Herr der Ringe: Die Zwei Türme im Test

GameCube
Herr der Ringe Fans dürften sich so langsam ans lange Warten gewöhnt haben. Erst muß man Ewigkeiten auf den zweiten Teil der Trilogie warten und dann verspätet sich die Gamecube Version auch noch zusätzlich. Aber alles hat ja bekanntlich ein Ende und so schafft auch das Spiel zum mittlerweile nicht mehr ganz so aktuellen Kinohit den Weg in die Händlerregale.
Nach dem bombastischen Kinoerfolg der mit drei Oskars prämierten Verfilmung des ersten Teils von Tolkien’s Fantasy-Roman-Saga Der Herr der Ringe: Die Gefährten und dessen Nachfolger Der Herr der Ringe: Die Zwei Türme brauchte es nicht lange, bis auch die Computer– und Videospielindustrie in den Abenteuern von Frodo, Sam, Legolas und Aragorn einen brauchbaren Stoff für unterhaltsame Spiele gefunden hat.
So buhlte neben dem insolvenzgeplagten französischen Medienkonzern Vivendi Universal Publishing auch der amerikanische Branchenriese Electronic Arts um die begehrte Lizenz zum Gelddrucken.

Während sich Vivendi Universal Publishing die Rechte für den ersten Teil der Trilogie sichern konnten, ergatterte der weltgrößte Sportspiele-Lieferant die aktuellere Kinolizenz zum zweiten Part der erfolgreichen Romanverfilmung und machte daraus gleich einen actionlastigen Hack'n'Slay Titel mit Kinoformat.


'Nicht selten kämpft ihr mit Gefährten an eurer Seite...'


Denn im Vergleich zu anderen Videospielumsetzungen lukrativer Kinolizenzen besticht Der Herr der Ringe: Die zwei Türme durch seine sagenhafte Atmosphäre.
Das Spiel beginnt mit der Schlacht um Mittelerde, dem letzten Feldzug der Menschen und Elben in der Hoffnung den Herrn der RingeSauron niederzustrecken. Dabei bekommen eure beiden Augen das original Intro aus der Zelluloidvorlage von Die Gefährten vorgesetzt.

Doch länge währt der Kinogenuss nicht, denn schon nach kurzer Zeit morpht das Bild in einer atemberaubend, technisch perfekten Art und Weise von Kinofilm zu Spielgrafik.
In der Rolle von König Isildur, dem Vorfahren von Aragorn, metzelt Ihr nun scharenweise todesmutige und aufdringliche Orks inmitten einer Schlachtreihe der Völker Mittelerdes nieder. In klassischer Hack'n Slay-Manier setzt Euer Alter Ego mit schnellen oder starken Schwerthieben, Fußtritten oder Defensivmanövern den dunklen Kriegern zu. Atmosphärisch einfach genial und Herr der Ringe Fans werden sich kaum mehr auf dem Stuhl halten können.

Die oben angesprochenen Wechsel, der Übergang vom Filmmaterial zur Spielegrafik werdet ihr noch öfters im weiteren Spielverlauf vorfinden. Hat mir gut gefallen, wenngleich die Grafik bei den FMV-Video's einwenig enttäuschend ist. Doch dazu später noch mehr.
Am Ende eines jeden Abschnitts bilanziert eine Statistik Eure Kampfkünste und belohnt Euch, wie man es von einem klassischen Rollenspiel gewohnt ist, mit Erfahrungspunkten, welche Upgrades Eurer Ausrüstung oder das erlernen neuer Kampftechniken ermöglichen. Je weniger Energie der Protagonist also in einem Kampf verliert oder je mehr Gegner ohne großartige Verletzungen erledigt wurden, desto mehr Punkte gibt es, die munter auf die gewünschten Bereiche verteilt werden können.


'Zwerg Gimli sieht rot...'


Leider versäumten es die Entwickler, das Spiel wie aus einem Guss wirken zu lassen,,, denn trotz der herrlichen Atmosphäre innerhalb der einzelnen Level, gepaart mit den tollen Zwischensequenzen, die mich sprichwörtlich nach Mittelerde gesogen haben, fehlt es dem Spiel an storytechnischer Kontinuität: ist erstmal ein Level abgeschlossen geht es auch gleich zum nächsten, welcher jedoch teilweise auch mal weit später in der Geschichte vorkommt.
Wer sich also bisher nicht mit dem Roman oder den Kinoverfilmungen auseinandergesetzt hat, wird also nicht verstehen, wieso das Geschehen plötzlich von Helm's Klamm auf die Schlacht gegen die Uruk-Hais verlagert wird. Storykundige ärgern sich über diese fehlende Verknüpfung, die Unwissenden werden gar völlig im Dunkeln gelassen.

Abgesehen von diesem Manko bekommen Käufer des Games hervorragende Unterhaltung geboten. In Stages, die sowohl von Szenarien aus dem ersten Kinofilm, Die Gefährten, als auch aus Die Zwei Türme, entnommen wurden schlägt man sich mit bekannten Helden wie Gandalf, Aragorn, Gimli oder Legolas gegen die Heerscharen des dunklen Herrschers Sauron.


'Aragorn metzelt sich durch die Orkhorden Moria's...'


Optisch hat sich im Gegensatz zur PS2 Version nichts wirklich großartiges verändert. Sie wird sicherlich keine Begeisterungsstürme auslösen, kann aber auch mit einigen netten Effekten (das Feuer sieht sehr realitisch aus) aufwarten. Erfreulich ist auch die Tatsache das hier nichts ins Stottern gerät und die Bildwiederholungsrate selbst mit 10 aktiven Charakteren auf dem Screen nicht einknickt.

Der Spaß findet allerdings ein recht schnelles Ende. Denn wer kontinuierlich ein paar Stunden spielt, der wird das Game samt allen freispielbaren Credits, Artworks, Filmschnippseln und Interviews bald durchgespielt haben. Danach gibt es eigentlich nichts mehr was euch zu einem zweiten Durchgang motivieren könnte, außer ihr möchtet unbedingt nochmal ein paar Orks niederstrecken.
Äußerst schade auch das man versäumte einen 2-Spieler Modus einzubauen, denn der hätte zumindest nochmal für einige Stunden Spielspaß gesorgt. Naja, das nächste Spiel kommt bestimmt....

Sebastian meint:

Sebastian

Für Herr der Ringe-Fans ist der Titel wohl fast Pflicht, allein wegen den Videos und bekannten Melodien. Leute die zu der Sage keinen Bezug haben finden hier einfach nur ein gutes Hack'n'Slay, von denen es auf dem Cube ja derzeit noch nicht allzu viele gibt. Anschauen lohnt sich allemal!

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Herr der Ringe: Die Zwei Türme Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 04. November 2004
Vermarkter -
Wertung 7.8
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