Was passiert, wenn eine Regierung zuviel Macht konzentriert, zeigen zahlreiche historische Beispiele, die sich nicht unbedingt zur Nachahmung empfehlen. Wenn dann diese Regierungen auch noch mit von ihnen hochsubventionierten und kontrollierten Großkonzernen gemeinsame Sache machen - ja, dann sieht es fuer den normalen Bürger düster aus. Um nicht zu sagen Zappenduster. Und dann taucht auch noch eine mysteriöse Seuche auf, die Millionen von Erdenbürger befällt. Zufall?
Natürlich nicht, aber genau das ist das Salz in der Suppe von Deus Ex, die sich zurecht zu den wohlschmeckendsten Spiele-Spezialitäten aller Zeiten zählen darf. In der Rolle des JC Denton schlüpft ihr aber nicht in eine rebellische Haut, um in einem epischen Kampf Gut vs. Böse die fiese Regierung zu besiegen. Nein - zumindest anfänglich nicht. Vielmehr seid ihr als treuer Vasall des Regimes in der Rolle einer Mischung aus und einem Agenten aus Matrix unterwegs. Probleme bereiten die NSF, eine Befreiungsarmee im Kampf gegen die Zentralregierung der Vereinigten Staaten der Zukunft. Und auch intern in der Behörde laufen die Dinge nicht gerade wie am Schnürchen...
Ihr steuert JC Denton dabei aus der Ego-Perspektive, was zweifellos die Identifikation mit dem Agenten ohne Vorgeschichte erhöht. Scheibchenweise legt ihr dabei in den Multiple-Choice Konversationen vor und nach Ende der Einsätze mehr und mehr der mysteriösen Geschehnisse frei. Und natürlich fehlt auch die böse Verschwörung nicht, die es zu vereiteln gibt. Obwohl das nicht sonderlich originell klingen mag, schafft es Deus Ex wie nur wenige Spiele eine dichte Atmosphäre zu schaffen. Das liegt nicht nur aus der erwähnten starken Identifikation mit dem Hauptcharakter, sondern auch an einer hervorragenden (englischen) Sprachausgabe.
Dazu gesellt sich ein düsteres Setting, dass aber mit Abwechslung auftrumpfen kann und an manchen Stellen fast Erinnerungen an Kultfilme wie z. B. Blade Runner hervorruft. Gerade das Sci-Fi Hong Kong im späteren Spielverlauf wirkt mit seinen eng Gässchen und Kanälen sehr atmosphärisch. Aber auch die anderen Orte im Spiel stehen kaum dahinter zurück. Abgerundet wird Deus Ex von glaubhaften Dialogen.
So ganz überraschend ist das nicht, denn die Leitung des Projekts hatte kein geringerer als der seinerzeit gerade bei Ion Storm angeheuerte Warren Spector (entwickelt gerade Epic Mickey für Nintendo Wii) übernommen, dessen Handschrift man immer wieder im Spiel erkennt. Gerade sein Können, dem Spieler Freiheiten in einer Welt vorzugaukeln, wo eigentlich keine sind, wurden nach der bescheidenen Meinung dieses Autor bis dato viel zu wenig gewürdigt. Spector gelang es bei Deus Ex die Grenzen einer 3D Welt des Jahres 2000 geschickt zu verdecken, so dass man während des Abenteuers immer das Gefühl hat nur das bekannte kleine Rädchen einer großen Maschine zu sein.
Für echte Spiele-Gourmets hat Deus Ex jedenfalls auch nach zehn Jahren noch nichts von seiner packenden Atmosphäre und dem Spielerlebnis eingebüsst. Da ihr immer wieder vor moralische Entscheidungen gestellt und so in der Storyline geringfügig abbiegen könnt, lohnt es sich auch den Titel mehrmals durchzuspielen. Wobei ohnehin drei verschiedene Endings auf ihre Entdeckung warten, die unmittelbar mit der Gewissensentscheidung des Spielers zusammenhängt. Ein ausgeklügeltes Fähigkeiten-System erlaubt zudem die Spezialisierung auf eure gewünschte Vorgehensweisen, vom athletischen Sniper über den kraftstrotzenden Waffenmeister bis hin zum schleichenden Hacker (oder von allem ein bißchen?) lässt sich jeder Durchgang von Deus Ex unter anderen Voraussetzungen angehen.
Keine Frage, Deus Ex war zum Zeitpunkt seines Erscheinens ein revolutionärer Titel. Als solcher wurde er auch in Internetforen und von der Fachpresse gewürdigt. Doch das heißt natürlich noch lange nicht, dass es auch zum "system seller" reicht. Und in der Tat war der Titel kommerziell weit weniger erfolgreich als zunächst erwartet. Dennoch entschied sich
Wenn man dem Titel überhaupt irgendetwas vorhalten kann (außer einer mittlerweile natürlich etwas betagt wirkenden 3D Umgebung; die Unreal Engine diente als Basis) dann waren es die hohen Systemanforderungen. Zum Zeitpunkt seines Erscheinenes war Deus Ex nämlich ein wahrer Systemfresser. Rasch füllten sich damals Foren mit verzweifelten Käufern, bei denen das Spiel selbst auf nagelneuen 400 Mhz G4 Power Macs noch ruckelte.
Und das obwohl die Packung noch ein Laufen ab einem G3 mit 266 Mhz und 128 MB RAM empfiehlt. Das Doppelte sollte für den wahren Genuss auf eurem Schreibtisch stehen - sonst ruckelt es gerade bei größeren Gefechte und Gegneransammlungen ganz gern mal für ein paar Sekunden. Doch selbst ausgewachsene G4 Prozessoren gepaart mit ordentlich viel RAM kommen da schon mal ins Schwitzen. Gerade wenn man die grafischen Details etwas höher eingestellt hat. In Zeiten, in denen gebrauchte G4 Power Macs für das sprichwörtliche "Appel und Ei" weggehen aber dennoch wirklicher Negativpunkt mehr.
Da ist es angesichts der sonstigen Qualitäten nur allzu unverständlich, warum das Mac-Softwarehaus Aspyr niemals einen OSX Patch für Deus Ex veröffentlichte. Lauffähig ist es nämlich nur unter OS 8 & 9. Etwaige Gerüchte zu einem Patch schienen sich niemals zu bewahrheiten, obwohl so manch ein anderer dürftiger Titel noch dank OSX Anpassung eine Zweitvermarktung erfuhr. Bedauerlich! Immerhin lieferte Aspyr den bei der Umsetzung auf den Mac zunächst ausgelassenen Multiplayer-Modus der PC-Fassung anschliessend noch mit Patch 1.03 nach!
Sebastian meint:
Andreas meint:
Positiv
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Non-lineare Handlung
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Unglaublich atmosphärisch
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40 - 60 Std. Spielzeit
Negativ
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Ruckeln bei größeren Gefechten
| Genre |
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| Spieleranzahl |
1 |
| Regionalcode |
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| Auflösung / Hertz |
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| Onlinefunktion |
Ja
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| Verfügbarkeit |
seit 2000
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| Vermarkter |
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| Wertung |
9.2
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Deus Ex ist eine spielerische Offenbarung für jeden anspruchsvollen Mac-Gamer. Ein nicht-linearer Spielablauf und drei verschiedene Endings laden gemeinsam mit dem flexiblen Skill-System zum mehrmaligen Durchspielen ein. Deus Ex ist und bleibt damit auch heute noch ein wahrer Zeitfresser - und darüber hinaus einer, der sogar noch unter 10.4 im Classic-Modus läuft. Wer's noch nicht kennt, greift unbedingt zu!