Baten Kaitos im Test

GameCube
Japanische Rollenspiele erfreuen sich auch in europäischen Gefilden immer größerer Beliebtheit. Mit Baten Kaitos schickt Videospiel-Urgestein Namco nun ein Spiel mit Karten-Kampfsystem auf dem GameCube ins Rennen. Viele sind der Auffassung, dass dieses Spielkonzept einfach viel zu kompliziert und unübersichtlich ist. Ob Baten Kaitos uns das Gegenteil lehrt, oder ob der Titel einfach nur ein Rollenspiel wie jedes andere ist, erfahrt ihr in unserem Test.

Willkommen in der Welt von Baten Kaitos…


Der junge Kalas wird auf der Suche nach dem Mörder seines Bruders im Wald von Monstern angefallen und ohnmächtig. Als er wieder aufwacht, befindet er sich in einem Krankenbett des Arztes in einem nahe gelegenen Dorf. Wieder im Wald trifft Kalas auf das Mädchen Xelha. Sie verbindet ein gemeinsames Ziel, der Kampf gegen den Tyrann Malpercio, und so tun sie sich zusammen. Die Welt von Baten Kaitos besteht aus lauter fliegenden Insel und die Menschen Bevölkern nun mehr die Lüfte und nicht mehr die Erde.

Der Spieler schlüpft dabei allerdings nicht direkt in die Rolle von Kalas, sondern in die seines Schutzgeistes. Als dieser muss er des Öfteren mit seinem Schützling reden und ihm Entscheidungen abnehmen. Zwar steuert der Spieler Kalas selbst, die Funktion des Schutzgeistes nimmt er im Rahmen der Story aber immer ein. Dadurch wird man viel eher in die Handlung eingebunden und fühlt sich nicht als Außenstehender.

Das Kampfsystem basiert, wie zu Anfang bereits erwähnt, auf Karten. So werden im Duell nur Karten gegeneinander ausgespielt. Da der Spieler besonders in seinen Verteidigungsrunden aber sehr schnell auf die gegebenen Umstände reagieren und immer die richtige Karte ziehen muss, bekommt das Spiel dadurch einen gehörigen Schuss Tempo. Auch lassen sich bestimmte Kombos ausführen, die den angerichteten Schaden beim Gegner locker verdreifachen können. So bietet das Spiel auch für Profis und solche, die es noch werden wollen, genügend Potenzial und man hat nicht bereits nach zwei Stunden das Gefühl nun schon alles zu können. Ein sehr gelungenes Kampfsystem!


Hier seht ihr das Karten-Kampfsystem in Aktion…


In Punkto Schwierigkeitsgrad weiß Baten Kaitos ebenfalls zu gefallen. Zwar bietet das Spiel genügend Herausforderung, man wird aber nicht beim ersten Versuch gleich von jedem Boss Gegner in Grund und Boden gestampft. Somit bekommen selbst Genre-Neulinge eine Chance. Wer möchte auch schon frustriert den Controller in die Ecke pfeffern, wenn er weiß, dass noch über 60 Stunden Spielzeit vor ihm liegen? Richtig, das Spiel kommt auf zwei Discs und mit einer Spielzeit von knapp 65 Stunden beim ersten Durchzocken könnt ihr locker rechnen. Da rechnet sich das Preisleistungsverhältnis für ein Spiel doch endlich mal.


Dieser Eispalast zeugt von der grandiosen Grafik des Spiels…


Grafik:
Grafisch weiß Baten Kaitos voll und ganz zu überzeugen. Die hochtechnisierten Städte und verträumten Fischerdörfer sehen ebenso atemberaubend aus, wie die zauberhaften Naturlandschaften, die Kalas und Xelha im Laufe ihres Abenteuers besuchen. Während die Hintergründe meistens vorgerendert sind und somit mit besonders hübscher Optik aufwarten, finden die Kämpfe immer in komplett in Echtzeit berechneten Arealen statt. Dieser „Stilwechsel“ mitten im Spiel, der logischerweise immer wieder auftaucht, sollte alte Hasen des Genres kaum stören, Neulinge müssen sich allerdings vielleicht erst daran gewöhnen. Leider haben die Entwickler bei der Anpassung des Spiels an die PAL-Norm auf einen 60Hz-Modus verzichtet. Dafür hält sich etwaiges Kantenflimmern doch überraschenderweise sehr in Grenzen. Eine höhere Bildwiederholrate wäre trotzdem ganz wünschenswert gewesen. PAL-Balken oder ähnliches sucht man aber Gott sei Dank vergebens.

Sound:
„Die klingen irgendwie als würden die in ’ne Blechbüchse reden…“, waren die erste Worte eines Freundes von mir, als er das Game zum ersten Mal laufen sah. Und tatsächlich, im normalen Stereomodus klingen die Sprecher alle sehr blechern. Erst, wenn man das Spiel auf Dolby Pro Logic II Betrieb umstellt, bekommt mein eine ordentliche Sprachausgabe. Selbst für Leute ohne einen entsprechenden Verstärker bringt dies keine Nachteile mit sich. Die Synchronsprecher spalten sich bei Baten Kaitos leider in zwei unterschiedliche Lager. Es gibt Charaktere, wie Kalas, die wirklich Charakter in ihrer Stimme haben, andere, die man zum Beispiel in Zwischensequenzen zu Gehör bekommt, klingen ziemlich amateurhaft. Dafür ist die akustische Untermalung phänomenal. Ich wage sogar zu behaupten, sie sei beinahe auf dem Niveau eines Shenmue,,, und es entsteht stets eine passende Atmosphäre.

Steuerung:
Auch hier ist alles im grünen Bereich. Während der Kämpfe habt ihr immer die volle Kontrolle über eure Karten und auch bei der Erkundung der riesigen Welt geht alles flott von der Hand. Ihr bewegt Kalas mit dem Analogstick, mit dem A-Button führt ihr situationsabhängige Aktionen aus und mit dem C-Stick könnt ihr im späteren Spielverlauf Gegenstände aus eurem Inventar auswählen. Hier gibt es nichts zu meckern.


Xelha auf der Flucht vor den imperialen Soldaten…

Alexander meint:

Alexander

Ich bin Nintendo aus zweierlei Gründen sehr dankbar für das Baten Kaitos-Testmuster. Zum einen natürlich, weil wir es unseren Lesern dadurch vorstellen konnten, zum anderen, und das eher aus privaten Gründen, weil ich durch das Game davon überzeugt wurde, dass Rollenspiele mit Karten-Kampfsystem nicht zwangsläufig langweilig und unnötig kompliziert sein müssen. Das Spiel bietet eine super Grafik, eine phänomenale Sound-Untermalung und ein schnelles und spannendes Kampfsystem. Ich würde es nicht direkt auf eine Ebene mit Tales of Symphonia stellen (den Test dazu findet ihr HIER), wer aber eine weitere Rollenspiel-Perle für seine Sammlung sucht, kann hier bedenkenlos zugreifen.

Userwertung
9.25 2 Stimmen
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Forum
  • von Envy:

    Jo hier, bin jetzt bei knapp 6h Teil 1. Hab gerade den Donnerfisch gelegt.

  • von Akido:

    Bin nun etwa sieben Stunden in Baten Kaitos unterwegs. Technisch ist es schon etwas dürftig: Beim Übergang von Dungeon- zu Kampf-Bildschirm stockt es kurz und die Menü-Boxen wirken etwas zu schlicht bzw steril. Auch auffällig find ich das unterschiedliche Seitenformat der gerenderten...

  • von Patricia:

    Und manche Karten ändern sich mit der Spielzeit. So verfaulen heilende Bananen mit der Zeit und können als Giftangriff benützt werden. Wein wird zu Essig, Reis zu Sake usw. Teilweise dauert das bis zu 10 Spielstunden Als das Spiel damals herausgekommen ist habe ich mir extra eine...

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Baten Kaitos Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 01.04.2004
Vermarkter Nintendo
Wertung 7.5
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