Dragon Age: Inquisition im Test

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Vier Jahre ist es her, seit Dragon Age II die Spielergemeinde spaltete. Zu hastig wirkte der Nachfolger des famosen Dragon Age: Origins zusammengeschustert, sodass Publisher EA dem Entwickler Bioware die Zeit zugestand, die ein würdiger Nachfolger nötig hat.

Dragon_Age_Inquisition_nexgam_9Wieder einmal stürzt Ferelden ins Chaos. Unser namenloser Held wacht mit einem seltsamen, grün leuchtenden Mal in der Hand in der Schlacht auf. Überall am Himmel tun sich große Spalten auf, aus denen allerlei dunkle Brut die Bewohner terrorisiert. Schnell merkt unser Held, von den Bürgern schnell als »Herold von Andraste« gebrandmarkt, dass er mit seinem Mal die Risse im Himmel zu schließen vermag. Er muss also von den Göttern auserwählt sein. Doch die Story rund um das Schließen der Risse ist nur der Prolog zu einem wahrlich epischen Abenteuer, was den durchschnittlichen Spieler ca. 100 Stunden beschäftigen wird.

 

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Unser Review beruht auf über 80 Spielstunden in den Welten von Ferelden und Orlais und noch immer wurde nicht alles entdeckt und ausprobiert. Das sollte dem geneigten Leser ungefähr zeigen, wohin die Reise geht. Die wichtigste Änderung für Fans der Serie vorweg: Schluss mit einer Welt aus kleineren, festen Arealen. Mit Dragon Age: Inquisition orientiert sich Bioware von der Welt her an Branchenprimus Bethesda mit der Elder-Scrolls-Reihe. Die Welt in Biowares RPG besteht zwar nicht aus einer großen Landkarte, aber aus vielen größeren Arealen, die bereist werden können – wahlweise per Fuß oder zu Pferd. So wird eine abwechslungsreiche Flora und Fauna gewährleistet. Ob in den grünen, an die Alpen erinnernden Hinterlanden oder den verwunschenen Sumpf im Fahlbruch, jedes West-RPG-Setting ist vorhanden. Sogar ein Wüstenareal wartet auf Erkundung. Dabei ist jedes Gebiet wie beim großen Vorbild voll mit Quests. Neben den obligatorischen Sammelquests (Risse schließen, Scherben sammeln, Sehenswürdigkeiten finden, Sternbilder nachbauen) bietet Dragon Age: Inqusition einen Haufen an größeren Handlungssträngen. Darunter fallen u. a. Gefährtenquests, die euer Ansehen bei euren Mitstreitern steigern, oder Inquisitionsquests, die die Stärke eurer Armee steigern.

 

Dragon_Age_Inquisition_nexgam_1Ein Großteil des Spiels verbringt ihr mit dem Aufbau einer schlagkräftigen Armee, der Inquisition, um euch auf die finale Schlacht vorzubereiten. Dabei erlebt der Spieler hautnah, wie der zuerst namenlose Charakter im Laufe des Spiels vom einfachen Handlanger zum Inquisitor reift, inklusive der dafür nötigen charakterlichen Entwicklung. Das hat Bioware recht gut hinbekommen, auch wenn man aufgrund der non-linearen Handlung öfter mal die größeren Storyfäden aus den Augen verliert. Der Kodex notiert jedes Ereignis in der Welt von Ferelden und Orlais, sodass man stets im Bilde bleiben kann, was zu tun ist.

 

Dragon_Age_Inquisition_nexgam_7Ein besonders Schmankerl für Serienveteranen sind die Auftritte bekannter Charaktere der Vorgänger. Die aus Dragon Age II bekannte Cassandra und Varric schließen sich gleich zu Beginn des Abenteuers eurer Gruppe an. Die geheimnisvolle Leliana aus Dragon Age Origins dient als Beraterin des Herolds und späteren Inquisitors. Ja sogar der/die HeldIn aus Dragon Age II Hawke ist wieder mit dabei. Netterweise bietet Bioware mit »Dragon Age Keep« die Möglichkeiten, eure Entscheidungen der Vorgängerspiele in Dragon Age: Inquisition zu importieren, was euch ermöglicht, das Spiel mit der von euch getroffenen »Weltenlage« zu beginnen. Ein etwas fummeliges, aber nettes Gimmick. Auch das Thema Beziehungen der Charaktere untereinander spielt wieder eine große Rolle. Im Lager kann mit jedem Partymitglied gesprochen werden. Oft bahnen sich so tiefergehende Geschichten über die Vergangenheit des Verbündeten an. Auch eine romantische Beziehung mit den NPCs ist wieder möglich, erstmals sogar mit Charakteren, die nicht Teil der Party sein können.

 

Dragon_Age_Inquisition_nexgam_2Am Kampfsystem wurde wenig geändert. Nach wie vor setzt sich eure Truppe aus vier Charakteren zusammen. Neben dem Helden können drei weitere Begleiter ausgewählt werden. Hier kann je nach Gusto die Zusammenstellung gewählt werden. Mit drei Kriegern an die Front? Oder doch lieber gemischt mit Schurke und Magier? Vom Ablauf her orientierte man sich an Dragon Age II. Ein flottes, taktisch nicht sehr tiefgängiges Feuerwerk an Schüssen und Schlägen prasselt auf die Gegner ein. Ein Restbestand der strategischen Kampfvariante aus Dragon Age: Origins ist nur noch die Regenerationszeit von Fähigkeiten. Die taktische Karte von Dragon Age: Inquisition, bekannt aus der PC-Version des Erstlings, ist zwar wieder dabei, ist aber bis auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad nicht vonnöten, um Kämpfe weitestgehend unbeschadet zu überstehen. Insbesondere die Kämpfe gegen größere Gegner und Drachen sind ein Highlight des Spiels. Diese Schlachten benötigen eine gute Vorbereitung, Ausrüstung und Teamzusammenstellung und können schon mal etwas länger dauern. Die Belohnungen für einen Sieg können sich jedoch sehen lassen. Seltsamerweise wurden die Magier ihrer Heilzauber beraubt. Heilung geht nun nur noch durch Tränke, die kostenlos an jedem Lager aufgefüllt werden. So muss der Spieler vor einer größeren Schlacht überlegen, ob man nicht doch lieber vorher noch im Lager rastet.

 

Dragon_Age_Inquisition_nexgam_6Das Schicksal Fereldens und Orlais steuert man jedoch nicht nur durch den direkten Kampf, sondern auch durch den Kartentisch, der sein Debut in der Serie feiert. Im Lager könnt ihr am taktischen Lageplan eure Berater auf Sondermissionen schicken, die je nach Komplexität zwischen wenigen Minuten und mehreren Stunden Echtzeit benötigen. Die einzelnen Aufgaben, wie z. B. die Gewinnung der Gunst eines Adligen, können auf verschiedene Weise gelöst werden, je nach ausführendem Berater. So kann der Adlige mit militärischer Präsenz überzeugt, durch einen Anschlag zur Unterstützung erpresst oder mittels diplomatischer Beziehungen »überredet« werden. Das Strippenziehen am Kartentisch ist ein tolles, neues Element und verleiht dem Spiel noch etwas mehr Größe und Bedeutung.

 

Dragon_Age_Inquisition_nexgam_8Die deutlich längere Entwicklungszeit des Spiels merkt man an allen Ecken und Enden. Neben den Arealen wurde auch ein komplettes Crafting- und Rezeptsystem integriert, mit dem sich Waffen und Ausrüstung selbst schmieden und noch verbessern lassen. Die dafür nötigen Pläne findet man überall im Spiel verstreut oder bei Händlern. Rezepte für Tränke sorgen für Verbesserung der Effizienz oder neue Wundermittel. Auch das spätere Lager lässt sich weiter ausrüsten mit Runentischen und optischen Verzierungen.

 

Dragon_Age_Inquisition_nexgam_5Dass neben all den neuen Inhalten auch die Technik ordentlich angepackt wurde, merkt man sichtlich. Auf den aktuellen Plattformen PS4 und Xbox One sieht Dragon Age: Inquisition absolut wunderbar aus. Zwar hinkt das Spiel im Detailgrad einigen aktuellen Titeln hinterher, aber die schiere Größe des Titels lässt es auch nicht zu, dass alles absolut perfekt aussieht. Besonders schön sind Wetter- und Lichteffekte, die klar zeigen, was auf der alten Generation noch nicht möglich war. Der Soundtrack ist typisch für Dragon Age sehr dezent im Hintergrund, selten wird das Geschehen einmal von lauter und epischer Musik untermalt. Die akustischen Stärken sind ganz klar die Dialoge. Diese wurden außerordentlich gut ins Deutsche übersetzt und komplett vertont. Dank motivierter Synchronsprecher fühlen sich die Gespräche meiner Kameraden weitestgehend authentisch an.




Heiko meint:

Heiko

Ich gebe zu, ich war sehr skeptisch. Der Vorgänger hat bei mir ein ganz bitteres Gefühl der Abzocke hervorgerufen. Man merkte an allen Ecken und Enden, dass Bioware von EA nicht die nötige Zeit bekommen hatte, das Spiel zu vollenden. Nicht so bei Dragon Age: Inquisition, was mich wieder voll mit der Serie versöhnt. Eine wunderschöne, offene Welt voller Quests und Charaktere wartet darauf, in guten 100 Stunden erkundet zu werden. Liebgewonnene Gefährten aus den Vorgängern haben ihren Auftritt, das neue Craftingsystem ist langfristig motivierend und die toll inszenierten Gespräche laden immer wieder zu einem Plausch am Lagerfeuer ein. Die Kartenmissionen haben den Entdecker in mir geweckt, sodass ich nur selten einen Punkt unerledigt lassen kann. Dragon Age: Inquisition ist für mich nicht nur die Versöhnung mit einer großartigen Rollenspiel-Serie, sondern auch für sich eines der RPG-Highlights des Jahres!

Positiv

  • gigantische Spielwelt mit 100 Stunden Spielzeit
  • viele Quests und Aufgaben
  • Interaktionsmöglichkeiten mit Partymitgliedern

Negativ

  • belangloser Onlinemodus
  • gelegentliche Ruckler in Sequenzen
Userwertung
8.26 5 Stimmen
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Forum
  • von aldi404:

    Und nach 2 Jahren Pause wird es jetzt endlich Zeit, den Quatsch auch mal zuende zu spielen. Schnetzle mich gerade durch die DLCs, danach hab ich wohl nur noch die große Endquest im Hauptspiel. Spielzeit bisher 95 Stunden ...

  • von aldi404:

    Save Game Import der 360 Version hat leider nicht geklappt, dann fang ich halt noch mal von vorne an. Hab damals einen Menschenmagier gespielt, jetzt bin ich als Qunari-Kriegerin unterwegs, die haut einfach alles ungespitzt in den Boden. Gesendet von meinem SM-T580 mit Tapatalk...

  • von Hazuki-san:

    Ist ja auch nur "solide" aber bei weitem kein so gutes rpg wie zb fallout 4 oder witcher 3. Die schaffen es eine wesentlich größere Welt zu bieten als dragon age ohne dabei so seelenlos zu wirken....

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Dragon Age: Inquisition Daten
Genre Rollenspiel
Spieleranzahl 1
Regionalcode regionfree
Auflösung / Hertz 1080p
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2014-11-20
Vermarkter Electronic Arts
Wertung 9
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neXGam YouTube Channel
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