Battlestations: Midway im Test

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Battlestations: Midway ist ein Ego-Shooter, der im Zweiten Weltkrieg spielt und die bekannten Szenarien der größten Schlacht in der Geschichte der Menschheit abhandelt... HALT, nicht wegklicken, war nur Spaß! Wobei ganz unwahr ist die Anspielung von mir auch wieder nicht. Bei diesem Titel, der wie schon so oft im Zweiten Weltkrieg spielt, kommt ihr zwar um den Shooter-Krimskrams herum, müsst euch allerdings mit dem WWII-Setting abfinden. Wie sich der neuste Genre-Mix von Eidos Ungarn im Härtetest schlägt, erfahrt ihr hier bei uns...
Wie bereits angedeutet ist BS:M natürlich kein Ego-Shooter, sondern ein Action-Spiel mit taktischem Einfluss. Ihr habt also die Möglichkeit unter anderem auf verschiedene Fortbewegungsmittel der U.S. Army zurückzugreifen und diese dann sogar selbst zu steuern. Von diversen Flugzeugtypen über U-Boote bis hin zu schweren Zerstörern ist alles dabei - mit Landfahrzeugen darf allerdings nicht gespielt werden. Der Storymodus beginnt mit einer schönen Intro-Sequenz und bringt euch den Hauptcharakter Henry Walker ein kleines Stück näher. Zu Beginn des Spiels seid ihr Zeuge des Angriffs der Japaner auf Pearl Harbor. Mitten im Kriegswirrwarr haut ihr euch direkt hinter die Flackkanone eures kleinen Bootes und versucht so viele japanische Bomber wie möglich herunter zu holen. Das Missionsdesign beinhaltet unterschiedliche Aufträge. Mal müsst ihr euren Zerstörer durch Meeresengen hindurchmanövrieren, japanische Landungsboote beim Erreichen des Strandes hindern oder aber einen ganzen Flugzeugträger steuern und den Geschwadern Befehle erteilen bzw. sie selber steuern. Sind alle Flugzeuge zerstört oder euer Schiff gleicht einem Schweizer-Käse, beginnt die Mission von neuem. Speicherpunkte oder ähnliches gibt es nicht, gespeichert wird nur nach erfolgreich beendeten Einsätzen.

Wenn euer Schiff getroffen wurde, dann ist schnelles Handeln gefragt. Nach einem Treffer blinkt ein rotes Symbol am unteren, rechten Bildschirmrand auf. Danach könnt ihr eurer Mannschaft Anweisungen geben um gegebenenfalls einen Brand zu löschen etc. Wer nicht rechtzeitig oder gar nicht reagiert, nimmt dafür mehr Schaden an seinem Schiff in Kauf. Die Gefechte steuern sich recht undynamisch und wirken größtenteils träge.

Die Steuerung der Schiffe fällt zwar nicht zu arcardelastig aus, ist von Realismus allerdings trotzdem weit entfernt. Etwas merkwürdig fand ich es auch, als mein schwerer Zerstörer an einem Holzsteg hängen geblieben ist. Da wäre ein bisschen zerstörbare Umgebung ganz sinnvoll gewesen. Auch, dass die See immer ruhig verläuft und euch praktisch kein Seegang das Manövrieren eures Schiffes erschwert, deutet nicht gerade auf übermäßig viel Liebe zum Detail hin. Die Flugzeugeinlagen spielen sich dafür etwas flotter, kommen aber nicht an die Dynamik eines Blazing Angels heran. Dennoch hat die Mischung aus 'selber Hand anlegen' und ein wenig Taktieren durchaus seinen Reiz. Herausfordernd wird es vor allem dann, wenn ihr einen Flugzeugträger kontrollieren müsst, um damit die feindliche Flotte auszuschalten. Hier solltet ihr immer ein gutes Händchen haben, was die Entfernungen und der Einsatz der Flugzeuge betrifft. Euer Flugzeugträger sollte sich nie zu nah am Kriegsgeschehen befinden, um der Reichweite der Flackgeschütze zu entgehen. Allerdings ist ein zu großer Sicherheitsabstand auch nicht unbedingt von Vorteil, da die Flieger dann zu lange Strecken zurückzulegen müssen, um die feindliche Flotte zu erreichen. Das betrifft aber überwiegend den Multiplayer. Im Singleplayer hatte mein Flugzeugträger eine vorgegebene, feste Position, die bis zu meinem aktuellen Spielfortschritt nicht verändert werden konnte.

Beim Abschießen von Torpedos erfordert es deutlich mehr Geschick als bei Blazing Angels. Das liegt u.a. daran, dass ihr immer nur einen Torpedo 'tragen' könnt. Wer außerdem zu hoch oder zu niedrig fliegt, vergeigt seine einzige Trumpfkarte im Kampf gegen die größeren, respektive besser gepanzerte Schiffe der Japaner. Mit den normalen Jägern, die mit einfachen MGs ausgerüstet sind, könnt ihr nur geringfügig Schaden anrichten. Zudem müsst ihr dazu auch noch viel zu nah ran, um die Benzintanks bzw. Brückenbereiche zu treffen. Da gehen euch die Flugzeuge wie die Fliegen dahin. Um dem ganzen Spiel ein wenig taktische Finesse zu verabreichen, könnt ihr per Druck auf die Back-Taste eures Xbox 360-Controllers eine Karte aufrufen. Von hier aus lassen sich eure zur Verfügung stehenden Einheiten ein Angriffsziel oder andere Richtungsanweisungen geben. Wer alles gut plant, kann sich auch einfach zurücklehnen und seinen Schützlingen bei der Arbeit zusehen. Mehr Spaß macht es natürlich selber hinter dem Steuer zu sitzen. Mit dem Digitalkreuz könnt ihr dabei problemlos zwischen allen Einheiten hin- und herschalten.

Noch träger sind die Missionen im U-Boot. Eure einzige Waffe sind natürlich die Torpedos. Diese haben nicht nur eine wirklich lange Nachladezeit, sondern sind auch extrem langsam. Dass heisst, dass wenn ihr auf euren Gegner zielt und abdrückt, dieser schon längst über alle Berge ist, bevor die Torpedos überhaupt die Hälfte der Strecke zurückgelegt haben. Da braucht man durchaus ein geduldiges Gemüt. Wie ihr vom Lesen bereits schon gemerkt habt, ist BS: M im Einzelspieler eher weniger spannend und es mangelt an spielerischen Höhepunkten. Dazu ist die Story einfach zu belanglos und dem „Hauptcharakter“ fehlt es an allem. Richtig herausstechend ist aber dafür ohne Zweifel der Mutliplayer. Hier macht es viel mehr Spaß gegen ein menschliches Team anzutreten, als gegen einen CPU-Gegner. Im Mehrspieler könnt ihr mit bis zu sieben weiteren Spielern in den Krieg ziehen.

Nach der Teamverteilung sucht ihr euch eure Schiffe aus und entscheidet euch für eine von insgesamt neun verschiedenen Karten, wovon die meisten Adaptionen aus den Einzelspieler-Missionen sind. Vom Ablauf gleicht es dem Einzelspieler, nur dass es hier viel direkter und schneller zur Sache geht. Dogfights mit menschlichen Spielern kommen hier viel besser rüber und man fiebert richtig mit, ob man mit seinem letzten Geschwader noch den Kreuzer platt machen kann oder nicht. Leider gibt es nur einen Spielmodi und Platz ist nur für acht Spieler. Mit zwölf oder mehreren Spielern wäre es mit Sicherheit noch actionreicher geworden.

Steuerungstechnisch kann man bei dem Titel keineswegs meckern. Die Flugzeuge lassen sich nach kurzer Eingewöhnungszeit gut steuern und Parallelen zu Crimson Skies und Blazing Angels machen sich bemerkbar. Bei den Schiffen macht, wie bereits gesagt, überwiegend die Trägheit zu schaffen. Auch das Zielen ist etwas ungenau, dafür wird einem mit leichtem Auto-Aiming unter die Arme gegriffen. Grafisch merkt man dem Spiel die lange Entwicklungszeit und den Plattformwechsel an. Die Schiffe und Flugzeuge sind zwar alle detailgetreu nachempfunden und sind auch schön anzusehen, aber abgesehen von ein paar Lichteffekten bietet der Titel keinerlei nennenswerte Grafikspielereien. Negativ fallen dabei ganz besonders die zum Teil sehr matschigen Leveltexturen und die instabile Framerate auf. Ab und zu ist manchmal richtig die Hölle auf dem Screen los und mit den vielen Raucheffekten und Explosionen bewegt sich die Grafik dann doch noch im Bereich „Nextgen“, wenn auch nur geringfügig. Die Musikstücke haben mir gut gefallen und untermalen das Geschehen mit dramatischen Melodien. Die SFX-Geräusche bieten dagegen nur Standardkost und richtige Surround-Effekte kommen nur selten zum Einsatz. Die englische Sprachausgabe geht im Großen und Ganzen in Ordnung, ist aber nie herausragend.

Christopher meint:

Christopher

Battlestations: Midway hat Potential. Leider wird dieses nicht konsequent genutzt und man vermisst viele kleine Details wie Seegang, eine bessere Story und dynamischere Gefechte. Im Multiplayer kann das Spiel dafür mit seinen Stärken glänzen. Einfach und unkompliziert Befehle geben, zwischen den Einheiten hin- und herwechseln und alles selber kontrollieren sind Komponente, die klar für das Spiel sprechen. Leider ist der Einzelspieler nicht besonders umfangreich ausgefallen. Es gibt nur elf Story Missionen und zwölf kleinere Gefechtsmissionen als Bonus. Geübte Spieler werden hier schnell den Abspann zu Gesicht bekommen. Für einen zweiten Teil wünsche ich mir schönere Grafik, eine interessantere Einzelspielerkampagne und deutlich mehr Dynamik - dann klappt es auch mit der höheren Wertung.

Positiv

  • Guter Mix aus Action und Taktik
  • Schöner Multiplayer

Negativ

  • Fehlende Dynamik, schwache Story
  • Kurzer Einzelspieler
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Battlestations: Midway Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 8
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 09.02.2007
Vermarkter Eidos
Wertung 7.5
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