Man startet in einem Dorf im Märchenland, welches gleichzeitig die zentrale Schaltstelle darstellt. Hier hat man Zugriff auf das Optionsmenü, kann seinen Fortschritt überprüfen, Statistiken einsehen oder sich Informationen über Gegner und seine gesammelten Reichtümer holen. Mit letzteren lässt sich beispielsweise prima eine Statue im Dorf errichten, die wieder an unsere vier Figuren erinnern soll. Weiterhin hat man hier die Wahl zwischen einen der vier Charaktere, nach jedem Level kann nach Belieben gewechselt werden. Die Missionen, genannt Questmodus, lassen sich auch im Dorf starten.

Diese laufen eigentlich immer nach ein- und demselben Schema ab: Märchenland durchstreifen, Gegner plätten, Zwischenbosse erledigen, Reichtümer einsacken. Dabei spielt es keine Rolle mit welcher Spielfigur ihr euch auf den Weg macht. Weder in der Steuerung noch in eventuellen Spezialmanövern unterscheiden sie sich. Einzig die Optik ist eine andere. Für den Kampf stehen euch über 140 unterschiedliche Waffen zur Verfügung, die neben den eigenen Fäusten genutzt werden können und auch sollten. Diese sind in Klassen unterteilt. So findet man stumpfe Waffen, scharfe Waffen, Bögen, Tränke, Pistolen und Zauberstäbe. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Biber am Spieß, Briefkasten, Möhre, Zucker-Clown-Lolli, Bleistift, Zirkel, Anker, Säge usw. usw. Lässt man sich diese eher untypischen Waffen einmal auf der Zunge zergehen, bekommt man ganz schnell eine Ahnung davon, weshalb über 140 von ihnen mit Sicherheit nicht übertrieben sind. Halt! Vogelnest. Das gibt's auch noch zum Kloppen und musste mit erwähnt werden :)



Die bereits erwähnten Schätze, bestehend aus Rubinen, Perlen und anderem Märchenschmuck finden sich in Truhen wieder, die verteilt in den Leveln herumstehen, wobei in diesen auch Waffen zu finden sind. Besiegte Gegner lassen ebenfalls ein Bisschen was springen. Egal woher man seine Reichtümer bezieht, Schnelligkeit ist hier gefragt. Denn so schnell wie der Kram ausgeschüttet wurde, verschwindet er auch wieder und man muss tatsächlich über jedes einzelne Exemplar drüber laufen. Dank der nicht immer einwandfreien Kollisionsabfrage verpasst man somit regelmäßig ein paar Klunker. Wirklich tragisch ist das aber nicht, denn außer die Anfangs erwähnte Statue im Dorf bauen und erweitern lassen, kann man nichts mit ihnen anfangen. Oh doch, Moment! Wunschbrunnen, welche ebenfalls in den Leveln vereinzelt zu finden sind, spucken gegen Bares Waffen aus. Oftmals etwas besser als einfach herumliegende Utensilien, aber wirklich wichtig sind auch diese nicht.

Die teilweise ungenaue Kollisionsabfrage harmoniert perfekt mit der Kamera - im negativen Sinne. Diese lässt sich nämlich nicht manuell justieren, was nicht immer schlecht ist. Doch gerade an Abgründen ertappt man sich immer wieder bei dem Versuch mit dem rechten Stick nachzujustieren, so wie man es von 90% aller anderen Spiele dieser Art gewohnt ist. Stattdessen schlägt unser Charakter jedoch einfach zu und schmiert idealerweise ab und stirbt - und das genau an der Stelle, die man doch eigentlich unversehrt überqueren wollte. Man selbst ist ja kein Neuling im Spielesektor, fragt sich bei Fairytale Fights jedoch öfter bei der Überquerung von zum Beispiel schwimmenden Keksen, wie viel Versuche man hier noch benötigt, um endlich den Karamell-Fluss zu überqueren.
Im Übrigen ist das gesamte Abenteuer mit bis zu vier Spielern lokal oder aber online spielbar, was durch Voice Chat via Headset den Spielspaß sicherlich steigern dürfte. Außerdem kann neben dem Questmodus der sogenannte Arenamodus ausgewählt werden. Hier kann man sich, ebenfalls lokal oder online, mit seinen Mitspielern messen und sich gegenseitig vermöbeln. Schade nur, dass es beim Test nicht einmal zu einer erfolgreichen Verbindung mit anderen (fremden) Spielern gekommen ist. Daher fällt bei der Gesamtwertung die Bewertung des Multiplayer Teils auch raus!

Grafisch bekommen wir dank Unreal 3 Engine eine hübsche Umgebung im passenden Stil präsentiert. Nichts Überragendes, aber auch nicht nur zweckmäßig. Es passt halt zum Spiel. Das bei zu viel Getummel auf dem Bildschirm die Framerate jedoch leicht einbricht, muss nun wirklich nicht sein.
Mit Fairytale Fights bekommen ältere Spieler ein amüsantes Märchen-Gemetzel aufgetischt, welches uns unweigerlich an verschiedene Geschichten aus unserer Kindheit erinnern wird, wenn auch in abgewandelter Form. Denn nach meinem Wissensstand war Pinocchio kein übergroßer Kampfholzklotz und der Rattenfänger von Hameln lockte eher die Ratten aus der Stadt statt die Kinder in einen brennenden Ofen :-) Schade nur, dass der Ablauf in den einzelnen Welten sich ständig wiederholt und einige Abschnitte unglaublich lang sind und man sich fragt, wann endlich das nächste Kapitel anfängt. Ein paar Stimmen zu den Figuren wären schön gewesen, ebenso eine justierbare Kamera. Sei es drum, für den kurzen Hack and Slay Spaß zwischendurch macht man nichts falsch. Sollte der Onlinemodus einmal funktionieren, hätte man mit dem Arenamodus einen klaren Vorteil gegenüber dem ausschließlich offline spielbaren Rag Doll Kung Fu: Fists of Plastic im PSN. Für ähnlich blutige Schlachten im Mehrspielermodus wäre man mit Fat Princess ebenfalls besser bedient.