzulösen und somit die Tinte dazu benutzen zu können, Tierzeichnungen per Stylus auszumalen, was euch wieder Extras in der Bonusregion des Spiels freischaltet.
In der Welt Ghosts müsst ihr den Ball in der nach oben scrollenden Stage in der Luft halten und per Pusten ins DS-Mikrofon Geister verjagen und verschiedenen Hindernissen ausweichen sowie übriggeblieben Steine per Stylus zerstören. Der Ball darf auch hier, wie in jeder anderen Welt, niemals den unteren Bildschirmrand verlassen, da ihr ansonsten ein Leben verliert, was sich aber gerade in dieser Welt als sehr schwer herausstellt.



In der Wasserwelt bewegt ihr anstatt eines einfachen Schlägers ein U-Boot am unteren Bildschirmrand und müsst Menschen von Plattformen schießen, bevor das steigende Wasser sie ertrinken lässt. Fallen diese dann nach unten, fangt ihr sie mit dem U-Boot auf und befördert sie in einer Luftblase nach oben zum rettenden Hubschrauber oder einem anderweitigen Rettungsfahrzeug. Wenn gleichzeitig die herunterfallenden Menschen gerettet werden müssen und der Ball im Spiel gehalten werden muss, werdet ihr dankbar sein, dass der Ball sich unter Wasser nur langsam bewegt. Heranschwimmende Haie können mit einem beherzten Stylus-Hieb in die Flucht geschlagen werden, bevor sie die zu Errettenden auffressen. Denn nur zwei der zahlreichen Hilfesuchenden dürft ihr dem Tode überlassen, den sie in Form eines Engels dann auch grafisch ansprechend antreten.



In der Tempowelt wird´s Neon-bunt und futuristisch. Anstatt eines Balls jagt ihr einen Laserstrahl über die zwei Bildschirme, der nach nur kurzer Zeit eine enorme Geschwindigkeit aufnimmt und nur durch herunterfallende Extras verlangsamt werden kann. Störende Formationen verändern die Flugbahn des Laserstrahls, nach Aufsammeln weitere Extras kann auch der Bildschirmrand durchlässig gemacht werden, womit der Lasertrahl einen kontinuierlichen Weg durch das Level nimmt.
In der Wechselwelt kommt es nicht nur auf eure Reaktion in Bezug auf den Ball an, ihr müsst auch darauf achten, welche Steinfarbe er zuletzt berührt hat, da ihr den Ball nur mit einem gleichfarbigen Schläger berühren dürft. Den Farbwechsel vollzieht ihr per Druck auf den entsprechenden Button am linken und rechten Bildschirmrand, allerdings kann es durchaus des Öfteren vorkommen, dass der Ball nur wenige Zentimeter vor eurem Schläger in die andere Farbe wechselt und ihr somit keinerlei Chance mehr habt, die Schlägerfarbe zu wechseln.



Danach wird der klassiche Pfad eines Breakout noch mehr verlassen. In der Shooterwelt absolviert ihr einen wahren Marathon an gleichzeitigen Aktionen. Neben dem Ball, der natürlich immer in der Luft gehalten werden will, den unteren Bildschirmrand nicht verlassen darf und nach Möglichkeit auch die Gegner treffen sollte, müsst ihr auch noch den Gegnern und ihren Geschossen sowie Hindernissen ausweichen. Zudem könnt ihr Power-Ups aufsammeln, mit denen sich ein Laserstrahl erzeugen lässt, der die feindlichen Schiffe zielgenau zerstört. Aufgrund des runden Schutzschildes, welches euer Raumschiff umgibt, könnt ihr den Ball in jede beliebige Richtung abprallen lassen. In der Kurvenwelt bemüht ihr euch u.a. mittels eines Golfschlägers neben dem Zerstören der üblichen Steine auch darum, den Ball einzulochen, der sich nun auch träge wie ein Golfball und nicht wie ein Flummi verhält. Auch hier könnt ihr wieder das DS-Mikrofon benutzen, um Abkürzungen zu finden.

Schließlich eröffnet sich euch in der Retrowelt das Maximum an gleichzeitiger Finger- und Reaktionsakrobatik. Gleichzeitig zwei Spielfelder mit eigenem Schläger und Ball wollen auf dem unteren Bildschirm kontrolliert werden. Während ihr also schon damit eigentlich genug zu tun hättet, läuft auf dem oberen Bildschirm eine Art Jump´n Run ab, auf dem die aus verschiedensten Jump´n Runs angelehnten Heldensprites ein Level durchstreifen, das immer wieder mit Fallen versehen ist und die ihr nur mittels Drücken der Jump-Taste in der Mitte des unteren Bildschirms überwinden könnt.



Hat man zumindest vier der 9 Welten erfolgreich bestanden, was aufgrund des manchmal stark schwankenden Schwierigkeitsgrades schwer genug ist, bleibt als Wiederspielwert eigentlich nur noch der Schnellspiel-Modus, in dem fünf zufällig ausgewählte Level nacheinander gespielt werden können. In der Bonussektion warten dann u.a. Musikstücke und Bilder aus dem Spiel. Der Multiplayer-Modus (bei dem man mittels einer DS-Karte zu zweit spielen kann) besteht aus den verschiedensten Spielfeldern, an deren unterem Ende zwei verschiedenfarbige Schläger positioniert sind und ihr mit einem Freund genau wie in der Wechselwelt darauf achten müsst, wer an der Reihe ist, was sich allerdings als nicht sehr spaßig erweist.



In allen Welten nimmt der Ball nach kurzer Spielzeit eine stattliche Geschwindigkeit auf und aufgrund des eher kleinen Bildschirmausschnittes des unteren DS-Screens ist schon einiges an Reaktionszeit und Geschick zu erwarten, will man die Level meistern. Aber im Gegensatz zum Original, bei dem man den Schläger ja nur nach links und rechts in einer vorgegebenen Geschwindigkeit bewegen konnte, kann man hier das Tempo mittels Stylus selbst bestimmen und kann auch im Notfall innerhalb kürzester Zeit längere Strecken überwinden. Die Möglichkeit in manchen Welten, den Schläger auch über den kompletten Bildschirm bewegen zu können, steigert nur die gute Steuerbarkeit.



Grafisch gibt sich der Titel wirklich erstklassig und mit viel Liebe zum Detail versehen. Die abwechslungsreichen Level begeistern durch farbenfrohe 2D-Grafiken, hervorragende 3D-Hintergründe und zahlreiche Effekte und Gimmicks. Auch der Sound kann vollends überzeugen und bietet teils Retro-Midisounds, klassische Melodien oder schnelle Technostücke.

Abstriche am Spiel kann man eigentlich nur wegen des eher geringen Wiederspielwertes machen, aber für eine Runde zwischendurch ist es dann immer noch gut genug. Hier wäre es aber wohl ratsam gewesen, das klassische Breakout-Gameplay mit gemischten Level im Endlos-Modus beizufügen.

Jörg meint:

Jörg

Gratulation. Wie man aus einem Klassiker ein spaßiges und zeitgemäßes Spiel macht, haben die Jungs des Arkedo Studio bewiesen. Nervous Brickdown bietet ein kurzweiliges Vergnügen zum eher kleinen Preis von 29,95 Euro und begeistert durch frische Ideen, spaßiges Gameplay, gute Grafik und Musik und beerbt somit einen wahren Klassiker des Geschicklichkeitsgenres in der neuen Generation.

Positiv

  • Frische Ideen
  • Gute grafische Präsentation
  • klasse Musik

Negativ

  • Geringer Wiederspielwert
  • kein Original Endless-Mode
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Forum
  • von Riptor:

    Unbedingt kaufen, für den Preis echt der Hammer!

  • von Darkshine:

    jetzt für 9,99€ bei Real erhältlich

  • von Riptor:

    Oh Gott! Nanostray 2!!! Ich muss wohl demnächt ein paar olle Kamellen verkaufen, damits wieder flüssig wird. ...

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Nervous Brickdown Daten
Genre Geschicklichkeit
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 7. September 2007
Vermarkter Eidos
Wertung 7.7
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