Super Mario Maker im Test

Nintendo Wii U

Wer von uns hat nicht schon einmal davon geträumt, seine eigenen Mario-Level zu kreieren, gar sogar ein eigenes Mario-Spiel zu entwerfen? Anlässlich des dreißigsten Jubiläums von Super Mario Bros. auf dem NES im Jahre 1985 hat Nintendo unsere Träume gelesen und bringt auf der Wii U mit dem Super Mario Maker endlich einen Editor für unsere eigenen Level.

Super-Mario-Maker-01Startet man das Spiel zum ersten Mal, wird man gleich in den Editor eingeführt, indem man eine Art Schablone von Level bekommt, in der man nur noch ein paar Blöcke und Gegner hinzufügen muss. Dies gestaltet sich als sehr leichte Aufgabe, ist aber ein netter Anfang und zeigt gleichzeitig die sehr einfache Bedienbarkeit des Editors. Jedes Mal wenn man danach das Spiel startet, gibt es im Großen und Ganzen zwei verschiedene Möglichkeiten zu spielen: einmal »Create« und einmal »Play«.

Fangen wir also mit dem »Create«-Modus an. Hier lassen sich Level auf dem Gamepad sehr bequem per Stift und Touchscreen erstellen; ein leerer Level besteht aus leeren Blöcken bzw. Quadraten, die nun mit Leben erfüllt werden sollen. Am Anfang hat man lediglich die Wahl zwischen ein paar verschiedenen Blöcken, Röhren, Gegner wie Gumbas und Koopas und das war es auch schon, doch dazu später mehr. Das Erstellen der Level ist denkbar einfach. Man wählt einen Gegenstand aus und kann dann per Stift diesen Spielgegenstand in dem leeren Level ablegen. Bei Objekten, die man oft verbaut, z. B. Boden, Münzen etc. kann man diese auch einfach mit dem Stift malen. Ein Nachteil des ganzen Systems ist jedoch direkt ersichtlich: Aufgrund der Blockstruktur lassen sich so leider keine Schrägen einbauen. Wer also im Mario-Bros.-3-Stil einen Abhang voller Gegner hinunter rutschen möchte, wird das vermissen. Hat man nun einen Boden und ein paar Fragezeichen-Blöcke in seinem Level platziert, kann man diese nun kinderleicht mit Pilzen, Münzen und sogar Gegnern befüllen, indem man sie einfach auf den Block zieht. Darüber hinaus lassen sich viele Objekte noch mit einem Klick modifizieren. So kann man beispielsweise Röhren länger machen oder deren Orientierung ändern. Will man, dass aus der Röhre eine Pflanze kommt, so zieht man diese ebenfalls einfach auf die Röhre. Es ist alles wirklich kinderleicht.

 

Super-Mario-Maker-02Doch das ist natürlich noch nicht alles. Nintendo hat es neben der Einfachheit geschafft, den Editor auch einigermaßen schlank zu halten und dennoch sehr viele Möglichkeiten integriert. Hat man zum Beispiel einen grünen Koopa ausgewählt, so kann man diesen, indem man einmal den Stift in einem Kreis um ihn herum dreht, in einen roten Koopa verwandeln. Der Unterschied zwischen grünen und roten Koopas liegt dann darin, dass grüne an einem Abgrund nicht kehrtmachen, rote jedoch schon. Doch das ist wieder mal nicht alles. Wer viele Mario-Spiele gespielt hat, kennt auch die Koopas mit Flügeln. Stattet man eine grüne Schildkröte nun mit Flügeln aus, so hüpft sie auf einen zu, die rote jedoch verhält sich ganz anders, weil sie dann in der Luft auf und ab schwebt. Auf diese Weise hat Nintendo es geschafft, sehr viel mehr Möglichkeiten zu integrieren, als auf den ersten Blick ersichtlich sind.


Apropos auf den ersten Blick: Wie bereits erwähnt, hat man am Anfang nur die Auswahl zwischen einer Handvoll verschiedener Items und kann auch erstmal nur normale Level und Untergrund-Level bauen. Darüber hinaus habt ihr lediglich die Wahl zwischen dem klassischen Acht-Bit-Mario-Stil vom NES und dem New-Super-Mario-Bros.-Stil. Den Stil von Mario Bros. 3 und Super Mario World schaltet ihr erst später frei sowie viele andere Level-Layouts, sei es ein Unterwasser-Level, Schloss, Luftschiff oder ein Geisterhaus. Dazu erhaltet ihr natürlich immer die passenden Utensilien gleich dazu. Und es wird noch besser: Baut man z. B. ein Luftschiff-Level, kann man dieses auch in dem Mario-Bros.-Stil tun und kann so Level bauen, die noch nie in der Form da gewesen sind, wie zum Beispiel ein Geisterhaus im Mario-Bros.- oder Mario-Bros.-3-Stil. Wann genau neue Inhalte freigeschaltet werden, ist allerdings nicht ganz klar. Man muss einfach im Editor fleißig weiter alles Neue nutzen und spätestens am nächsten Tag ist etwas Neues da. Auf den ersten Blick erscheint dieses System ein wenig unnötig, hilft aber dabei, erstmal die Orientierung zu bewahren, indem man nicht mit Möglichkeiten überrannt wird. In Anbetracht der Zielgruppe ist diese Entscheidung durchaus verständlich.

 

Super-Mario-Maker-03Kommen wir also zur zweiten Säule des Spiels, dem »Play«-Modus. Hier kann man in der sogenannten »Course World« auf alle Level zugreifen, die bisher hochgeladen wurden. Und das ist eine ganze Menge. Laut Angaben von Nintendo wurden bereits in der ersten Woche nach dem Release über eine Million verschiedene Level hochgeladen. Wer diese alle spielen möchte, wird damit sicher bis an sein Lebensende beschäftigt sein. Gefallen einem die Level eines anderen Spielers, kann man diesem folgen und so jedes Mal, wenn man spielt, einfach überprüfen, ob es neue Level gibt ,die man spielen möchte. Darüber hinaus gibt es auch die 100 Mario Challenge, bei der man acht bzw. 16 zufällig gewählte Level in Reihenfolge durchspielen muss und für dieses Unterfangen 100 Leben hat. Dies gestaltet sich teilweise jedoch eher als Problem, da man durchaus auch mal Level bekommt, die einfach abartig schwer sind und man manche Level einfach nur skippen möchte. Eine Möglichkeit, die leider nicht vorhanden ist. Leider hat Nintendo auch nicht die Möglichkeit integriert, einen Checkpoint in seine Level zu integrieren, was es wenigstens vereinfachen würde, schwere Level zu schaffen. Darüber hinaus kann man auch keine eigene 100 Mario Challenge erstellen. Hier könnte Nintendo durchaus mit einem Patch noch nachbessern.

Und an diesem Punkt zeigt der Mario Maker dann doch einige Schwächen. Es gibt einfach viel zu viele Level und darüber hinaus kein wirkliches Such-System. Man würde ja meinen, dass man nach verschiedenen Stilen suchen könnte, nach verschiedenen Levelarten und nach Schwierigkeitsgraden. Pustekuchen. Hier wird man von Nintendo leider enttäuscht. Auch kann man seinen eigenen Levels keine Tags hinzufügen und somit gibt es folglich auch keine Suche nach Tags. Dieses System hat ein Little Big Planet vor sieben Jahren schon besser hinbekommen.

 

Super-Mario-Maker-04Eine weitere fragliche Entscheidung ist die Einführung des Sterne-Systems. Hat man einen Level beendet (oder auch nicht), so kann man diesem einen Stern geben, was als eine Art »dieser Level hat mir gefallen«-Geste zu verstehen ist. An sich ist dies ein schönes System, leider jedoch muss man als Erbauer diese Sterne sammeln, um mehr Level hochladen zu können. Am Anfang ist es nicht möglich, mehr als zehn verschiedene Level hochzuladen, was für fleißige Levelbauer schon eine schnell erreichte Hürde darstellt. Darüber hinaus ist ein großer Teil der Community sich dessen anscheinend nicht bewusst. So werden die erstellten Level durchaus gespielt, aber doch eher selten mit einem Stern bedacht, woran das nun genau liegt, wird man wohl nie erfahren. Insgesamt ist man dann eher auf den eigenen Freundeskreis oder Online-Communities angewiesen, in denen man sich die Sterne gegenseitig zuschustert, oder man erstellt einfach mehrere Accounts auf seiner Wii U, was eigentlich eher den Charakter einer Notlösung hat.

Ein weiteres Ärgernis ist, dass man auf seiner Wii U nur insgesamt 120 Level speichern kann. Was auf den ersten Blick als viel erscheint, entpuppt sich doch als Limitierung. Will man zum einen seine Lieblingslevel von anderen Spielern sichern, so belegen diese auch Slots von dem eigenen Speicher und so kommt man schon in der ersten Woche auf reichlich Level, die gespeichert werden wollen. Auch hier kann man natürlich wieder mehrere Accounts erstellen, was aber ebenfalls wieder weniger Komfort bietet. In Zeiten, in denen man auf seinem Smartphone Tausende hochauflösende Bilder speichern kann, ist diese Limitierung einfach nicht mehr zeitgemäß. Hier kann man nur hoffen, dass Nintendo noch ein wenig nachbessert.

Abschließend lässt sich sagen, dass Mario Maker trotz der unnötigen Limitierungen ein sehr gutes Spiel geworden ist. Jeder, der dem Jump-’n’-Run-Genre nicht gänzlich abgeneigt ist, sollte dieses Spiel in seiner Sammlung haben, bietet es doch täglich neue Herausforderungen und einen wirklich grandiosen Editor, in dem man seiner Kreativität freien Lauf lassen kann.




Michael meint:

Michael

Ich bin zwiegespalten. Einerseits macht das Bauen und Spielen der Level wirklich sehr viel Spaß, hat Nintendo doch einen sehr schönen Editor entworfen. Die Möglichkeit, vier verschiedene Mario-Bros.-Stile zu spielen und auch ein Acht-Bit-Geisterhaus zu erstellen, ist wirklich schön und sorgt für nie dagewesene Level. Andererseits hat Nintendo mit fehlenden Schrägen und Checkpoints doch einige sehr offensichtliche Features vergessen. Darüber hinaus ist das Sterne-System eher frustrierend, da nur die Reichen noch reicher werden und die Community sich der Bedeutung der Sterne offenbar nicht bewusst ist. So bleibt nur das Betteln um Sterne im eigenen Freundeskreis und Online Communities, was ich mir eigentlich lieber erspart hätte.

Positiv

  • genialer Editior
  • vier verschiedene Mario-Stile
  • unendlich viele Level

Negativ

  • fehlende Suchfunktion
  • sehr begrenzter Offline- und Onlinespeicher
  • fehlende Elemente
Userwertung
7.28824 17 Stimmen
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Forum
  • von Flat Eric:

    Sehr bescheiden, dass man nicht mal lokal einen Level weitergeben kann, immerhin geht es von 3DS zu 3DS. Habe immerhin das jetzt entdeckt: gbatemp.net/threads/ocdm-mario…ds-course-manager.451621/ Und bin auf Pretendo gespannt: pretendo.network/progress#super-mario-maker-(wii-u)...

  • von Undead:

    Die 3DS Version hat keinen Online Modus. Man konnte nur Lokal die Level von anderen spielen.

  • von Flat Eric:

    Kann mir jemand sagen, wie ich 3DS Mario Maker Level auf Mario Maker Wii U übertragen kann?

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Super Mario Maker Daten
Genre Jump’n Run
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 1080p
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2015-09-11
Vermarkter Nintendo
Wertung 8.9
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