KND Codename: Kids Next Door Operation V.I.D.E.O.S.P.I.E.L. im Test

GameCube
Wilkommen in der Welt! Einer von Erwachsenen beherrschten Welt. Einer Welt, in der man Kinder zum Mittagsschlaf zwingt, sie nur begrenzte Zeit Computer spielen dürfen und in der Schule die Geschichte der Erwachsenen lernen. Einer Welt, in der unsere kostbare Freizeit voll von Hausaufgaben und Klavierunterricht ist und in der unsere Teller voll mit ekligem grünen Gemüseschleim sind! Aber einige Kinder haben sich erhoben und sagen "Nein!". Sie haben geschworen, die Mächte des Erwachsenentums zu bekämpfen und allen Kindern ihre Freizeit wiederzugeben. Sie setzen sich aus den besten & klügsten Kindern auf dem ganzen Erdball zusammen, alle unter 13 Jahre, und folgen den Anweisungen des globalen Komandozentrums auf dem Mond. Sie nennen sich...die KNDs.
Laut Spielanleitung seid ihr also die Superkindertruppe Kids Next Door (Nachbarskinder) die es sich zur Aufgabe gemacht haben, alle Ungerechtigkeiten in der Welt, die Kindern durch Erwachsene zu erleiden haben, zu bekämpfen. Um die Übel beim Namen zu nennen, stellen sich während euer Mission Schurken wie der Klotieftaucher (ein Gauner im Klopapierkostüm, der es mit seinen Klomumien immer wieder auf die Toiletten der KNDs abgesehen hat), Oma Stopfrein (die kleine Kinder mit „üblen Dingen“ wie Spinat und Leberpastete mästet, um sie dann später zu verspeisen), Graf Prügeltracht ( Ein Dracula Verschnitt, der ungezogenen Kindern den Hintern versohlt) oder die FPADN (die Feinen Pinkel aus dem Nobelviertel), eure Erzfeinde und zudem altkluge Streber, die ihrem bösartigen Vater nur allzu hörig sind, in den Weg. Aufmerksame Comicfreunde werden einige der Bösewichte bekannt vorkommen, denn KND Operation: V.I.D.E.O.S.P.I.E.L ist die Versoftung der vom US-Sender Cartoon Network 2002 produzierten Fernsehserie "Deckname Kids Next Door". Mittlerweile wurden seit 2005 auch bei uns 38 Folgen der ersten Staffel auf RTL 2 und Kabel1 ausgestrahlt, nur Kunden von Premiere kamen auf dem deutschen Ableger von Cartoon Network schon in den Genuss der zweiten Staffel.

Mittelpunkt eurer Tätigkeiten ist genau wie in der Zeichentrickserie euer hochmodernes Baumhaus, das mit Verteidigungsanlagen, Sanitäreinrichtungen und einem eigenen Reaktor (!) bestens ausgerüstet ist und die Grundlage für erfolgreiches Agententum darstellt. Eure KNDs agieren nämlich unter den schlichten Decknamen 001 bis 005, da sie eigentlich nur die Ortsgruppe einer weltumspannenden Kinderagentenorganisation darstellen, die ihren Hauptstützpunkt auf einem Baumhaus auf dem Mond (!) hat, von dem aus auch die kindlichen Doppelnullagenten ihre Aufgaben, erhalten.





Eure erste Mission beginnt auch gleich unverhofft bei der nachmittäglichen Videospielrunde, als euch der Klotieftaucher (taucht als Running Gag, immer wieder im Spiel auf) in eurem Baumhaus überrascht und schnelles Eingreifen erfordert. Wie auch die Serie besticht KND Operation: V.I.D.E.O.S.P.I.E.L durch einen ausgefeilten Humor, der auch gleich in den ersten Minuten der langen und toll gemachten Zwischensequenzen zu spüren ist. Das hier echte Fernsehprofis am Werk waren macht sich deutlich bemerkbar, so macht allein das Ansehen der Filmchen mächtig Laune, hier sind die Entwickler von Global Star Software mindestens auf Augenhöhe mit der Fensehserie. Im Spiel selbst wird euch dann leider nur Durchschnittskost geboten. Bei KND Operation: V.I.D.E.O.S.P.I.E.L handelt es sich nämlich im Prinzip um ein simples Jump n Shoot, das man so schon hundert mal gesehen hat und so könnt ihr natürlich auch hier Standardmoves wie Springen/Doppelsprünge, Hangeln, Schiessen, Kisten aufheben und werfen ausführen.

Bei der Steuerung hat man sich stark bei Tomb Raider (Seitwärtsprünge, an Kanten festhalten) und Zelda Ocarina of Time (per L Taste Gegner „einlocken“, samt Umrundungsmodus) bedient, neue innovative Steuerungsmöglichkeiten werden hier jedoch gemieden als ob sie ansteckend wären. Zudem bewegen sich eure Charaktere sehr langsam durch die Szenarien,,, hier wurde offensichtlich an das junge Publikum der Serie gedacht, was das Spiel für „nicht Vorschüler“ nicht gerade spannender macht. Auch der Schwierigkeitsgrad ist mehr als moderat zu bezeichnen, so stellen die gelegentlich vorkommenden Sprungpassagen selten eine Herausforderung dar und die Gegner (mit einer KI unter Gumba Niveau) werden erst in Horden zur Gefahr. Insgesamt ist die Steuerung sehr präzise und gut gelungen, hier profitiert man aber vorallem von der bereits erwähnten langsamen Spielgeschwindigkeit, so dass sowieso wenig daneben gehen kann.





Wenigstens haben sich die Entwickler bemüht Abwechsung einzubauen, denn in jeder Mission seid ihr mit einem der fünf unterschiedlichen Agenten unterwegs. Diese unterscheiden sich zwar nur mässig voneinander, aber immerhin. So haben die unterschiedlichen Agenten verschiedene Moves drauf, einer beherrscht z.B. einen Doppelsprung, während ein anderer Breakedance-artige Attacken ausführen kann. Zudem gibt es für jeden Charakter unterschiedliche Waffenselbstbaukits einzusammeln, die euch z.B. mit Schiesseisen wie der M.U.S.K.E.T.E (im Grunde genommen, eine Senfspritze), der Kaugummi schiessenden K.A.G.Z.O.O.K.A. (ein umfunktionierter Kaugummiautomat) oder den aus Brettern und Sprungfedern zusammengebastelten P.R.Ü.G.L.E.R. ( dessen Funktion schon der „Deckname“ deutlich macht) versorgt.

Zudem gibt es neben den sehr linear ablaufenden Missionen, in denen ihr meist Raum für Raum alle Gegner besiegen oder Sprung- und Schalterrätsel lösen müsst um zum Schluss den jeweiligen Oberschurken zu stellen, ein paar etwas aussergewöhnliche Missionen um das Spiel nicht zu langweilig werden zu lassen. So müsst ihr in kleinen Shooterpassagen mit eurem fliegenden C.O.O.L.B.U.S. in 2D Shootermanier Feinde vom Himmel holen und Schüssen ausweichen, in von Pac Man inspirierten Labyrinthpassagen patroullierenden Feinden ausweichen, an Banjo und Kazooie angelehnte Segelflugpassagen meistern, Metal Gear Solid mäßige Schleichmissionen erledigen oder ähnlich wie in Conker´s Bad Fur Day (nur sinds diesmal keine Bienen) Glühwürmchen einfangen und heil an elektrischen Fliegenfallen vorbei eskortieren. Die Vielfalt der Sonderaufgaben ist dabei aber in keinster Weise mit denen der Titel, der man sich bedient hat zu vergleichen. Auch die Kamera des Spiels ist leider nicht die beste, so könnt ihr sie jederzeit zwar per C-Stick selbst justieren, aber gerade in engeren Passagen, bleibt sie des Öfteren hängen oder lässt sich nicht drehen, sodass die Übersicht verloren gehen kann. Nur an einigen Stellen wird durch eine fest justierte Kamera für ein optimales Sichtfeld gesorgt.





Die Kämpfe gestalten sich, bis auf die toll inszenierten Bosskämpfe, leider recht unspektakulär. So gilt es die Gegner mit Schlägen, Tritten oder Waffengewalt zu besiegen, wobei euch pro Waffe jeweils eine Spezialattacke zur Verfügung steht. Die Munition für die Spezialattacke und auch Healthpacks wurden grosszügig in den 14 Leveln, die mehrere Einsätze im Baumhaus, eine Schule, die Gärten der Vorortsnachbarschaft, ein fliegendes Piratenschiff und ein grandioses Finale auf dem Mond samt Mech Kampf á la Power Rangers umfassen verteilt, ebenso die Speicherpunkte, so dass keine Frustmomente aufkommen.

KND Codename: Kids Next Door Operation V.I.D.E.O.S.P.I.E.L. lässt sich so locker in sechs bis sieben Stunden durchspielen - wenn ihr alles sehen wollt, dauert es etwas länger. Die besiegten Gegner lassen nämlich Teddybären fallen (viele der Bären liegen auch offen in den Levels herum) die euch je nach eingesammelter Menge Bonusoptionen (ähnlich Perfect Dark) Artworks oder einzeln abspielbare Zwischensequenzen einbringen. Zudem lassen sich einige Secrets durch bestimmte Aktionen in den Leveln freispielen. So könnt ihr Missionen mit stärkerer Bewaffnung beginnen, euren C.O.O.L.B.U.S. Durch andere Vehikel austauschen, als Vampir spielen oder Cheatcodes für mehr Durchschlagskraft oder Unverwundbarkeit eingeben. Für einen Anreiz zum erneuten Durchspielen ist also gesorgt.





Grafisch ist der Titel ordentlich, wenn auch nicht besonders detailliert geworden. Ihr bekommt quietschbunte Settings im Stil der Zeichentrickserie zu sehen, die alle recht abwechslungsreich gestaltet worden sind, nur komischerweise kriegt ihr machmal direkt hintereinander zweimal den gleichen Raum zu sehen. Die Texturen sind recht grossflächig und detailarm, wirken aber sauber. Die Charaktere sind nett, wenn auch simpel animiert und auch die Feinde (vorallem die Bosse) wissen zu gefallen. Das Charakterdesign ist durchweg gelungen, so trägt die stellvertretende Oberkommandierende 0086 (eure Auftraggeberin) eine selbstgebastelte Samurairüstung mit einer metallernen Abtropfschüssel als Helm und beim Süssigkeiten liebenden Kapitän Klebebart wurde selbst an Details wie die kariösen Zähne gedacht. Effekte wie der Eiswürfelwerfer, der eure Gegner in Eiswürfeln einfriert und die an die Spielgrafik angelehnten tollen FMV- Zwischensequenzen sind eindeutig das Highlight der ansonsten eher durchschnittlichen Grafikengine. Einzige Wermutstropfen sind die fehlende Lippensynchronität bei der deutschen Sprachausgabe und seltene, teils böse Clippingfehler, die dazu führen können, dass ihr durch den Boden fallt und den Spielabschitt von neuem beginnen müsst.

Der Sound kann eindeutig als herausragend betrachtet werden, so kabbeln sich die KNDs ununterbrochen auch während des Spielens mit lustigen Sprüchen, die auch unmittelbar zum Spielgeschehen passen und ihr fühlt euch gleich wie ein Zuschauer der Zeichentrickserie, zumal die Einwürfe fast im Sekundentakt kommen. Die Zwischensequenzen sind ebenfalls hervorragend geworden und fesseln euch mit bester Comicatmosphäre. Und dank der tollen deutschen Synchronisation mit den original Seriensprechern, verstehen auch die jüngsten Spieler auf Anhieb was vor sich geht. Dies ist ein wichtiger Punkt, da hier offensichtlich vor allem die Generation 6+ angesprochen werden soll und die Zwischensequenzen fast ein Drittel des Spiels ausmachen. Der Humor ist 1A und es gibt viele Anspielungen und Running Gags, die auch bei den älteren Semestern ein Schmunzeln hervorrufen werden. Die Musik ist ebenfalls gut gelungen, die restlichen Soundeffekte im Spiel sind jedoch nicht ganz so spektakulär wie die Sprachausgabe geworden, aber immer noch obere Liga, auf dem Gamecube.

Philipp meint:

Philipp

Über all das tolle Drumherum wie Sprachausgabe, Zwischensequenzen und Extraboni, scheint Entwickler Global Star Software, dass Wesentliche übersehen zu haben. Das Spielgeschehen ist leider so uninspiriert, dass man an jeder Ecke dass Gefühl hat, alles schon hundertmal gesehen zu haben. Und mit dem Gefühl liegt man nicht falsch, denn die Entwickler scheinen sich reichlich bei anderen Titeln bedient zu haben. Nur wurde eher schlecht als recht kopiert, so reicht man nicht annähernd an Spiele wie Donkey Kong 64 , Fur Fighters , oder Ratchet und Clank, die das gleiche Spielprinzip bieten, heran. Da KND ja vornehmlich ein Videospiel sein soll und keine interaktive Zeichentrickserie, fällt es leider in der Pflicht durch, auch wenn die Kür mitunter schön anzusehen ist. Kids Next Door Operation: V.I.D.E.O.S.P.I.E.L macht zwar kurzzeitig Spass, lässt dann aber schnell nach und ist aufgrund des niedrigen Schwierigkeitsgerades, maximal für jüngere Fans der Zeichentrickserie zu empfehlen. Wer lieber kostenlos mit den frechen Rackern spielen möchte, sollte mal auf der Seite www.cartoonnetwork.com/tv_shows/knd/ vorbeischauen, wo es u. A. auch ein paar Flashspiele zur Zeichentrickserie gibt. 

Userwertung
9.66667 3 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
KND Codename: Kids Next Door Operation V.I.D.E.O.S.P.I.E.L. Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit seit 2005
Vermarkter -
Wertung 6.4
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen