Alle Hoffnungen fallen zuletzt auf den Sternengeist Chippy, der, nach kurzer Einweisung in das Szenario, auch keinen Rat weiß. Also was tun, wenn das Königreich in Schwierigkeit ist? Man ruft natürlich die Gebrüder Mario! Kurz nachdem Mario und sein großer Bruder Luigi im Schloss erscheinen, wagt sich noch jemand auf die Tanzfläche, womit wohl keiner gerechnet hätte. Bowser himself! Dieser ist Megasauer, dass er nicht zu dieser Zusammenkunft eingeladen wurde, obwohl das Virus alle Bewohner, somit auch Bowsers Schergen, gefährden. Aber zu einer friedliebenden Debatte mit einer anständigen Lösung kommt es leider nicht, denn der König der Koopas ergreift die Chance und versucht die Prinzessin an sich zu reißen. Sofort werfen sich Mario und Luigi ihm entgegen, und nachdem der Oberfiesling geschwächt wurde, befördert die Prinzessin ihn eigenhändig (mittels Magie) aus dem Schloss. Vom Kampf geschwächt findet sich Bowser in einem weiten Wald wieder, wo ein verschrobener Händler ihm einen Glückspilz anbietet. Der Händler verspricht ihm damit Mario endgültig von der Platte zu putzen und das Königreich sein Eigen zu nennen.
Klar das hier Bowser keine Chance ungenutzt lassen kann. Nachdem Verschlingen des fragwürdigen Pilzes rafft er nochmals seine Bosheit zusammen und besucht das königliche Schloss ein zweites Mal. Als es erneut zum Kampf kommt, bekommt der König der Koopas einen Magenkrampf und mit einem Luftzug saugt er Mario, Luigi, Peach und die Mitglieder des Pilzrates in seinen Körper. Hat Bowser jetzt gewonnen? Nicht wirklich, denn er findet sehr schnell heraus, dass er von dem merkwürdigen Händler hinters Licht geführt wurde und dieser jetzt auch nach seinem Königreich greift. In der Zwischenzeit wird Mario in der Rumpelkammer in Bowsers Körper wach und versucht zu verstehen, was passiert ist. Zum Glück ist der Sternengeist Chippy an seiner Seite und erklärt ihm den Ernst der Lage. Zusammen machen sie sich dann auf die Suche nach anderen Überlebenden, sowie einem Weg heraus aus Bowsers Körper. Doch recht schnell wird klar, dass sie allein die Problematik des Pilzkönigreiches nicht bewältigen können. Also müssen sie wohl oder übel mit ihrem Erzrivalen zusammenarbeiten um Krangfried, der für den Virus verantwortlich ist, zu besiegen.
Mario + Luigi + Bowser = Superteam?
Obwohl man sich unter Teamplay was anderes vorstellt, ist Mario & Luigi – Abenteuer Bowser ein Jump’n Run-Rollenspiel, das auf starkes Teamplay setzt. Die Arbeitsaufteilung sieht dann so aus: Mit Bowser durchlauft ihr das Pilzkönigreich und versucht erst sein geliebtes Reich und später die Pilzwelt zu retten. Gesteuert wird standardmäßig auf dem oberen Bildschirm mit dem Steuerkreuz und den Aktionsknöpfen. Mario und Luigi verweilen während der Spielzeit von gut 30 Stunden im Körper von Bowser und kämpfen gegen Antikörper und Viren. Das Gameplay ist eng zwischen den Protagonisten verknüpft.
Das bedeutet, dass ihr erst Bereiche in Bowsers Körper besuchen müsst, um seine Fähigkeiten zu stärken. Hier ein kleines Beispiel: Am Kariesstrand trifft der König der Koopas auf einen fahrenden Händler, der sich Blockhard nennt. Dieser hat ein Problem, denn er ist auf einer kleinen Insel gefangen, die sich auf einem großen See befinden. Bowser versucht, mittels eines dicken Seiles, die Insel ans Ufer zu ziehen, versagt aber mangels Durchhaltevermögen. Jetzt kommen die Mario-Brüder ins Spiel. Diese müssen jetzt eben in die Kraftkammer des rechten Armes wandern und seine Muskeln eine Dauerbehandlung verpassen. Und nach einem kurzen Minispiel hat Bowser wieder Bärenkräfte und kann Blockhard an Land ziehen.
Wenig später müsst ihr zur Feuerdrüse neben der Pumpenkammer vorrücken, um dort Reine zu machen. Der Lohn der Arbeit ist, dass der König der Koopas wieder Feuer speien und Büsche bzw. Bäume mit seinem Feueratem unter Beschuss nehmen kann. Der rundenbasierte Kampf trägt auch eine starke Prise Teamkampf! Tretet ihr einigen lästigen Gegnern auf den Leib, kann Bowser diese, dank seiner Saugfunktion, zu den Mario Brüdern schicken, die mit Hammer und Sprungattacken Kleinholz aus ihnen machen. Aber die Abhängigkeit beruht auf zwei Seiten, denn ohne das Zutun von Bowser stoßen Mario und Luigi öfters auf Hindernisse, die sie nicht ohne ihren Erzrivalen meistern können.
Sind Plattformen z. B. für Sprünge unerreicht, wechselt einfach mittels X- oder Y-Knopf auf den oberen Bildschirm und schickt den großen Protagonisten zu einer Wasserstelle oder Zapfanlage. Jetzt öffnet sich der Mund von Bowser und das Wasser füllt seinen Körper und die Mario-Jungs können durch die Organe schwimmen. Die Kampfpassagen der beiden Brüder fallen im Vergleich zu ihrem unfreiwilligen bösen Teamkollegen taktischer aus, weil sie eben nicht auf die gleiche Masse zurückgreifen können wie der König der Koopas.
Habt ihr einen der Vorgänger gespielt, wird euch das Kampfsystem sehr bekannt vorkommen. Über euren Helden stehen die Kommandoblocks die ihr mit der Sprungtaste aktiviert. Neben der allseits bekannten Sprungattacke gibt es Aktionen mit Hammer oder Schildkrötenpanzer, wo die Schlagkraft von euren Reflexen abhängig ist. Denn im Vergleich zu Final Fantasy basiert der Kampf nicht allein auf Attributen des Charakters, sondern auf dem Können des Spielers. Und hier ist ’’Reaktion’’ das richtige Wort. Greift euch euer Gegner an, gibt dieser durch eine Geste einen Tipp, wer jetzt Ziel des Angriffs sein wird und ihr könnt mit der Sprung- oder Kontertaste den Angriff zu euren Gunsten entscheiden. Bei den Superattacken sind auch schnelle Finger gefragt, ganz besonders wenn die Schildkrötenpanzer umherfliegen. Sollten eure Helden durch einen feindlichen Angriff geschwächt sein, stopft ein paar Superpilze oder Nahrungsmittel in ihren Mund. Diese verdient ihr euch durch den Kampf mit Feinden, oder bekommt diese beim Tausch von Münzen in Shops. Wenn ein Charakter genug Erfahrungspunkte gesammelt hat, steigt er RPG-typisch einen Rang nach oben. Hierdurch werden Werte wie Stärke, Angriff oder Geschicklichkeit geboostet.
Hohe Levelcharakter können natürlich bessere Ausrüstung tragen, die dann eure Attribute verstärken. Die Anzahl Kleidungen ist, im Vergleich zu der Genrekonkurrenz, extrem klein, aber verkraftbar. Was die Mario & Luigi-Spiele, und somit auch Abenteuer Bowser ausmacht, ist die spielerische Frische, die witzigen Dialoge und die unglaublich knuffige Spielwelt, mit ihren zahlreichen liebevollen Details.
Das Leveldesign ist herausragend, die Rätsel mit dem Teamfeature genial ausgearbeitet und die Aufmachung trotz unveränderter Grafikengine immer noch ein echter Hingucker. Da spricht es eigentlich schon für sich selbst, dass der Soundtrack Ohrwurmcharakter besitzt. Wenn man wirklich dem Spiel etwas vorwerfen möchte, ist es den Mangel an Möglichkeiten, die der Nintendo DS besitzt. Viel zu wenig wird das Touchpad verwendetet und die Mikrofonfunktion wird bis auf den Poweratem auch nicht wirklich genutzt.
Ich habe schon rund 15 Stunden in das Spiel investiert und kann einfach von dem dynamischen Trio (Mario, Luigi und Bowser) nicht genug bekommen. Das liegt wohl zum einem an dem neuen Rätseldesign, das Setting (im Körper von Bowser!!!) und den echt hammergeilen Humor. Somit steht Abenteuer Bowser seinen Vorgängern in nichts nach und ist eine echt geniale RPG-Perle für Mario-Fans!