Star Wars Jedi: Survivor - die Macht ist stark - der Start ist hart im Test

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Knapp dreieinhalb Jahre, nachdem uns Electronic Arts und Respawn Entertainment mit Star Wars Jedi: Fallen Order, nach langer Flaute, wieder tief ins Star Wars Universum gezogen haben, stehen wir nun der Fortsetzung – Star Wars Jedi: Survivor gegenüber. Erneut möchte man uns mit dem Einsatz der unreal 4 Engine, diesmal inklusive Raytracing, eine schöne Welt aufzeigen und die Geschichte von Cal Kestis nach einem kleinen Zeitsprung weiter führen. Die Erwartungen waren hoch, das Ergebnis auch?

Star-Wars-Jedi-Survivor-neXGam-36Zeitlich befinden wir uns weiterhin nach den Klonkriegen, vor den Ereignissen von Rogue One, also zwischen Episode 3 und 4. Die Truppe um Cal hat sich getrennt und Cal arbeitet mit Saw Gererra gegen das wachsende Imperium. Gleich zu Beginn gibt es eine kleine Rückblende, der Ereignisse in Fallen Order. Wer hier bereits mitbekommen hat, dass schon das Star Wars Intro ruckelt und dabei ein ungutes Gefühl bekommt, der hat nicht ganz unrecht. Aber lasst euch davon keinesfalls ins Bockshorn jagen – ihr würdet euch extrem ärgern, was ihr alles verpasst! Zum Zeitpunkt dieser Zeilen, fünf Tage nach dem Release, ist  schon der erste Patch erschienen, der erste Abhilfe schaffen soll. All die Erklärungen in den folgenden Abschnitten, zeigen aber noch den Stand der Releaseversion auf!

Star-Wars-Jedi-Survivor-neXGam-33Bevor ihr euer Abenteuer startet, könnt ihr in den Optionen das Spiel auf euch anpassen. Im Default-Modus der Konsolen, ist das Spiel hier z.B. sofort auf den Performance-Modus eingestellt, welcher bei 1440p versuchen möchte, 60 FPS zu erreichen. Gleich vorweg – das schafft das Spiel auch hier nicht bzw. nur selten. Neben dieser wichtigen Einstellung, möchte ich aber auch einmal erwähnen, dass man neben vielen Barrierefrei-Einstellungen auch an zarte Gemüter oder Menschen mit Phobien gedacht hat. So könnt ihr das Abtrennen von Gliedmaßen unterbinden oder spinnenähnliche Gegner, anders darstellen lassen. Persönlich habe ich in der Xbox Series X Testversion das Sichtfeld verbreitert, was das Spiel überschaubarer macht. Zudem müsst ihr ein wenig experimentieren, was die Controller Empfindlichkeit, Bewegungsunschärfe, die chromatische Abberation sowie die Körnigkeit angeht. Ich habe diese zu Beginn allesamt deaktiviert. Für Spieler, denen Kämpfe nicht so liegen, könnt ihr auch einen „automatischen Langsam Modus“ aktivieren, um besser voranzukommen.

Euer Abenteuer startet hierbei auf Coruscant, der Hauptstadt der früheren Republik. Was manch einer vielleicht erst durch die aktuell dritte Staffel von „The Mandalorien“ mitbekommen hat, hat der Planet unzählige Stockwerke unter der Oberfläche und je tiefer man kommt, desto ärmer und unzivilisierter sind dessen Bewohner. Als Gefangener wird Cal dem dortigen Präfekten vorgeführt. Hier möchte ich mit der Story schon kurz innehalten, um nicht zu viel zu spoilern. Habt ihr diesen Tutorial Abschnitt gemeistert, sollte bereits klar sein, dass wir mit Star Wars Jedi: Survivor einer extrem gelungen Ausgabe einer Star Wars Geschichte gegenüberstehen!

Star-Wars-Jedi-Survivor-neXGam-24Es heißt nun auf zu neuen Ufern, was im Spiel der Planet Kobah ist, um „die alte Truppe“ aus Greez, Merrin und Cere wieder zusammen zu führen. Dabei erfahrt ihr, dass es einen verschwundenen Jedi Tempel auf einer Welt namens Tanalorr gibt, die von einem alten Jedi namens Dugan Gera gefunden wurde, parallel eine versteckte Organisation mit Namen „der versteckte Pfad“ zum Leben erwachte, welcher das Imperium aufhalten möchte und viele Flüchtlinge und Jedi dort eine sichere Zuflucht finden könnten. Allerdings ist der Weg dorthin beschwerlich, da er durch den Kobah-Abyss führt. Mehr soll hier auch gar nicht erzählt werden, denn die Story ist wieder einmal eine der Hauptessenzen des Spiels.

Selten schafft es ein Spiel, trotz Mankos, den Spieler so schnell in seinen Bann zu ziehen. Star Wars Jedi:  Survivor ist einer dieser Kandidaten, denn die Welten, die Charaktere, die Gegner, die Sound- und Musikkulisse sowie tonnenweise an Datenbankmaterial, katapultieren euch mit Lichtgeschwindigkeit in die Welt von Star Wars und man möchte diese ohne triftigen Grund einfach nicht verlassen.

Aber ja, so stark die Macht des Spiels ist, so hart ist auch der Start, denn aktuell gibt es auf jedem der drei Systeme noch deutliche Probleme mit der Performance des Spiels. Auf den Konsolen könnt ihr z.B. das Raytracing nicht deaktivieren. Hier wollte man, und das schafft man auch an sehr vielen Stellen, einen Star Wars Wow-Effekt auf den Bildschirm zaubern, was als Konsequenz die Auflösung bzw. Framerate traf. Kurioserweise spielen sich manche Abschnitte im „Grafikmodus“, der auf 30 FPS gelockt ist, teils besser, als manche Außenareale, in denen das Umschalten auf den Perfomance-Modus die bessere Wahl ist. Hier sind es dann aber auch teils deutliche Abstriche in der Auflösung, die nach Tests der PS5-Version von den DF-Kollegen teils auf 720p und weniger abfiel. Über die Xbox Series fehlen noch die detaillierten Informationen. Aber selbst im Performance Modus, kommt es beim Umherstreifen, immer wieder zu Rucklern. Kommt man in engere Gebiete, gesellt sich teils Tearing dazu, was dann im Grafik-Modus nicht der Fall ist und das Spiel in dieser Einstellung gar besser läuft und ausschaut. Selbst auf den aktuellsten PC´s frisst sich das Spiel extrem in den Speicher und ist von einer technischen Glanzleistung, was die Performance angeht, weit entfernt.

Star-Wars-Jedi-Survivor-neXGam-08Das hier selbst auf den aktuellen Konsolen, technische Abstriche zur PC-Version vorliegen, dürfte jedem klar sein. Von unspielbar, wie nach einem Tag einige Magazine berichten, sind wir hier aber auf jeden Fall sehr weit entfernt und durch die extrem gelungene Präsentation des Star Wars Universum gekoppelt an den phänomenalen Soundtrack und die Geräuschkulisse, verzeiht man dem Spiel zum jetzigen Zeitpunkt einfach extrem viel. Dabei gilt es wie immer enorm viel zu entdecken, denn jeder Winkel möchte erforscht und dessen Geheimnisse gelüftet werden. Manch geschickt eingebauter Miniboss, fordert eure Aufmerksamkeit ein, freischaltbare Abkürzungen garnieren wie das „Respawnen“ der Gegner nach einem Speicherort, das Souls Like Feeling. Eine gigantische Star Wars Datenbank möchte mit Informationen gefüllt bzw. abgerufen werden. Etliche Sammelbehälter, Materialien, Schriftrollen oder Samen für den Garten möchten gefunden und bei Händlern eingetauscht werden. Das Gefühl der Gefahr fremder Planeten ist allgegenwärtig. Da es sich um ein reines offline Spiel handelt, betreffen diese aber zu sehr großen Teilen, die optischen Anpassungen der von Cal, BD-1 und den Waffen, sowie Musiktracks für die Jukebox. Trophie/Gamerscore Jäger, werden dies dann eher aus Zwang, als zur Freude abarbeiten. Neu ist der Einsatz der Macht zum Beeinflussen von Individuen oder Tieren, welche nach Zähmung für schnelleres Vorankommen, in den teils riesigen Gebieten sorgen. Dies sogar nicht nur auf dem Boden, sondern auch in der Luft.

Garniert wird das Ganze durch abwechslungsreiche Sidequests (Gerüchten), Machtrissen mit Aufgaben auf Zeit, teils knackigen Rätsel in und um Tempeln oder der Jagd auf Kopfgeldjäger, die euch an den Kragen wollen. Das hat ein wenig den Flair der Asssasins Creed Orden, lockern auf Wunsch aber den Jedi Alltag auf. Spieler der Tomb Raider Generation, die jeden Winkel absuchen, werden reichlich belohnt. Gerade dies ist neben der Orientierung durch die verbesserte Karte nun deutlich einfacher, als noch im Vorgänger. Um mehr Flexibilität ins Kampfgeschehen zu bringen, könnt ihr nun zwischen fünf Kampfstilen (zwei per Schnellwahl), auswählen. Hier sollte nun für jeden das Passende dabei sein und ihr könnt eure Erfahrungspunkte hier gezielt in diese Kategorien zuordnen. On Top lassen sich „Boni“ finden, die wie eine Art Runen bei AC oder GoW fungieren und zusätzliche Vorteile bieten.

Stefan meint:

Stefan

Ja, zum jetzigen Zeitpunkt des Release, muss man sicher noch klare Abstriche in der B-Note des Spiels hinnehmen. Was man hier versucht, auf den Bildschirm zu zaubern, dürfte neben den Konsolen selbst viele aktuelle PC´s an den Rand des Möglichen bringen. Sicherlich dürften die kommenden Patches und weiteres Polishing im Laufe der nächsten Wochen & Monate deutliche Besserungen bringen, aber die Frage, warum so viele Spiele der letzten Zeit, so auf den Markt kommen müssen, darf und muss einfach gestellt werden. Erstkäufer frustrieren sollte nicht das Ziel sein, man verursacht einfach weniger Flächenbrand, wenn man einen Titel dann halt noch einmal nach hinten schiebt. Andererseits bekommt man mit Star Wars Jedi: Survivor schon jetzt einen so hochkarätigen Star Wars Titel, dass man dem Spiel aktuell viel verzeiht und man dennoch schon enormen Spaß haben kann. Wer hier die Geduld eines Jedi innehat, sollte vielleicht noch ein paar Wochen mit dem Erwerb warten. Wer es durch Vorbestellung oder kaum auszuhaltenen Juckreiz in den SW-Fingern zum jetzigen Zeitpunkt erwirbt, muss mit einigen Abstrichen leben, bekommt aber auf der anderen Seite schon jetzt, eine der besten Star Wars Geschichten in Videospielform serviert, die einen durch seine authentische Präsentation und Soundkulisse tief in das Star Wars Universum hineinzieht.

Userwertung
7.6 5 Stimmen
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Forum
  • von Konatas_Diener:

    TommyKaira schrieb: Jetzt gibt es die Xbox One-Version auf Disc für 17,99. Ich mag ja das neue Design der Xbox-Cover schon sehr. Thx! Ist die beste "Disc" Version da man es komplett von Disc durchspielen kann und die One X...

  • von bbstevieb:

    Kann ich nachvollziehgen auch wenn mir persönlich der Ansatz im zweiten Teil sogar besser gefallen hat. Ich kann mich erinnern wei mich in Teil 1 die Karte in den Wahnsinn getrieben hat und wie lange ich teilweise gebraucht habe um Wege zu finden. Da musste ich teilweise YouTube Videos schauen weil...

  • von Shinobi MG:

    Ich fand den Vorgänger damals super, in einem Rutsch durchgezockt und wirklich auf den Nachfolger gefreut. Mit Jedi Survivor werde ich aber auch nach 2 Jahren nicht warm. Technisch habe ich auf der PS5 keine Probleme, aber ich finde das ganze Spiel ist durch die Open World zu sehr auseinander...

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