
Irrtümlich werden wir für eine Juwelendiebin gehalten...
Dafür befindet ihr euch umso schneller in der ersten Cut-Scene, der im weiteren Spielverlauf noch weitere folgen werden. Auf altbewährte Weise wird so nämlich immerfort die Story des Kinostreifens erzählt, hin und wieder gibt es auch einige Standbilder im unverkennbaren Comic Look. Technisch wurde hier ganz passable Arbeit geleistet, was uns angesichts der anderen Qualitäten von Catwoman aber fast schon ein Fünkchen Freude entlocken sollte - denn viele andere Momente dieser Art werdet ihr während des Zockens nicht mehr haben. Zudem lassen sich diese Cut-Scenes nicht abbrechen und öden euch spätestens nach dem zweiten bzw. dritten Mal so richtig an.
Dieses Gefühl werdet ihr aber schon beim ersten Spielen langsam aber sicher entwickeln. Ihr startet in der Rolle der im Kino von sexy Halley Berry gespielten Katzenfrau weit oben auf dem Dach eines Hochhauses. Präsentiert wird die Gaudi, wie unser bayerischen Landsmänner immer so schön sagen, komplett aus einer isometrischen 3D Grafik, was auch noch kein Verbrechen darstellt. Ein "ohje" kann man sich dann aber schon nach den ersten, extrem hölzern wirkenden Bewegungen des Hauptcharakters nicht verkneifen, doch Vorsicht - es wird noch schlimmer!

Jap, diese extrem häßlichen Ränder sind wirklich auch im Spiel um alle Figuren herum...
Denn unterwegs trifft die Superheldin neben Hindernissen wie diversen Plattformen oder Fahnenmasten auch auf eine Menge menschlicher Jäger, die an eines ihrer sieben Katzenleben wollen. Um die Fieslinge auf Trap zu halten, hat Catwoman einmal auf Entfernung ihre hoffnungslos wirkungslose Peitsche zur Verfügung, kann im Nahkampf aber auch Tritte austeilen. Diese "Tritte" sind aber genau gesagt immer eine haargenau gleiche Kickkombo. Von den vollmundig auf der Packung angekündigten "spektakulären Angriffen Catwomans" ist nichts zu sehen, spektakulär ist höchstens die Dreistheit sowas auf den Packungsrücken abzudrucken.
Später im Spiel erhaltet ihr mit dem Einsammeln der überall herumliegenden Juwelen zwar noch weitere Angriffsmöglichkeiten wie z. B. einen Angriff von Hinten, einen Angriff aus dem Lauf oder springend aus der Luft, was aber nichts am äußerst eingeschränkten Schlagrepartoire der Katzendame ändert.
Sprung bringt uns übrigens auch schon auf den nächsten Kritikpunkt, der nur einer aus einer ganzen Liste ist. Wieso um Himmels Willen kann sich Patience Philips alias Catwoman in der Luft nicht bewegen? Auf diese Weise ist es unmöglich, einen einmal ausgeführten Sprung irgendwie noch zu beeinflussen - weder könnt ihr nach links oder rechts ausweichen, noch versuchen durch Gegenlenken den Sprung zu verkürzen. Mir ehrlich gesagt völlig unverständlich.

Auch die "Stealth" Missionen mit viel schleichen sind eher lau geworden...
Und warum zum Teufel muß ich mich anfangs zwei Level lang durch ein dämliches und wie Kaugummi ziehendes Tutorial quälen, wobei ich jede Aktion mindestens (!) ein halbes Dutzend mal üben muß. Wohl einzig um allein um das Spiel etwas in die Länge zu strecken, da man wohl selbst beim Branchenriesen erkannt hat, daß dieses Modul dank seines einfachen Schwierigkeitsgrades auch von ungeübten Spielernaturen nach ca. 5 Stunden beendet werden kann.
Einzig Lobenswert erscheint das "Nachtsicht-Feature", da die Heldin natürlich Katzenecht auch Nachts über eine perfekte visuelle Wahrnehmung verfügt. Da eure Gegner größtenteils Menschen sind, könnt ihr diese natürlich in dunklen Räumen/Ecken besonders gut ins Land der Träume befördern. Netter Ansatz also ansich - aber was bringt das im Hinblick auf die restlichen "Qualitäten" des Titels?
Und wieder ein weiteres Spiel in der glorreichen (?) Reihe vermurkster Lizenzspiele, von denen uns wohl oder übel gerade mit Hinblick auf das herannahende Weihnachtsfest noch das ein oder andere Modul ins Haus stehen dürften. Für Catwoman lautet die Devise aber klip und klar - Finger weg!