Hyrule Warriors im Test

Nintendo Wii U

Omega Force hat mich gefangen: Habe ich es gerade noch lebend ohne große Entzugserscheinung aus Warriors Orochi 3 Ultimate geschafft, wartet ein anderes Produkt der Dynasty Warriors-Macher auf mich, um von mir Besitz zu ergreifen. Und dieses hat es mir ganz besonders angetan, da es in Hyrule stattfindet.

Hyrule_Warriors_2Als Videospieler begleite ich Dynasty Warriors und dessen Spin-offs schon seit ein paar Jahren. Anfangs aber hatte es das Hack‘n Slay, welches im mittelalterlichen China spielt, nicht einfach bei mir. Der holprige Einstieg begann mit Teil drei, damals noch auf der Playstation 2. Ohne große Absichten, ein Konsolenspiel zu kaufen, stolperte ich auf eine preiswerte Version von Dynasty Warriors 3. Dabei muss man sagen, dass der Preis so niedrig lag, dass es mir schwer viel, nicht zu zugreifen. Also nahm ich es mit , doch lag das Spiel eine längere Zeit bei mir rum, bis ich mich endlich durchringen konnte, es anzuspielen. Schnell kristallisierte sich heraus, dass ich für diese Sorte Schnetzelarbeit noch nicht bereit war. Somit verschwand die Disc wieder aus meiner Konsole und ich fand andere Beschäftigungen.

Vor etwa sechs Jahren hatte ich eine Zeit der Langeweile. Die immer gleichen Spiele machten mir selten Spaß. Also suchte ich nach frischem Wind abseits dessen, was sich sonst so im Laufwerk befand. Wieder erblickte ich eine preiswerte Version von Dynasty Warriors, diesmal für die Playstation 3 und zum zweiten Mal griff ich zu, doch erhoffte ich mir nicht viel. Wenig später saß ich zu Hause vor dem Fernseher und die Stunden vergingen wie Minuten. Und ja, ich hatte ein Dynasty Warriors-Spiel in der Konsole und merkte, wie die Freude am Videospielen zurückkam. Wenn ihr mich fragen solltet, wieso mir auf einmal das Spielprinzip gefällt, kann ich euch keine Antwort geben. Es macht einfach nur Spaß und ich glaube, dass ist doch das wichtigste bei einem Game.

Über die Jahre wurde die Serie ein Lückenfüller für mich, wenn ich lange Durststrecken hatte, war die Hauptserie von Omega Force bzw. dessen Spin-Offs gute Zeitfresser. Besondere Vorfreude ergriff mich bei Hyrule Warriors. Abgesehen von dem Fakt, dass endlich mal wieder ein exklusives Wii U-Spiel auf den Markt kommt, fand ich von Anfang an den Reiz, Dynasty Warriors mit The Legend of Zelda zu vermischen, eine nette Idee. Und man enttäuschte mich nicht. Nach vielen vielen Stunden mit dem Titel kann ich beherzt sagen, dass Zelda-Fanboys diesen nicht verschmähen sollten, denn es steckt massig Liebe und Respekt vor dem großen Franchise darin. Von der Spielmechanik ist auch Hyrule Warriors ein waschechtes Hack‘n Slay, wie man es von Omega Force erwartet. In Form einer Spielfigur aus dem Zelda-Universum landet ihr, egal für welchen Spielmodus ihr euch entscheidet, am Ende immer auf dem Schlachtfeld. Von dort bekommt ihr Missionsstrukturen vorgesetzt, die es zu bewältigen gilt.

Hyrule_Warriors_4Diese reichen von ‚‚Erobere die feindliche Festung‘‘, ‚‚Beschütze eine bestimmte Person‘‘ bis über ‚‚Erledige den fetten Endgegner‘‘. Sehr oft sogar wie von Dynasty Warriors bekannt, folgt die Aufgabenfolge dynamisch und kann sich oft während eines Kampfes ändern. Ganz besonders solltet ihr immer ein Auge auf die strategische Karte werfen. Denn dort seht ihr die Truppenverschiebungen, euer Gegner kann einen schwachen Moment eurerseits nutzen und zur Hauptbasis marschieren, um diese dem Erdboden gleichzumachen.

Kriegt ihr das mal nicht mit, macht euch keine Sorgen, da eure Untergebenen, was Informationen angeht, jederzeit in Plauderstimmung sind. Das Kampfsystem ist von der Serie bekannt auf dem Tablet- bzw. Pro-Controller eine einfache Sache mit viel Knöpfchen drücken. Greift ihr zu Wii-Fernbedienung und Nunchuk, solltet ihr schon mal gute Armmuskeln mitbringen denn mit der Wii-Remote wird in Sekundentakt rumgefuchtelt. Das klingt spaßiger als es ist. Bedauerlich, dass die Entwickler keinen Wii MotionPlus-Support mit einbauten. Hier wäre, was den Schwertkampf angeht, noch Potential vorhanden.

Auch die Nutzung des Tabletcontrollers muss ich erneut bemängeln. Im Koop-Modus schaut Spieler 1 auf besagtes Eingabegerät, wobei dessen Kumpel mit der Glotze vorlieb nimmt. Im Singelplayermodus wird er nur genutzt, wenn ihr den Fernseher aus macht. Abseits dieser Möglichkeiten degradiert man das Touchpad nur zur Itemauswahl. Zudem kann ich die Logik der Entwickler nicht ganz nachvollziehen. Während andere Spiele Karten usw. auf das Gamepad auslagern, werden bei Hyrule Warriors nur die Lebensbalken der Kollegen sowie erledigten Missionen dort angezeigt. Die restlichen bekannten Einblendungen bleiben auf dem großen Fernseher, welcher bei der Fülle an Informationsanzeigen aus allen Nähten platzt. Apropros Koop-Modus. Welche Spielvariante ihr auch wählt, es lässt sich jederzeit ein Kamerad hinzuholen. Das funktioniert leider nur lokal.

Was die besagten Spielmodi angeht, gibt es einen Abenteuermodus, der eine nette Geschichte erzählt. Dieser ist zwar vom Umfang her nicht vergleichbar mit dem, was die Fans von Dynasty Warriors gewohnt sind, aber die vielen A-ha-Momente machen diesen wieder wett. Denn, seid ihr Zelda-Fan, werdet ihr alle paar Sekunden über etwas stolpern, was ihr von der großen Nintendo-Marke her kennt. Ob es der Jingle ist, wenn ihr eine Schatztruhe öffnet, oder dass beim Absäbeln im hohen Grass Rubinen zu finden sind. Vom Lebensbalken in Herzform bis zu Links bekannten Items, wie dem Bogen bzw. Bumerang wird Fanservice der Superlative geboten. Das merkt man verstärkt im Legendmodus, zumal dieser auf einer Weltkarte spielt,  die an das erste The Legend of Zelda-Videospiel erinnert. Hier bewegt ihr euren Protagonisten von einer Location zur nächsten, die immer an Herausforderungen gebunden sind. Ein spaßiger Zeitvertreib mit viel Nostalgiefaktor.

Hyrule_Warriors_6Beim Kamfpgeschehen merkt man, dass Nintendo einen gewissen Einfluss besass. Denn das bekannte Kampfsystem von Dynasty Warriors wurde mit Feinheiten der Zelda-Reihe angereichert. Wichtige Feinde kann man dank Zielerfassung wie bereits aus Ocarina of Time geläufig markieren. Angriffen lässt sich so besser ausweichen. Bei finalen Kämpfen mit den Endbossen kommen die renommierten Items von Link zum Tragen. Die Gohma, eine Krabbe wird am besten mit dem Bogen erledigt. Hierbei solltet ihr warten, bis diese ihr großes Auge öffnet. Die Schwachstelle des Tentakelmonster Manhandla ist der Bumerang. Hierdurch seid ihr gezwungen, wie bei Nintendos Edelmarke mit dem Inventar herum zu experimentieren.


Die Wii U-Exklusivität merkt man Hyrule Warriors an. Während andere Spiele von Omega Force meist Multiplattformtitel sind, war dessen Grafik immer so ein Mittelweg der verschiedenen Systeme. Hyrule Warriors kann mit stolz von sich behaupten, der schönste Dynasty Warriors Spin-off zu sein. Die nervigen Pop-ups der Serie kommen jetzt viel weicher ins Bild, die Weitsicht ist weiter und die Texturen höher aufgelöst. Gelegentlich geht bei dichtem Feindaufkommen die Bildrate unter flüssigen 25 Frames pro Sekunde. Im akustischen Feld trifft der Metalsound von Dynasty Warriors auf The Legend of Zelda und dies vermischt sich zu einem klangtechnischen Hörgenuss.




Dominic meint:

Dominic

Die Dynasty Warriors-Serie wird leider oft schief angeschaut wegen den teils skurrilen Charakteren und der verzweigten Storyline. Zudem trifft das Gameplay mit dem immer gleichen Gemetzel nicht komplett den Massenmarkt. Hyrule Warriors bietet dafür einen idealen Einstieg und ist auch zugleich von allen Spin Offs der Musou-Spiele der Referenztitel in Dingen wie Präsentation und Fanservice. Doch perfekt ist es beileibe nicht. Hierfür sind einfach zu wenig Neuerungen im Vergleich zur Hauptserie oder Serienablegern vorhanden. Und, was die Anpassung ans Wii U-Gamepad angeht, sage ich nur: ‚‚Hallo Spielentwickler, die Wii U hat ein Gamepad. Nutzt das mal anständig!‘‘

Positiv

  • Viel Fanservice für Zelda-Fans
  • Schöne Präsentation
  • Verbessertes Kampfsystem

Negativ

  • Keine ordentliche Sprachausgabe
  • Potential von Wii U-Controller / Wii-Remote wird nicht ganz genutzt
  • Kein Onlinemodus
Userwertung
6.975 12 Stimmen
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Forum
  • von Patricia:

    Mit der Dynasty Warrior Serie hatte ich zuerst auf der Wii Kontakt. Da war mir schon klar das ist nicht wirklich mein Genre. Darum hielt sich meine Vorfreude damals auf der WiiU über einen Zeldaableger in Grenzen. Und das obwohl Zelda zu meinen absoluten Lieblingsserien gehört. Bei einem Abverkauf...

  • von Pandemonium:

    Dies ist der Thread des ersten HW. Der neue Switch-Teil ist ein eigenständiges Spiel: nexgam.de/forum/thread/93971-s…iors-zeit-der-verheerung/...

  • von Mistercinema:

    Was würde zusammen geworfen ...

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Hyrule Warriors Daten
Genre Rollenspiel
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 720p
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2014-09-19
Vermarkter Nintendo
Wertung 7.8
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