James Bond - Ein Quantum Trost im Test

Nintendo DS
Alte Hasen wissen es schon lange: Filmversoftungen aus dem Actionbereich sind stets mit etwas Vorsicht zu geniessen, allerdings auch nicht immer zwangsläufig ein Totalreinfall. Bei Activision scheint man sich diese Binsenweisheit für die Nintendo DS Version zum neuen Bond Streifen zunutze gemacht zu haben. Denn während beim Kinofilm die Meinungen der Kritiker auseinander gehen, sind sich die Pressestimmen bei der DS-Fassung bisher ausnahmsweise mal einig!
Um es gleich vorweg zu nehmen: Mit James Bond - Ein Quantum Trost erhält der Nintendo DS eine weitere solide, aber nicht überragende Filmversoftung. Hoppla, habe ich damit zuviel vorweggenommen? Womöglich, denn dieser Autor hat ja noch gar nicht angefangen von Daniel Craig als neuen Bond Darsteller zu schwärmen, seiner Meinung nach die beste Besetzung seit Sean Connery. Achso, das Spiel? Nun ja, in den Fußstapfen des virtuellen Mr. Bond nehmt ihr es auch hier mit einer Schar unbelehrbarer Schurken auf. Dazu schleicht ihr euch in bester Metal Gear Tradition an den Gegnern vorbei oder erledigt diese leise, löst kleine (Schalter)rätsel oder zückt im Falle der Entdeckung auch mal die Bleispritze.


Don't worry - gesprungen wird an markierten Stellen automatisch..


Der Nintendo DS wird dabei gedreht wie ein Buch vor euch gehalten (also á la Hotel Dusk, Dr. Kawashima's Gehirn-Jogging, usw.) weshalb sich der Agent ihrer Majestät auch ausschließlich über den Stylus-Pen auf dem Touch Screen steuern lässt. Eine Alternative Steuerung mittels Digi-Pad ist nicht angedacht, was ein durchaus mutiger Schritt seitens des Entwicklers Vicarious Visions ist. Leider aber kein besonders glücklicher, wie sich insbesondere in den Faustkämpfen schnell offenbart. Hier müsst ihr eure Aktionen nämlich mittels Strichen oder Kreisen auf den Touch-Screen zeichnen um Attacken auszuführen oder den Stift an den linken oder rechten schieben, um Angriffe zu blocken. Unnötig zu erwähnen, dass die Erkennung nicht immer fehlerfrei funktioniert und ihr so frustrierend oft unnötige Prügel bezieht. Statt cooler "Block & Punch" Gefechte legt ihr es daher irgendwann nur noch darauf an, den Stylus so schnell wie möglich über den Touch-Screen zu rubbeln, um den gegnerischen Schläger bloß keine Chance auf einen Hieb zu lassen und flugs KO zu schlagen.

Auch sonst die Steuerung eher etwas unglücklich gewählt - je nach Sitzposition kann die eigene Hand schon mal einen mitunter wichtigen Teil des Screens verdecken und so für unliebsame Entdeckungen in letzter Sekunde sorgen. Einer dieser ausziehbaren 3rd-Party Stylus schaffte hier brauchbare Abhilfe, wer also zufällig so ein Teil in greifbarer Nähe hat..


Hier fliegen die Fäuste!


Den dicksten Hund hält allerdings die Kamera bei James Bond - Ein Quantum Trost bereit. Die ist prinzipiell aus einer angeschränkten Vogelperspektive auf den Charakter gezoomt, was zwar hübsch aussieht, dafür aber auch den oft notwendigen Überblick (trotz Mini-Map am oberen Screen!) vermissen lässt. Gerade wenn ihr euch Schußwechsel mit Gegnern leistet, muss Agent 007 fast schon in seine Gegner rennen, um sie dann (bei mittlerweile reduziertem Lebensbalken) antippen und somit Richtung Hölle befördern kann. Dadurch wird das Gameplay zwar nicht zerstört, es beweist aber recht eindrucksvoll, woran die Programmierer ruhig noch ein paar Tage länger hätten arbeiten können. Auch die Fähigkeit, wie in den Versionen für die großen Konsolen Deckung zu suchen, fehlt hier komplett - wodurch taktischer Anspruch leider ein Wunschdenken bleibt.

Trotzdem ist Ein Quantum Trost auf dem Nintendo DS kein Betriebsunfall und enthält durchaus einige bemerkenswerte Dinge. Auffällig beispielsweise die durchaus gelungen zu bezeichnende Sprachausgabe, sowie ein intelligentes Item-Menü mittels Drag & Drop Bedienung. Upgrades in Form von Pokerkarten lassen Mr. Bond zudem individuell stärken, insbesondere wenn ihr hier im Laufe des Abenteuers Paare oder gar bestimmte Poker-Kombinationen (z. B. Full House) zusammenstellt.


High Noon für Kurzsichtige




Weitestgehend gelungen ist die Präsentation der Nintendo DS Version: Die Iso-3D Optik ragt zwar nicht besonders aufregend hervor, hat insbesondere durch den Zoom eine angenehme Menge an Details aufzubieten und wirkt auch nicht mehr so eckig, wie dies bei früheren 3D Gehversuchen auf dem Nintendo DS noch oft der Fall war. Auch die Animationen sind, wenn auch oft etwas unnatürlich, insgesamt gelungen. (ein bisschen bewegt sich Bond wie der Homo Neanderthalensis, aber das ist zu verschmerzen)


Intelligent - das Inventory Menü..


Seine Stärke spielt die zugkräftige Lizenz natürlich beim Sound aus. Der legendäre Soundtrack fehlt dabei ebenso wenig, wie geschicktes Einsetzen von effektvoller Musik je nach Spielsituation, was die Spannung und Atmosphäre stärkt. Die gesprochenen Dialoge sind zudem von überraschend hoher Qualität, was uns doch tatsächlich zu einer 8 bei der Soundwertung greifen lässt.

Sebastian meint:

Sebastian

Das Bond Spiele durchaus das Zeug zur absoluten Gaming Elite haben, hat ein hierzulande indizierter Nintendo 64 Titel bereits vor Jahren eindrucksvoll bewiesen. James Bond - Ein Quantum Trost ist hingegen lediglich eine solide Lizenz-Geschichte, die offensichtlich bei einer kurzen Entwicklungszeit durchgeboxt wurde und dementsprechend etwas undurchdacht daherkommt. Handwerklich hat Entwickler Vicarious Visions zweifelsfrei gute Arbeit abgeliefert, nur so richtig überzeugen will halt keines der Merkmale. Ob Bond Fans trotzdem zufrieden sein werden? Sie sollten es bei Gelegenheit vielleicht auf einen Versuch ankommen lassen...

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James Bond - Ein Quantum Trost Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 30. Oktober 2008
Vermarkter Activision
Wertung 6.1
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