
Die kleinen Plastikflitzer kehren in digitaler Form ins Kinderzimmer zurück.
Schon nach wenigen Sekunden wird klar, dass es in diesem Spiel nicht nur um geschickte Überholmanöver und eine gute Kurvenlage geht. Die Strecken sind gespickt mit netten Extras wie Lenkraketen, Bodenminen und Schutzschilden. Ballern und sonstige fiese Aktionen sind also an der Tagesordnung. Das Arsenal ist zwar groß, aber leider kann man immer nur ein Hilfsmittel aufsammeln und benutzen. Schade, denn durch ein Hin- und Herschalten zwischen verschiedenen Waffen wären auch taktische Gemeinheiten möglich gewesen.

Unüberwindbare Hindernisse gibt es nicht. Die wilden Rennen werden notfalls auch auf dem Wasser oder in der Luft fortgeführt.
In Sachen Modi wird Altbewährtes geboten. Neben dem kleinen Rennen für Zwischendurch gibt es auch noch ein Turnier, bei dem der Sieger erst fest steht, wenn vier Strecken befahren wurden. Schafft man es, sich am Ende vor den drei Computergegnern zu platzieren, werden neue Gebiete anwählbar. Allerdings dürften die meisten Racer-Experten schon nach einem Nachmittag vor der PSone alle zwölf Strecken freigespielt haben, wodurch die Motivation rapide sinkt. Die Anzahl der verschiedenen Fahrzeuge wirkt auf den ersten Blick ebenfalls nicht gerade berauschend. Man muss allerdings bedenken, dass sich hinter jedem der acht Fahrzeuge eigentlich drei Vehikel verstecken. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit, seinen Flitzer zu tunen, was Auswirkungen auf das Aussehen haben kann.
Natürlich gibt es auch noch ein Zeitfahren, in dem man versuchen kann, die eigene Bestleistung immer wieder zu toppen. Das eigentliche Highlight des Spiels ist aber eindeutig der Split-Screen-Modus. Endlich darf man wieder das gute alte Multitap aus der Spielzeugkiste kramen, denn hier können bis zu vier Zocker gleichzeitig zeigen was sie drauf haben. Für die heißen Duelle mit menschlichen Gegnern steht ein weiteres Dutzend exklusiver Strecken zur Verfügung.

Es darf geballert werden! Kleine Gemeinheiten lockern den tristen Racer-Alltag ein wenig auf.
Das Hauptmanko des Games ist eindeutig, dass die einzelnen Elemente nicht richtig zusammenpassen. Vor allem die ziemlich zähe Steuerung, die man eher in einer Simulation erwartet hätte, sorgt für Frust und schränkt den Spielspaß deutlich ein. Sehr ärgerlich, denn die kurvenreichen Strecken und interessanten Extras schreien geradezu nach einer einfachen Steuerung, die schnelle Lenkmanöver möglich macht. Mit ein paar kleinen Änderungen hätte dieses Spiel durchaus ein spaßiger Funracer werden können. Unangenehm fällt auf, dass sich die Fahrzeuge in der Handhabung nicht so stark unterscheiden, wie man es erwartet hätte. Eigentlich ist es völlig egal, ob man mit dem Auto oder dem Boot unterwegs ist. Einzig das Flugzeug reagiert in Kurven ein wenig anders und sorgt somit für Abwechslung während eines Rennens.

Abgedrehte Extras und Waffen gibt es gung. Schade nur, dass man immer nur ein Hilfsmittel an Bord haben darf.
Grafisch kann Hot Wheels - Extreme Racing leider nicht überzeugen. Zwar sind die Strecken abwechslungsreich gestaltet worden, aber insgesamt wirkt die Optik recht grob und veraltet. Texturen, Fahrzeugmodelle und Effekte erinnern an PSone-Games aus grauer Vorzeit, bevor alle Geheimnisse der Hardware entschlüsselt waren. Ein paar Punkte macht das Spiel aber durch die konstante Framerate wieder gut. Selbst im Split-Screen-Modus ruckelt es nur selten und wenn es doch mal vorkommt, stört es kaum.
Die musikalische Untermalung ist eintönig ausgefallen. Schon nach wenigen Rennen nerven die Techno-Tracks und der ewig gleiche Beat nur noch. Die Effekte sind sogar noch langweiliger. Die Motorengeräusche würden eher zu einem Mofa passen als zu den PS-Monstern, in denen man durch die Gegend rast. Ein unverständliches Sprach-Sample, das bei jeder Verwandlung zu hören ist, dürfte auch die geduldigsten Zocker nach einer Weile in den Wahnsinn treiben.

Monstertrucks sind in hügeligen Gebieten besonders geeignete Fotbewegungsmittel.
Hot Wheels – Extreme Racing hätte durchaus das Potential gehabt, ein Multiplayer-Klassiker zu werden. Die Idee mit den ständig wechselnden Fahrzeugen ist wirklich interessant. Leider wurde sie nur halbherzig umgesetzt. Selbst wenn man über die grafischen Mängel und den üblen Sound großzügig hinweg sieht, ist die deplazierte Steuerung ein Manko, dass man einfach nicht verzeihen kann. Der solide Split-Screen-Modus sollte trotzdem für den ein oder anderen kurzweiligen Zockabend sorgen.