
Dirty Larry: Renegade Cop Screenshots (Atari Lynx)
Um direkt die Katze aus dem Sack zu lassen: Dirty Larry ist von vorne bis hinten ein schlechter Witz und die Erstellung des Spiels wahrscheinlich an einem Nachmittag erfolgt. So stellt sich der Spieler einige Logikfragen: Warum geht Larry einfach auf die Straße und erschießt alles was ihn vors Rohr kommt? Warum geht er überhaupt raus, eine Mission wurde ihm nämlich nicht gestellt? Warum schießt Larry auf dem Cover und zeigt gleichzeitig seinen Ausweis? Legitimiert das das ungefragte Töten? Warum weißt er sich überhaupt aus, wenn er eh zuerst schießt? Einen Toten juckt der Ausweis auch nicht mehr.

Dirty Larry: Renegade Cop Screenshots (Atari Lynx)
Allein das Drumherum sieht schon nach einem Schnellschuss aus und ziegt deutlich Ataris Verzweiflung, weil man schlicht keine guten 3rd Partys hatte, so dass man selber inhouse schnell etwas zusammen schustern musste. Das Gameplay und der Spielinhalt sind ebenfalls ein Offenbarungseid: Larry läuft stur von links nach rechts. Alle paar Meter kommen immer von links und rechts je ein Gegner herein, die entweder mit der blanken Faust oder einer Waffe bearbeitet werden können, welche aber Munition hat. Getötete Gegner hinterlassen bei Zeiten Munition oder Energie. Von den Gegnern schießt in der Regel einer, Larry kann jedoch nicht durch ducken ausweichen und kassiert so eine Kugel nach der anderen. Da man so stetig Energie verliert, wurden schlicht großzügig Healths im Level verteilt. Gutes Gamedesign sieht anders aus.

Dirty Larry: Renegade Cop Screenshots (Atari Lynx)
Sollte euch durch wildes Schießen einmal die Munition ausgehen seid ihr auf eure Fäuste aus Stahl angewiesen. Blöd nur, dass Larry zielt wie ein betrunkener Tanzbär, sprich die Kollisionsabfrage ist unter aller Kanone und ihr schlagt ständig durch euren Gegner hindurch. Die Steuerung ist halbwegs präzise, jedoch ist euer Sprite so gelenkig und flexibel wie ein Reisichbesen.

Dirty Larry: Renegade Cop Screenshots (Atari Lynx)
Das Leveldesign selbst ist erbärmlich. Stets geht es von links nach rechts, alle 50 Meter kommen geklonte Gegner, dazwischen passiert schlicht nichts. Larrys Reise führt ihn dabei durch eine Straße, eine U-Bahn, ein Lagerhaus und ein Hochhaus und man fragt sich stets „Was mache ich hier und warum?“. Hier hätten sich die Gamedesigner wenigstens eine minimale Story ausdenken können und das 1x1 des Gamedesigns beherzigen können.

Dirty Larry: Renegade Cop Screenshots (Atari Lynx)
Grafisch ist Dirty Larry ordentlich. Die Farben sind schön, die Umgebung recht ordentlich und die Sprites schön groß. Zumindest hier hat man sich halbwegs Mühe gegeben, so dass Dirty Larry schon fast das Prädikat „Grafikblender“ verdient. Lediglich ein abwechslungsreicheres Gegneraufkommen wäre angenehm gewesen.

Dirty Larry: Renegade Cop Screenshots (Atari Lynx)
Der Sound reiht sich ebenfalls in die Offenbarung ein. Es gibt einen Titelsong und Schussgeräusche, das war es. Keine Hingergrundmusik während des gesamten Spiels. Es ist bekannt, dass der Luchs kein Soundwunder ist, aber ein wenig Mühe wäre doch drin gewesen, oder?
Dirty Larry ist ein schlechter Witz und man merkt dem Game an jeder Ecke die absolute Lieblosigkeit und Ideenarmut an. Es ist kein Wunder, dass Ataris Lynx so eine Bauchlandung hingelegt hat. Hätte ich damals Dirty Larry gekauft, hätte ich nach 10 Minuten wieder den GameBoy eingeschaltet. Mehr braucht es für Dirty Larry nicht, denn man hat nur ein Leben. Ist man tot, lacht einem das Game over entgegen. Und zwar derart rigoros dass man keine Möglichkeit hat, weiter zu spielen und seinen Lynx reseten muss...