Fire Emblem Fates im Test

Um kurz Verwirrung aus dem Weg zu räumen: Es gibt zwei Versionen zu kaufen, die sich inhaltlich und spieltechnisch unterscheiden. Solltet ihr zu Neulingen der Serie gehören, empfiehlt sich ‚‚Vermächtnis‘‘ zu wählen, da der Schwierigkeitsgrad hier niedriger ist. Taktik-Hasen, die eine echte Herausforderung suchen, sind mit dem Gegenstück ‚‚Herrschaft‘‘ bestens bedient, da dort die Anforderungen an den Spieler viel höher liegen. Storytechnisch wird bei beiden Games ein gigantischer Krieg erzählt, in dem das asiatisch angehauchte Königreich Hoshido vom Nachbarland Nohr angegriffen wird. Nachdem ihr mit einem selbsterstellten Charakter das Einstellungsmenü passiert habt, entfaltet sich die Geschichte. Anfangs wurde euer Alter Ego in der Königsfamilie Nohr groß gezogen, bis ihr erfahrt, dass ihr im Babyalter aus den Händen der royalen Hoshido-Familie entrissen wurdet. Und so habt ihr ab Kapitel fünf die Wahl, für welche Seite ihr euch entscheidet und kriegt dementsprechend eine andere Sichtweise auf die Geschehnisse zwischen den zwei Königreichen präsentiert.

Und die Erzählweise, obwohl manchmal kitschig, ist einer der vielen positiven Eckpfeiler der beiden Spiele. Egal welche Version ihr wählt, bekommt ihr sehr gut geschriebene Dialoge mit schnell ans Herz wachsenden Charakteren serviert. Interaktionen mit den Weggefährten wie Liebesbeziehungen usw. vertiefen diese Bande, was im klassischen Spielmodus extrem weh tut, wenn gefallene Figuren euch auf euren Weg nicht mehr begleiten. Fire Emblem Fates steckt voller Entscheidungen, die ihr treffen müsst, egal ob beim Basisbau der eigenen Festung oder im Kampf. Ein weiteres Standbein, welches die Serie stets ausmacht, ist das ausgeklügelte Kampfsystem, das zum Glück immer noch rundenbasiert vonstatten läuft. Bewaffnung, Klasse und welche Kollegen an eurer Seite stehen haben Einfluss auf alle Aktion. Und das macht jedes Scharmützel so spannend wie sonst wo. Ein Luxus, den ich nicht mehr missen möchte, ist das Speichern während der Kämpfe, das mich jederzeit experimentieren lässt. Vor jeder Schlacht wähle ich meine Armee aus und bestücke sie mit den passenden Items. Sollte mal ein Gefecht nicht gut ausgehen, kann ich die bestehende Speicherdatei aufrufen und erneut mein Glück versuchen, bis die geeignete Taktik gefunden ist.

Diese ist aber nicht immer sofort gefunden, da alle Klassen ihre Vor- bzw. Nachteile haben. Eine Heilerin ist nie gut im Kampf und sollte daher hinter den befreundeten Truppen stehen, während Flugeinheiten mit Bögen leicht zu bewältigen sind. Die Kampfprognosen vor jedem Zug zeigen detaillierte Informationen wie ein Vorgehen aussieht. Das erleichtert die Entscheidungen enorm. Ein wirklich cooles Feature, welches schon im Vorgänger vorhanden war, ist die Kombi-Funktion, bei der eine Einheit in den Schutz einer anderen treten kann und dadurch die Werte erhöht werden. So ist der Partner auch nicht angreifbar. Wie vorhin erwähnt, gibt es zudem einen leichten Basisbau. In eurem Schloss lassen sich Gebäude errichten, um zum Beispiel das Arsenal der Truppen aufzustocken oder die Werte von Verbündete zu steigern. Grafisch werden beide Spiele gut in Szene gesetzt. Positiv zu erwähnen finde ich die übersichtlichen Menüs, die zoombare Kamera und der gute 3D-Effekt. Gelegentlich gibt es kleine Anime-Filmchen zu bewundern, die leider viel zu wenig vorkommen. Wenn ich wirklich was zu meckern habe, ist es die Sprachausgabe, die mit ihren spärlichen Wortfetzen ein bisschen an die Sims erinnern.