Mato Anomalies im Test

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Es ist ein Spiel, das irgendwie ein wenig untergegangen ist in der Flut an Veröffentlichungen und dabei ist der Output äußerst interessant: Ein Genremix aus Adventure und Rollenspiel, gepaart mit rundenbasierten Kämpfen und einem Kartenspiel. Klingt abgefahren für euch? Wer Lust auf Experimente hat, der sollte hier weiterlesen.

Mato-Anomalies-07Die Mischung aus Visual Novel und J-RPG werden Persona Fans unter euch sicherlich aufhorchen lassen. Wir schlüpfen in Mato Anomalies in die Rolle des Detektivs Doe, der gerade etwas über eine mysteriöse Droge herausfinden soll. Als er zu Hause ankommt, wartet dort aber bereits ein Schlägertrupp, der in kurzerhand entführt und zu einem neuen Auftraggeber bringt. Der Auftrag bleibt derselbe, nur dass eine geheime Organisation nun diese Informationen ebenso haben möchte. Da es eine alte Bekannte von Doe ist, willigt er ein seine Ergebnisse mit ihr zu teilen. Die Geschichte spielt dabei in der fiktiven Stadt Mato, die eine Art Neo-Shanghai sein soll. Auch sonst ist der Artstyle des Spiels eine Mischung aus Noir-Adventure und Cyberpunk Setting. Blade Runner Fans dürften also ihre helle Freude damit haben.

Doe erhält eine erste Spur, die zum Hafen führt, in dem eine große Ladung der Substanz verschifft werden soll. Als er sich dem Container nähert, in dem sich das Material befinden soll, wird er kurzerhand in eine andere Dimension teleportiert, dem Metaverse. Er merkt schnell, dass er mit seiner Pistole dort nichts ausrichten kann, doch kommt ihm ein seltsamer Fremder zu Hilfe, der mit seinem Katana den Monstren den Garaus macht. Diese stellt sich später als Gram vor, der die Fähigkeit hat, zwischen der realen Welt und dem Metaverse umherzuwandern. Da er diese Droge aus seiner Wohngegend verbannt haben will, schließen sich die beiden zusammen, um fortan gemeinsame Sache zu machen. Dazu ist Doe derjenige, der in der echten Welt nach Hinweisen sucht und Gram ist jener fürs Grobe, wenn im Metaverse bei den Monstern aufgeräumt werden muss. Hier erkennt ihr schon die Parallelen zu einem Persona, auch wenn wir hier keine Dämonen haben, die wir befehligen.

Mato-Anomalies-08Im Gegensatz zum Vorbild ist Mato Anomalies viel linearer, da der nächste Zielpunkt jederzeit auf der Karte angezeigt wird. Wir reisen in verschiedene Gegenden der Stadt, die zwar keine allzu großen Areale sind, jedoch mit ihrer Detailverliebtheit beeindrucken. Allgemein ist das Artdesign sehr gelungen, auch wenn man sich gefühlt nicht auf einen Stil einigen konnte. Dialoge und Ereignisse werden entweder in einer Cutscene mit Sprachausgabe, einem Comicstrip oder in klassischer Visual Novel Manier in Textboxen gezeigt. Dabei erfährt man einiges über die Spielwelt, doch leider ist die Story anfangs durchaus sehr verwirrend, da man von jetzt auf gleich mitten ins Geschehen geworfen wird, ohne recht viel darüber zu erzählen. Gleiches gilt für Doe, den scheinbar jeder in der Stadt zu kennen scheint, jedoch wir erfahren nichts über seinen Werdegang, seine Beweggründe und warum er eigentlich das macht, was er gerade tut. Das ist ein wenig schade.

Man quatscht also mit Leuten in der Stadt, um den aktuellen Hauptauftrag voranzubringen, oder eine Vielzahl von Nebenquests zu lösen. Diese bringen Geld oder Ausrüstungsgegenstände, die im weiteren Verlauf des Spiels sicherlich von Nutzen sind. Anders geht es da im vorher erwähnten Metaverse zu. Diese sind oft Teil einer Mission und werden mit Gram erkundet. Dies sind zumeist schlichte Platformen, die per Laufweg erkundet werden. Hier findet man neben den platzierten Feinden auch Schatzkisten oder kleinere Rätsel vor, die gelöst werden müssen. Zum Beispiel legt man Schalter um, um Wege freizulegen oder man findet Notizen oder Schatzkisten. Sobald ihr auf einen Angreifer trefft, wechselt die Szenerie in den Kampfmodus in dem rundenbasiert die Feinde aufs Korn genommen werden. Das Kampfsystem ist wie erwähnt klassisch, jedoch mit einem interessanten Twist. Denn neben den Standardattacken hat jeder Charakter eine oder mehrere Spezialattacken, die aber eine Abklingzeit haben. Heißt also, dass man einige Runden warten muss, bis diese wieder eingesetzt werden kann. Dies gilt aber innerhalb eines Dungeons kampfübergreifend. Wenn ihr also kurz vor einem Boss seid, sollte man sich also zweimal überlegen, ob man sich den Spezialangriff aufhebt oder nicht.

Ist ein Kampf gewonnen, gibt es natürlich Erfahrungspunkte, die bei Levelaufstieg in Talente investiert werden können. In dem Fertigkeitsbaum, wie man ihn etwa von Diablo her kennt, könnt ihr dann aktive oder passive Fertigkeiten steigern. Als Loot in den Kämpfen gibt es neben Tränken oder Waffen auch Mods, so genannte Gear-Kits, die zusätzlich eure passiven Kräfte steigern können. Diese werden auf einem Spielfeld platziert, wobei gleiche Mods miteinander eine Symbiose eingehen und stärkere Boni hervorbringen. Um es sich einfacher zu machen, kann man aber auch auf Knopfdruck dem Spiel die beste Einstellung überlassen, was oftmals ebenso die beste Lösung ist.

Mato-Anomalies-12Wem das an Spielelementen noch genug ist, dem kann ich noch etwas präsentieren: und zwar das Mind Hacking. Seid ihr gerade in der Investigativphase mit Doe unterwegs, kann es mitunter sein, dass eure Mitmenschen euch Informationen vorenthalten, die ihr allerdings dringend benötigt. Alles kein Problem, denn mit Hilfe eures Handschuhs könnt ihr den jeweiligen Personen mehr oder minder freiwillig diese benötigten Infos entlocken, indem ihr einen Mindhack betreibt. Dieser wird durchgeführt mit einem Kartenspiel, das mich persönlich ein wenig an Magic – The Gathering erinnert hat. Hier muss man die Verteidigung seines Gegenübers überwinden, indem man die Geistpunkte auf Null bringt. Im Grunde genommen sind dies die Lebenspunkte des Gesprächspartners. Beschützt wird er von ein bis drei Dämonen, die jeweils Kampfkraft und verschiedene Fertigkeiten haben können. So kämpft man in verschiedenen Runden gegen den Gegner, um hoffentlich einen erfolgreichen Mindhack ausführen zu können. Und falls es mal nicht klappen sollte, kann man nach drei Fehlversuchen diesen Kampf überspringen. Denn manche der Kämpfe sind durchaus fordernd.

Auf der Reise durch die Stadt Mato treffen wir neben interessanten Nebencharakteren zusätzlich auch noch Personen, die sich unserem Trupp anschließen und für unsere Sache kämpfen wollen. So bleibt das Spiel abwechslungsreich und man kann seine Bande nach Belieben zusammenstellen. So gut wie mir der Genre-Mix gefällt, muss man aber auch die Schwächen des Spiels ansprechen. Die Artworks und der Artstyle an sich sind fantastisch. Das zeigt sich vor allem in den Städten, die mit sehr vielen Details glänzen. Jedoch sind die Areale in denen man sich bewegt ziemlich klein und oft mit unsichtbaren Wänden durchzogen, die man nicht passieren kann. Da einem das direkte Ziel meist punktgenau angezeigt wird, um den Plot voranzubringen, erwischt man sich oft dabei, dass man einfach nur die Map anklickt und sich zum jeweiligen Punkt teleportieren lässt, was schon einiges an Immersion nimmt. Beim Metaverse hat man in Sachen Optik es innerhalb eines Kapitels immer mit derselben Umgebungsgrafik zu tun. Wobei mir das Durchstreifen der zufällig generierten Dungeons fast schon am besten gefallen hat, denn hier bekommt man neben Loot und spannende Kämpfen auch den größten Spielspaß präsentiert. Eben deshalb, weil jeder Run durch den Dungeon unterschiedlich ist.
 

 

Michael meint:

Michael

Wie beschreibt man die Beziehung zu Mato Anomalies? „Es ist kompliziert“ würde ich einmal behaupten. Einerseits begeistert mich das Spiel durch seine tolle Spielwelt, seine grandiosen Artstyles, den spaßigen Runs durch das Metaverse und seine Vielfalt an Missionen. Auf der anderen Seite stehen, die etwas konfus erzählte Geschichte mit einem Hauptcharakter, über den man quasi nichts erfährt und von dem seine Motive völlig unklar sind. Auch manche Spielelemente hätte ich persönlich nicht gebraucht, wie etwa die Mindhacks. Was bleibt ist ein durchaus akzeptables Rollenspiel, dass man durchaus spielen, aber nicht uneingeschränkt empfehlen kann.

Positiv

  • toller Artstyle
  • detaillierte Spielwelt
  • spaßige Zufallsdungeons

Negativ

  • gefühlt zu viele Spielelemente auf einmal
  • Story wird konfus erzählt
Userwertung
8.8 2 Stimmen
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Forum
  • von Mistercinema:

    Mato Anomalies, das rundenbasierte Rollenspiel (RPG), das von Arrowiz entwickelt und von PLAION veröffentlicht wurde, erhält heute seinen ersten DLC: Digital Shadows auf PlayStation® 4, PlayStation® 5, Xbox One, X Box Series X | S, Nintendo Switch und PC (nur digital auf Steam). DE: Wie im...

  • von Mistercinema:

    Mato Anomalies neXGam Review / Test schrieb: Es ist ein Spiel, das irgendwie ein wenig untergegangen ist in der Flut an Veröffentlichungen und dabei ist der Output äußerst interessant: Ein Genremix aus Adventure und Rollenspiel, gepaart mit...

  • von _2xs:

    Ich hab mir das Spiel bestimmt vor paar Monaten gekauft, bei ner Media Markt 3 für 2 Aktion. Das ist so ein "Rückseite der Verpackung hat das Spiel verkauft" - Spiel. Ist aber leider noch sealed, weil ich erstmal auf der PS5 VR-Spiele priorisiert habe und jetzt halt D4 im Spielefokus...

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Mato Anomalies Daten
Genre Rollenspiel
Spieleranzahl 1
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz 4K
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2023-03-10 00:00:50
Vermarkter -
Wertung 6.7
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