Der Herr der Ringe: Die Gefährten im Test

Xbox
Nach dem bombastischen Kinoerfolg der mit drei Oskars prämierten Verfilmung des ersten Teils von Tolkien’s Fantasy-Roman-Saga „Der Herr der Ringe“ brauchte es nicht lange, bis auch die Computer– und Videospielindustrie in den Abenteuern von Frodo einen brauchbaren Stoff für unterhaltsame Spiele gefunden hat.


Während sich Electronic Arts damit abfinden muss „nur“ rund um den zweiten Teil, welcher bei uns nächste Woche in den Kinos als „Herr der Ringe: Die zwei Türme“ zu sehen sein wird, einen brauchbaren Titel zu schnüren, sicherte sich der Mutterkonzern von Sierra und Blizzard die Lizenz zum Zelluloidblockbuster 2001 und versoftete diese zu einem ordentlichen Action–Adventure.



Storytechnisch orientiert sich die Adaption an der Romanvorlage, beginnt aber wie schon der Film mit dem für die Geschichte ausschlaggebenden Kapitel: nachdem Euch Zauberer Gandalf über die Gefahren des von Frodo Beutlin geerbten Ringes, welcher großes Unheil über Mittelerde bringen kann, aufklärt, macht sich Euer Alter Ego daraufhin auf den Weg nach Mordor zum Schicksalsberg, um das gefährliche Schmuckstück dort zu zerstören.

Zusammen mit seinem besten Freund Sam, dem Zauberer Gandalf und weiteren Charakteren, die Ihr im Verlauf des Abenteuers kennen lernen werdet, wie beispielsweise den Elfen Legolas oder Aragorn. Letzteren wird man, wie auch Gandalf, neben Frodo durch einige Level dirigieren dürfen. Natürlich lernt Eure Party mehr und mehr Charaktere kennen, wie Zwerg Gimli und den Elfen Legolas, und besucht verschiedene bekannte Locations wie die zerrüttete Stadt Moria, den dunklen Wald Auenlands oder das Elfental.



In den ersten Spielmomenten werdet Ihr als Frodo in dessen Heimatdorf Hobbingen mit den ersten Sidequests konfrontiert: genötigt durch die lange und gefahrenvolle Reise zum Schicksalsberg muss der Hobbit sein Haus verkaufen und muss die Besitzurkunde der Käuferin bringen. Damit ist die zu leistende Aufgabe zwar klar definiert, jedoch schwer auszuführen, da nähere Indizien zum Auffinden der besagten Urkunde nicht zur Verfügung stehen und der Spieler so schon in den ersten Minuten mit einem besonderen Phänomen der Black Label Games–Entwicklung konfrontiert wird: eine große Überzahl der im Spiel auftauchenden Quests ist dermaßen undeutlich formuliert, dass Euch das Such-und-Find-Spielchen nach einiger Zeit den letzten Nerv raubt.



Zwar könnt Ihr im Optionsmenü in einer Questübersicht die diese eingesehen werden, trotzdem müsst Ihr die Level oft im Einzelnen auf die berühmte Nadel im Heuhaufen untersuchen!

Damit wären wir auch beim Aufbau der einzelnen Spielabschnitte: das lizenzträchtige Spiel setzt sich größtenteils aus besagten Such-und-Find Aktionen und Marathon Laufeinlagen zusammen. Was mich außerdem ziemlich aufregt sind diese unverschämt langen Ladezeiten, in welchen man locker mal einen Kaffee kochen kann.



Ab und an tauchen auch Gegner auf, die es spielspaßtötenderweise durch wiederholtes Drücken auf die Schlag-Taste zu bekämpfen gilt. Dabei drescht Ihr als Aragorn mit Schwert und Bogen auf Eure Feinde ein, während Gandalf diese nach Möglichkeit mit Magiesprüchen zur Strecke bringt wobei man dank der ständig niedrigen MP-Leiste nicht selten zu gefährlichen Nahkämpfen genötigt ist. Frodo schließlich setzt sich mit einem Stock zur Wehr, kann aber auch den mächtigen Ring in Kämpfen verwenden.



Positiv muss ich den Entwicklern jedoch anrechnen, dass sich die intensive Beschäftigung mit Tolkiens Fantasy-Saga extrem vorteilhaft auf die im Spiel dargebotene Gesamtatmosphäre ausgewirkt hat. Mit einer beachtlichen Liebe zum Detail kreierten die Leveldesigner und Grafik von Black Label/WXP Hobbingen, den Auenwald oder Moria so, wie es die Leser und Kinofreunde erwartet hätten.
Das gilt auch für die liebevoll gestalteten Charaktere, die einen nicht unerheblichen Teil zur genialen Mittelerde-Aura beitragen.
Sämtliche Zwischensequenzen sind in CG gehalten und somit wirkt das Game auch wie aus einem Guss: die Mimik und Gestik der Charaktere sowie die durchaus gelungene deutsche Sprachausgabe verdienen ein besonderes Lob. Wären da nicht die ab und an auftretenden Ruckeleinlagen, hätte das Spiel eine noch höhere Grafikwertung erhalten.

Auf akustischer Seite wird gute, wenn auch nicht herausragende Kost geboten: mittelalterliche Klänge lassen eine nette Herr der Ringe Atmosphäre aufkommen, auch wenn mir persönlich die Verwendung des genialen Filmsoundtracks für das Spiel beileibe besser gefallen hätte.

Niclas meint:

Niclas

Wer Herr der Ringe-Fan ist, wird mit dem Kauf dieses Spiels auf jeden Fall keinen Fehler machen. Zwar hat das Spiel seine Schwächen, überzeugt aber durch die hervorragende Stimmung. Den ungeduldigen Tolkien-Anhängern unter Euch stehen somit vergnügliche Wochenenden ins Haus.

Positiv

  • Dichte HDR-Atmosphäre

Negativ

  • Ruckeleinlagen
  • Lange Ladezeiten
Userwertung
8.9 1 Stimmen
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Der Herr der Ringe: Die Gefährten Daten
Genre Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit erhältlich
Vermarkter VivendiUniversal
Wertung 7
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