Asura's Wrath im Test

PlayStation3Xbox 360

Wie bringt man einen alten und erfahrenen Spieleredakteur in Nöte? Man gibt ihm Asura’s Wrath zum Rezensieren und schaut aus der Entfernung zu, wie er ins Schwitzen gerät. Der Grund: Er weiß schlicht und ergreifend nicht, wie er das Spiel bewerten soll.

Asura_s_Wrath_15Zugegeben, das mag jetzt übertrieben klingen. Doch ein Funken Wahrheit ist in dieser Aussage enthalten. Das Game entspricht keiner gewöhnlichen Spielekonvention. Im Grunde genommen müsste man sogar sagen, dass es im Prinzip alles falsch macht, was man falsch machen kann. Dazu gleich mehr.

Die Story handelt von Asura, einem von acht Halbgöttern die die Erde vor dem Gohma-Vlitra beschützen. Eine unreine Kreatur, die sich nie vollständig besiegen lässt und mit jedem Wiederauftauchen stärker denn je wird. Wie kann man sie endgültig niederschlagen? Deus, Anführer der Überwesen, hat dafür einen Plan. Doch dieser bedeutet für Asura nichts Gutes. Seine Frau wird ermordet, seine Tochter Mithra, Priesterin und Mantra-Generator, entführt und sein bester Freund Yasha hintergeht ihn. Als der seiner Familie beraubte Gott seine Mitgötter konfrontiert, wird er von ihnen angegriffen und getötet.

12.000 Jahre sind seitdem vergangen. Asura erwacht im Naraka, dem Totenreich. Eine goldene Spinne spricht mit ihm und erweckt seinen Zorn. Derartig angestachelt macht er sich auf den Weg zurück zur Erde. Dort angekommen findet er veränderte Verhältnisse vor. Seine ehemaligen Kameraden bezeichnen sich jetzt als sieben Götter. Er selbst ging in die Legenden als Abtrünniger ein. Wieder zurück muss er miterleben, wie die Soldaten der Unsterblichen die Sterblichen abschlachten und ihre Seelen sammeln. Das reicht aus, um seine Wut nur noch mehr anzuheizen. Und so begibt er sich auf einen Rachefeldzug, um seine Mitgötter zu töten und seine Tochter aus deren Händen zu befreien.

Asura_s_Wrath_21Schon die ersten Spielminuten lassen erahnen, womit man es bei Asura’s Wrath zu tun hat. Das Game sprengt alle bisherigen Definitionen von »episch«. In einem Kampf beispielsweise muss sich der Titelcharakter gegen einen Gegner erwehren, der größer als die Erde ist. Und das ist beileibe nicht das einzige übertriebene in diesem Spiel.

Dabei spielt sich der Titel im Grunde genommen recht monoton. Standardmäßig musst du dich als Asura so lange mit Feinden kloppen, bis die Wutleiste gefüllt ist und er in den Zügellos-Modus wechseln kann. Sobald diese per Knopfdruck ausgelöst wird, geht es erst mit der Handlung weiter. Abwechslung bieten höchstens die Rail-Shooter-Szenen, in denen du automatisch läufst und unterdessen die Gegner abschießt.

Gleichzeitig sind diese Momente aber auch verhältnismäßig rar gesät. Denn die meiste Zeit sitzt du nur da, und erlebst mit, was auf dem Bildschirm passiert. Und im Grunde genommen wären das Argumente, um Asura’s Wrath zu verreißen. Bei jedem anderen Spiel würde das vermutlich so sein.

Asura_s_Wrath_40Doch in diesem Fall liegen die Dinge anders. Denn die Präsentation verhindert, dass diese Mankos der Endnote zu sehr zur Last fallen. Was du nämlich auf dem Fernseher siehst, ist nichts anderes als eine interaktive Anime-Serie. Sachen, wie Einblendungen, wenn es in die Pause geht, oder eine Vorschau auf die nächste Episode, so werden die einzelnen Kapitel genannt, untermauern das. Und wer Spiele wie Fahrenheit oder Heavy Rain zockte, kennt das Gefühl, einen interaktiven Film zu spielen.

Nur, das Asura’s Wrath kein Adventure, wie die eben genannten Titel, ist, sondern ein pures Action-Game, bei dem es auf flinke Reflexe ankommt. Wiederholt wird das gezeigte durch Einblendungen aufgelockert, in denen beispielsweise aufgefordert wird die Sticks nach links bzw. rechts zu bewegen, damit Asura sich breitbeinig aufstellt. Konter werden ebenso via Quicktime-Events durchgeführt. Allerdings muss man auch sagen, dass einige dieser Eingaben auf den primären Spielablauf kaum Auswirkung haben. Im Grunde genommen sind sie nur für die Abrechnung gegen Ende eines jeden Abschnittes von Bedeutung.

Doch wäre es zu kurz gegriffen, daraus zu schließen, dass man diese QTEs ignorieren könnte. Sie sind essentieller Bestandteil, um den Spieler in die Story einzubinden. Durch sie kriegst du das Gefühl, die Charaktere in ihren Bewegungen zu unterstützen. Und nur, wenn du in allen Episoden gegen Ende die Bestnote erhältst, bekommst du das ausführliche Outro zu sehen. Und diese Herausforderung solltest du nicht unterschätzen.

Asura_s_Wrath_52Stichwort Ende: Dies repräsentiert am besten, was Asura’s Wrath so ausmacht. Es ist die Story, die dich als Gamer packt. Momente, wie der Kampf gegen den überdimensionalen Endgegner rauben dir den Atem. Du lachst, als Asura sich in einer heißen Quelle betrinkt und von seinem ehemaligen Mentor niedergeschlagen wird. Und du weinst, als der Titelcharakter die Personen verliert, die ihm nahestehen. Der Titel lässt dich nicht kalt! Und wenn du ihn nach ungefähr acht Stunden durchgezockt hast, atmest du tief durch und beschließt für den nächsten Durchgang, falls du diesen wagen willst, dich erst einmal von der emotionalen Achterbahnfahrt zu erholen.

Grafisch präsentiert sich das Spiel eindrucksvoll. Die Einflüsse der asiatischen und vor allem indischen Kultur sind deutlich zu erkennen. Einige Gegner sehen wie riesige Buddhas aus, andere führen Handbewegungen durch, wie man sie aus fernöstlichen, alten Darstellungen her kennt. Und auch wenn die Entwickler sich bei den mythologischen Vorlagen sehr frei bedienten, gibt es dem Game ein Erscheinungsbild, welches es von anderen Titeln wohltuend abhebt. Und bei der ganzen Action kommt es nie zu Rucklern. Alles läuft äußerst flüssig ab.

Der Score des Games zählt mit zu den besten, die man aktuell in Games zu hören bekommt. Verschiedene Klänge erfreuen das Ohr, darunter auch Musik, die an einen Western erinnern. Die Sprachausgabe ist Englisch, wobei das Gehörte Deutsch untertitelt wird. Die Sprecher machen ausnahmslos einen gelungenen Job.




Götz meint:

Götz

Asura’s Wrath wird die Spielergemeinde spalten. Die einen erfreuen sich an der Präsentation und der mitreißenden Story. Sie werden das Game eher als interaktive Animeserie sehen. Andere hingegen werden sich am abwechlsungsarmen Gameplay stören und die vielen QTEs monieren. Letztere Fraktion kann von der Endnote mindestens einen ganzen Zähler abziehen.

Positiv

  • Interaktive Anime
  • Mitreißende Story
  • Super Soundtrack

Negativ

  • Spielablauf zu monoton
Userwertung
6.36667 3 Stimmen
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Forum
  • von walfisch:

    ChaosQu33n schrieb: Wenn Walfisch das Game kacke findet, muss es umso besser sein Haha gut möglich. Space Channel 5 fand ich noch scheissiger und das lieben ja viele. Ich bin einfach nicht dafür gemacht koordiniert Knöpfchen zu...

  • von ChaosQu33n:

    Wenn Walfisch das Game kacke findet, muss es umso besser sein ...

  • von Darkshine:

    Klingt eher nach Ninja Blade.

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Asura's Wrath Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2012-02-24
Vermarkter Capcom
Wertung 8.7
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