MotorStorm: Pacific Rift im Test

PlayStation3
Evolution zeichnete sich bereits zu PS2-Zeiten für herausragende Rallye-Simulationen verantwortlich, kaum ein Weg führte an der WRC-Reihe vorbei. Zum PlayStation 3-Launch versprachen die Schotter-Spezialisten fotorealistische Racing-Action in HD und präsentierten erste "Target Render"-Clips zum kommenden MotorStorm. Das finale Endprodukt bot zwar merklich weniger Eyecandy als die hochtrabenden Vorab-Impressionen, kombinierte aber eine trotz dessen imposante Präsentation mit pfeilschnellem Arcade-Gameplay. Nun schickt sich Pacific Rift an seinen Nachfolger zu übertreffen - gelingt das Überholmanöver?

Zunächst einmal ist bei MotorStorm Pacific Rift der Name Programm, die staubigen Wüsten-Pisten des Vorgängers wurden gegen ein grünes Insel-Biotop getauscht. Statt ewiger Gelb-Braun-Töne, flimmert nun abwechslungsreiche subtropische Flora über den Bildschirm, umringt von sonnigen Sandstränden und bedrohlich glühender Lava. Abgesehen von diesem optischen Facelifting, ging Evolution aber keinerlei Experimente ein und ließ das eigenwillige MotorStorm-Gameplay unangetastet. You will love it - or hate it!


Die rund 16 hawaiianischen Strecken sind in die Bereiche "Erde", "Wasser", "Luft" und "Feuer" gesplittet, je nach dem was das beherrschende Element des Kurses ist. Je nach Charakteristika wird das Offroad-Wettrennen dann im luftigen Gebirge, an Flußläufen, über Lava-Ströme oder mitten im Dschungel ausgetragen. Im Mittelpunkt steht der Festival-Modus, der verschiedene Renn-Events in diesen vier Regionen bietet. Ergattert man eine Platzierung in der Pole Position, gibt's je nach Rang Punkte für eure Karriereleiste. Hier erklimmt ihr step by step höhere Stufen, was wiederum neue Events und somit Rennstrecken freischaltet. Zudem gibts neue fahrbare Untersätze samt frischer Lackierungen.


Wie im Vorgänger sorgt ein bunter Fahrzeugklassen-Mix für Abwechslung. Zur Wahl stehen Motorrad, ATV, Buggy, Rallyewagen, Truck, ausgewachsene LKWs und Monstertrucks, wobei letztere ihre MotorStorm-Premiere feiern. Wie gewohnt unterscheiden sich die Fahrzeugtypen teils erheblich in Fahrverhalten und Geländegängigkeit. Ein Rallyewagen mag es gar nicht wenn er die Bodenhaftung verliert, während Motocross-Bikes nur so über die Pisten springen. Dafür haben die grazilen Zweiräder erhebliche Probleme in Morast und Wasser, welches ein bulliger Pickup locker-flockig durchpflügt. Gleichzeitig fordern die Offroad-Pisten mit wechselhafter Bodenbeschaffenheit und vielen Abzweigungen. Wie komm ich auf meinem Bike am schnellsten durch den Kurs? Welche Abbiegung sollte ich tunlichst meiden? Genaue Streckenkenntnis ist also essentiell, will man ein Plätzchen auf dem Treppchen erklimmen. Neben den üblichen Online-Matches, bietet MotorStorm Pacific Rift nun auch endlich serienmäßige Splitscreen-Action.


Das Fahrverhalten entspricht weitestgehend dem Vorgänger. Vor allem die leichteren Gewichtsklassen wie Rallyecar und Bike bieten ein fulminantes Geschwindigkeitsgefühl, während man härteren Kalibern ala Renntruck ihre Masse deutlich anmerkt. Das jeweilige Handling wurde überzeugend von Evolution simuliert und erzeugt das typische MotorStorm-Fahrgefühl, welches sich schwer mit den übrigen Genre-Vertretern vergleichen lässt. Leider ist auch wieder eine gute Prise Willkür im Getriebe zu finden. Erneut verkommen Sprünge zu russischem Roulette, trotz weitestgehend ähnlichem Absprung ist der Aufschlag oftmals grundverschieden. So kann es sein daß eure Rennschüssel mal sicher auf der Piste, in der nächsten Runde aber im gähnenden Abgrund daneben landet. Zwar kann man durch ausreichend Fahrpraxis derartige Fauxpas minimieren, wirklich ausschließen lässt sich ein Crash aber nicht, was reichlich Frustpotential birgt.


Zugleich sind die fulminanten Massenkarambolagen natürlich das Markenzeichen MotorStorms. Ständig rumst und scheppert es, via beherztem Druck auf die Schultertasten kann man jetzt sogar gezielt Kontrahenten ins Kiesbett drängeln. Dank detailverliebtem Schadensmodell fliegen dabei reichlich Motorhauben, Reifen und Karosserie-Parts durch die Gegend. Die Crash-Cam des Vorgängers wurde weiter optimiert,,, statt den Unfall eine gefühlte Ewigkeit in Zeitlupe zu zelebrieren, folgt in MotorStorm Paciic Rift nur eine kurze Bullet Time, anschließend darf man den Genozid des eigenen Fahrzeugs in Normalgeschwindigkeit bewundern. Wer nicht mal dafür Zeit hat, kann das Leitplanken-Intermezzo jetzt auch einfach abbrechen.


Wer eine Medaille ergattern möchte, kommt um den intelligenten Einsatz des Nitro-Boosts nicht herum. Dieser beschert eurem hochgezüchteten Rennboliden einen netten Geschwindigkeits-Kick, mündet aber bei zu großzügiger Nutzung in der Explosion des Motors. Auch Wasser und Feuer wirken sich auf den Gesundheitszustand des Motorblocks aus: Wer durch einen kühlenden Fluss rast kann den Boost länger nutzen, wer hingegen Lavaströmen gefährlich nah kommt muss mit einer vorzeitigen Überhitzung rechnen. Auch der berühmt berüchtigte Gummiband-Effekt ist - trotz gegenteiliger Aussagen des Entwicklers - wieder mit von der Partie. Egal wie gut oder schlecht ihr eure Runden meistert, das gegnerische Fahrerfeld befindet sich stets im näheren Umkreis. Das mag zwar Spannung und Nervenkitzel erhöhen, ist aber auch reichlich unfair. Wer ein perfektes Rennen abliefert, kurz vor Dienstschluß aber an einer Felswand zerschellt, muss damit rechnen unmittelbar vor der Ziellinie noch überrumpelt zu werden.


Grafisch erwartet den geneigten Offroad-Junkie eher eine Evo- statt Revolution, wobei bereits MotorStorm eine äußert knusprige Optik an den Tag legte. Eine enorme Weitsicht paart sich mit teils extrem hübschen Umgebungen, abgeschmeckt mit Bump Maps und netten Licht-Spielereien. Trotz der hitzigen On-Screen-Action bleibt das Geschehen stets schnell und flüssig. Leider finden sich vereinzelt Matschtexturen auf Berghängen und im Dschungeldickicht, die den optischen Genuss etwas trüben. Akustisch gibt es wieder eine basslastige Mischung aus Elektro-Beats und Rock, die wie die Faust aufs Auge zum ruppigen Schlammrennen passt, allerdings nicht ganz die Klasse des Vorgängers erreicht.

Kai meint:

Kai

MotorStorm Pacific Rift bleibt im Endeffekt trotz dezenter Frischzellenkur seinen Wurzeln treu. Höherer Umfang, neue Optik, identische Spielbarkeit. Wer den Vorgänger mochte, wird sich auch in pazifischen Gefilden wohlfühlen, wem der Launch-Titel nicht zusagte, wird auch nicht mit dem Nachfolger warm werden. Leider hat es Evolution konsequent vermieden die Schwachpunkte des Erstlings auszumerzen. Viele Dates mit der Streckenbegrenzung sind auf pure Willkür zurückzuführen, auch das leidige Gummiband gibt sich ein Stelldichein. Schade!

Positiv

  • Fantastisches Geschwindigkeitsgefühl

Negativ

  • Gummiband-Effekt
Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von 112erstahlbeton:

    Kenne nur den ersten Teil und da war's ja so das man die Unfallsequenz sofort abdrücken konnte.Vlt ist es ja beim 2. Teil genauso.

  • von Riptor:

    DAS habe ich bisher auch nicht nachvollziehen können... ...

  • von Sammelhammel:

    Ich spiele es jetzt fast nur noch online...habe zwar erst Level 2 (gold), aber es läuft schon ganz gut. Konnte auch schon einige Rennen gewinnen...was superschwer ist, da nen großer Teil der Leute Level 4 oder 5 hat. Ich verstehe aber eins nicht: Da hat einer genau vor mir nen Unfall....und eine...

Insgesamt 149 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
MotorStorm: Pacific Rift Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 12. November 2008
Vermarkter Sony
Wertung 7.7
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen