Stell dir vor, du sitzt zu Hause. Ein gemütliches Kaminfeuer prasselt, und dein Blick fällt auf deinen Garten. Er ist wohlgepflegt und eine wahre Augenzierde. Doch was ist das? Was sind das für merkwürdige Wesen, die sich langsam durch die Hecke schieben. Anhand der Tatsache, dass sie schon leicht verwest aussehen, ziehst du den Schluss, dass die ungebetenen Gäste eindeutig Zombies sind. Und was verspeisen diese gerne? Ganz klar, Gehirne. Also, nichts wie raus in den Garten, und deine grauen Zellen verteidigen. Nur, wie? Da fällt dein Blick auf diverse Samenpäckchen, die du vor kurzem erst erstanden hast. Entschlossen pflanzt du sie ein, und siehe da, es entsteht äußerst wehrhaftes Grünzeug, dass es den Untoten schwer machen wird, dich zu erreichen!
So oder so ähnlich könnte die Hintergrundgeschichte des Spiels lauten. Da ist Herkunft des Games wesentlich banaler. Ursprünglich für Windows und Mac erschienen ist es über das iPhone und iPad jetzt auch auf der Xbox 360 in der Arcade-Ecke gelandet. Und dabei haben die Entwickler PopCap Games es nicht bei einer 1:1 Kopie belassen, sondern den Titel deutlich erweitert herausgebracht.
Das Herzstück ist natürlich der Abenteuer-Modus, bei dem es in klassischer Tower-Defense-Manier darum geht, zu verhindern, dass der Feind von A nach B gelangt. Wichtigstes Hilfsmittel sind dabei die Pflanzen. Und in insgesamt 50 Level gilt es, zu verhindern, dass die Zombies durchkommen.
Nun ist Untoter nicht gleich Untoter. Vielmehr entwickelt hier das Spiel seinen enormen Charme. Denn es gibt sie in vielen unterschiedlichen Variationen. Dies fängt schon beim einfachen Zombie an, der später zum Schutz der Angriffe einen Pylon auf seinen Kopf trägt und – noch extremer – sich am Ende sogar einen Blecheimer überstülpt. Doch ist dies nur der Anfang. Andere Gestalten lesen Zeitung und werden ausgesprochen aggressiv, wenn diese vernichtet wird. Wiederum andere springen für ihr Leben gerne Bungee und stehlen dabei die Pflanzen. Dann gibt es da noch den Disco-Zombie, der mal eben kurz vier Mit-Tänzer auferstehen lässt. Und so weiter und so fort. Man staunt über die Kreativität der Entwickler und kommt manchmal aus dem Grinsen nicht mehr heraus.
Äußerst abwechslungsreich sind auch die Pflanzen geworden, mit denen du dich verteidigen kannst. Welche du einsetzt, hängt von der jeweiligen Tageszeit ab. Ist es hell, wirst du hauptsächlich auf Sonnenblumen und anderes Grünzeug setzen. Wenn es dunkel wird, sind eher Pilze angefragt, die zwar günstiger sind, aber nicht ganz so effektiv, wie die Pflanzen. Und wenn es auf dem Dach rundgeht, sind Katapulte gefragt. Und ebenso wie bei den Zombies ist die Abwechslung groß. Neben den einfachen Erbsenschießern gibt es auch noch explodierende Kirchen, Kartoffelminen, Magnetpflanzen, Kokosnusswälle und so weiter. Zwar ist der Witzfaktor hier nicht ganz so groß, wie bei den Zombies, aber den Einfallsreichtum kann man auch hier gut bewundern.
Und damit es einem nicht langweilig wird, gibt es immer wieder Level, die anders sind. Mal musst du Zombies wegbowlen, mal musst du ganz vorsichtig Vasen zerdeppern, oder du musst auf die Pflanzen-Karten vertrauen, die dir zufällig mitgegeben werden. In jedem Fall wird man das Wort „Langeweile“ hierbei erst mal aus dem Wortschatz streichen können.
Des Weiteren kann es passieren, dass getötete Zombies Geld hinterlassen. Hast du genügend gesammelt, kannst du dann bei Deppi-Dave zusätzliche Samenplatz oder besonders Grünzeug kaufen. Auch gibt es bei jedem abgeschlossenen Level als Belohnung eine neue Pflanze, die sich im nächsten Stage vielleicht sogar als wichtig herausstellen könnte. Allerdings musst du genau auswählen, welches Grünzeugs du mit in das nächste Level nehmen willst. Denn du hast nur Platz für maximal zehn verschiedene Pflanzen.
Ist man mit dem Abenteuer-Modus durch, gibt es auch noch je 20 Minispiele und Rätsel, ebenso wie es auch einen Überlebens-Modus gibt. Und wer Lust hat, kann auch mit einem Freund gemeinsam oder gegeneinander spielen. Für die Entspannung gibt es außerdem auch noch einen Zen-Garten, den man hegen und pflegen kann.
Ganz große Klasse ist die Musik, die immer passend zum Geschehen ist. Sie treibt einen richtig zur Höchstleistung an. Und natürlich gibt es auch das Stöhnen der Zombies. Wobei dies eigentlich nicht immer zutrifft. Es gibt die unterschiedlichsten Geräusche, über das klassische „Brains“ hinzu dem verrückten Gelächter der Irrenhaus-Zombies.
Dass die Pflanzen und Untoten äußerst vielfältig gestaltet sind, kann man nicht genug erwähnen. Alles ist in einem leichten Comicstil gehalten, der selbst solche Dinge wie das Auffressen der Pflanzen amüsant erscheinen lässt. Die Figuren sind durchweg äußerst gut animiert.
Pflanzen gegen Zombies ist ein herrlich absurdes aber auch herausforderndes Spiel. Auf die Idee, mit Grünzeug gegen Untote anzutreten muss man erst mal kommen. Und hinzu kommt auch noch das vielfältige Design, der Spielfiguren. Doch auch, wem so etwas egal ist, kommt auf seine Kosten. Sei es zuerst im Abenteuer-Modus oder später bei den Rätseln und Minispielen. Am Ende führt eigentlich kein Weg an diesem Aecade-Titel vorbei, denn er ist ein absolutes Must-Have!