NBA 2K8 im Test

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Heute gibt es mal die Asterix-Einleitung: Wir schreiben das Jahr 2007 n. Chr.. Der ganze Sportspiele-Markt wird von EA Sports beherrscht. Der ganze Markt? Nein! Ein kleines von unbeugsamen Programmierern bevölkertes Entwicklerstudio hört nicht auf, Widerstand zu leisten… Visual Concepts, die ehemalige SEGA-Unterabteilung, hat es innerhalb der letzten Jahre tatsächlich geschafft, der Konkurrenz in einigen Disziplinen die Krone zu entreißen. Besonders die NBA 2K Serie wird von Fans und Kritikern gleichermaßen gefeiert, während EAs NBA Live Reihe in der Mittelmäßigkeit stecken geblieben ist. Auch in dieser Weihnachtssaison kämpfen die beiden Sportsimulationen mit neuen Updates um die Gunst der Käufer. Wir haben uns NBA 2K8, den inzwischen dritten Xbox 360-Ableger der Saga, für euch angeschaut.

Die Dribbelgötter kehren zurück. Auch in dieser Saison zeigt NBA 2K der Konkurrenz wie man es macht.


Natürlich darf man kein komplett neues Produkt erwarten, wenn zum achten Mal ein Game im Händlerregal steht, dessen Name mit NBA 2K beginnt. Im Laufe der Zeit haben Visual Concepts die hohe Kunst des Körbewerfens immer besser in Szene gesetzt und auch diesmal gehen sie ein paar kleine Schritte weiter Richtung Perfektion. NBA 2K8 ist zweifellos das aktuell beste Spiel seiner Art. Wer keine Simulationen mag, sondern geradlinige und vereinfachte Sport-Action bevorzugt, sollte aber eine ausführliche Testrunde bestreiten, bevor der Datenträger im Einkaufswagen landet.

Es ist ein langer und harter Weg zum Erfolg, wenn man sich als Neuling mit den Feinheiten der Steuerung auseinander setzt. Schon hier wird klar, dass die Macher sehr viel Zeit und Mühe investiert haben, um dem Zocker die volle Kontrolle über das Geschehen zu ermöglichen. Schritt- und Passfehler gehören in den ersten Partien genau so zur Tagesordnung wie ungewollte Fouls. Wenn die erste Testphase aber überwunden ist, stellt man schnell fest, dass erstaunlich genaue und gut durchdachte Manöver möglich sind. NBA 2K8 bietet fast alles, was das Fanherz begehrt. Die inzwischen sehr beliebte Off-The-Ball-Steuerung wurde gut ins Gameplay integriert und die Freude ist durchaus groß, wenn es der Zocker erstmals schafft, einen Sportler des eigenen Teams in luftige Höhen springen zu lassen, um ihm in letzter Sekunde einen Ball für einen Slam-Dunk zu servieren. Etwas schade ist, dass die allgemeine Spielgeschwindigkeit anscheinend seit dem letzten Jahr etwas herunter gefahren wurde. Das ist zwar kein großes Manko, wirkt sich aber auch nicht positiv auf die sonst gute Stimmung aus. Die Steuerung ist gut, aber nicht perfekt, was sich besonders beim Passen bemerkbar macht. Etwas zu oft wirft man den Ball über die gesamte Länge des Spielfeldes, statt den Teamkameraden anzuspielen, den man genau angepeilt hatte. Wirklich genial ist das Dunking-System, das bei freier Bahn extrem protzige Aktionen erlaubt, wenn man mit den Analogsticks umgehen kann.


Klare Ansage: "Bewegen, und zwar sofort." Hier kommt es nicht auf Einzelkämpfer an, sondern auf Teamplay.


Was die Spielvarianten angeht gibt es nichts zu meckern. Vom schnellen Spiel über Playoffs bis hin zur kompletten Saison gibt es viel zu entdecken. Im Zentrum des Geschehens steht allerdings der Association-Modus, der deutlich mehr Tiefgang bietet, als der erste Blick vermuten lässt. Hier schlüpft man nicht nur in die Rolle des Spielerbewegers, sondern muss darüber hinaus auch viele taktisch wichtige Entscheidungen treffen. Über einen unbegrenzten Zeitraum kann ein Team an die Spitze der Liga geführt und dort gehalten werden. Zu Beginn ist es etwas verwirrend, mit so vielen Statistiken und Sportlerattributen umzugehen, aber glücklicherweise lässt sich der Großteil dieser Arbeit auch automatisch erledigen. Selbst die Persönlichkeit der Profis ist angegeben und wenn die Chemie in der Truppe nicht stimmt, wirkt sich das auch tatsächlich auf die Ergebnisse aus. Absprachen über die Einsatzzeit müssen getroffen und eingehalten werden, wenn man seine Sportler bei Laune halten will und durch einen integrierten Simulator lassen sich Strategien bestens durchplanen. Wenn es um Umfang und Spieltiefe geht, ist dieser Modus tatsächlich über jeden Zweifel erhaben.

Wer sich nicht monatelang im Association-Modus austoben will, hat viele Möglichkeiten, sich kurzzeitig unterhalten zu lassen. Entscheidet man sich im Hauptmenü für NBA Blacktop, findet man eine ganze Reihe kurzer und sehr unterhaltsamer Spielchen für Gelegenheitszocker. Diverse Straßenbasketballvarianten, wie Einer gegen Einen oder Partien mit vereinfachtem Regelwerk stehen zur Verfügung. Äußerst spaßig ist auch der Slam Dunk Contest, in dem vier sprunggewaltige Artisten die Schiedsrichter mit gewagten Manövern beeindrucken können. Diese Modi sind kein liebloses Beiwerk, sondern werden mit ebenso viel Liebe zum Detail präsentiert, wie die eigentlichen Spiele der amerikanischen Spitzenteams.


Korb? Foul? Gelungener Block? Die gelungenen Berichterstattung samt Replays setzt interessante Situationen in Szene.


Die künstliche Intelligenz der Gegner ist bei einem Game dieser Art natürlich von größter Wichtigkeit. Das Offensivspiel kann durchaus begeistern. Verbündete laufen sich selbstständig frei und agieren auch sonst äußerst schlau, wodurch es eine wahre Freude ist, den Gegner auszutricksen. Auch die computergesteuerten Kontrahenten wissen, was unter dem Korb zu tun ist. Lediglich in der Defensive verhalten sie sich manchmal etwas langsam und undurchdacht, wodurch es Controllerakrobaten in einigen Situationen zu leicht fällt, die virtuellen Profis auszutricksen. Abhilfe schafft die Tatsache, dass es jede Menge Multiplayer-Optionen gibt. Xbox Live Modi in diversen Varianten sind natürlich verfügbar und steigern die Langzeitmotivation ungemein. Auch auf dem heimischen Sofa dürfen Duelle ausgetragen werden. Noch immer macht es aber den meisten Spaß, sich ein Wochenende lang einzuschließen und kooperativ mit ein paar Freunden ein Team auf den Basketball-Olymp zu führen.

Auf den ersten und zweiten Blick ist optisch alles in bester Ordnung. Gewohnt gute Spieleranimationen, die sowohl durch Flüssigkeit als auch durch Abwechslungsreichtum begeistern, und detaillierte Hallen samt bewegungsfreudigem Publikum bestimmen das Bild. Auch die Replays machen einen sehr soliden Eindruck und es wurde viel getan, um den Flair einer TV-Sendung einzufangen. Einblendungen jeglicher Art und gelegentliche Tänzchen von Cheerleadern samt Maskottchen lassen Stimmung aufkommen. Besonders beeindruckend sind die so genannten Signature Styles. Einzelne Korb-Helden wurden mit speziellen Animationen bedacht, so dass Allen Iverson, Kobe Bryant, Shaq und Co. auch aus der Distanz sehr gut zu erkennen sind. Trotzdem muss gesagt werden, dass der erste HD-Enthusiasmus inzwischen verflogen ist und auch in gestochen scharfen Bildern ein paar Unstimmigkeiten auffallen. Leider haben es die Macher immer noch nicht geschafft, den Wiedererkennungswert der Spieler zu steigern. Während die großen Stars gut in Szene gesetzt wurden, ist die Masse der virtuellen Sportler nicht mit der gleichen Liebe zum Detail bedacht worden. Ähnlich verhält es sich bei den Coaches der jeweiligen Teams, die zwar häufiger zu sehen sind als jemals zuvor, aber in Nahaufnahmen etwas grob daherkommen und einige recht abgehackte Bewegungen vollführen. Gerade wenn die Kamera dicht am Geschehen ist, fallen häufig ein paar Schnitzer, wie zombieartige Zuschauer und andere skurrile Gestalten auf. Insgesamt ist NBA 2K zwar ein schönes Spiel, aber Raum für weitere Verbesserungen ist auf der starken Hardware noch immer vorhanden.


Nicht jeder Spieler kommt seinem realen Vorbild wirklich nah.


Wie es sich für eine echte Simulation gehört, läuft während der Spiele keine Musik im klassischen Sinne. Das tut der tollen Atmosphäre aber keinen Abbruch, denn selten zuvor klangen Fans und Spieler bei einem Sportspiel so gut wie in NBA 2K8. Vom großen Jubelausbruch bis hin zum bestürzten Raunen nach einem groben Fehler wirken alle Sounds passend und tönen im richtigen Augenblick aus den Lautsprechern. Für ein paar melodische Momente sorgen Halbzeitshows, diverse Hip-Hop-Songs in den Menüs und gelegentliche Fanfaren. Das absolute Highlight sind aber die englischsprachigen Kommentatoren, deren Niveau inzwischen sehr nah an dem ist, was man von einer echten Fernsehübertragung erwartet. Hier sitzt jeder Spruch und alle Spieler werden treffend analysiert. Auch auf Wiederholungen in den Dialogen muss man lange warten.

Tim meint:

Tim

Auch in diesem Jahr kommt man als echter Basketball-Fanatiker nicht an dem aktuellen NBA 2K-Titel vorbei. Es gibt wieder einmal genügend Neuerungen und Verbesserungen, um den Kauf des Updates zu rechtfertigen. Das Spiel fühlt sich einfach komplett an und bietet sowohl Einsteigern als auch Veteranen, die seit den Dreamcast-Epsoden dabei sind, genügend Möglichkeiten, um sich auf dem Court auszutoben. Casual Gamer werden zwar nicht ganz so gut bedient wie echte Controller-Artisten, aber zwischen NBA Blacktop und dem Association Modus wird jeder seine Nische finden. Die geniale Präsentation muss sich auch hinter Erfolgsserien wie FIFA nicht verstecken und trotz kleiner Gameplay- und Grafik-Macken macht das Game so viel Spaß, dass man mindestens bis zur nächsten Folge bestens unterhalten wird. 

Positiv

  • Gelungene Präsentation mit TV-Atmosphäre
  • Extrem umfangreicher Association-Modus
  • Durchdachtes Gameplay

Negativ

  • Steuerung etwas zu komplex für Neulinge
  • Könnte schneller sein
  • Einige grafische Mankos
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NBA 2K8 Daten
Genre Sport
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit November 2007
Vermarkter Take2
Wertung 8.3
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neXGam YouTube Channel
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