Virtua Fighter 5: Final Showdown im Test

Als 1993 Virtua Fighter das erste Mal erschien, sorgte es für Aufsehen. Es war das erste „richtige“ 3D-Beat’em Up und begründete so ein Genre, welches sich vor allem auf der Sony Playstation durchzusetzen begann. Als SEGA Virtua Fighter auf die Saturn Konsole umsetzte, entwickelte sich das Spiel zum System-Seller - insbesondere der verbesserte Teil 2 galt lange als Genre-Referenz.

Seitdem sind viele Jahre vergangen. Und es gab diverse Generationenwechsel. Der letzte, der zur HD-Ära, geschah 2005. Und zwei Jahre später kam mit Virtua Fighter 5 eines der ersten 3D Beat’em Ups für diese Konsolen heraus. Sowohl die Xbox360 als auch die PS3-Version überzeugte uns, nachzulesen im Virtua Fighter 5 Testbericht. Es gab bereits einen Online-Modus, auch wenn dieser im Vergleich zu dem nachfolgender Konkurrenten unausgegoren wirkte.

Wir schreiben jetzt das Jahr 2012. Virtua Fighter 5 gilt immer noch als eines der besten 3D Beat’em Ups, musste jedoch in Sachen Popularität gegen Games wie Tekken 6 oder Soul Calibur V zurückstecken. Zeit, dies zu ändern. Denn mit Virtua Fighter 5: Final Showdown erscheint nun eine Neuauflage. Der wohl deutlichste Unterschied zu damals? Es handelt sich um einen Download-Only Titel, der sowohl auf der Xbox Live Arcade, als auch im Playstation Network erhältlich ist.

Ein Teil der Änderungen gegenüber der Ur-Version von Virtua Fighter 5 beruht auf Virtua Fighter 5 R. Hierbei handelte es sich um eine Arcade-only Version, die es nur in japanischen Spielhallen gab. In ihr debütierte Karateka Jean Kujo. Und Sumo-Ringer Taka-Arashi, Fans aus Virtua Fighter 3 bekannt, kehrte zurück.

Final Showdown beinhaltet diese Charaktere ebenfalls. Zusätzlich wurden die Animationen der Figuren erweitert, neue Stages debütierten und man hat jetzt die Möglichkeit, die Outfits der verschiedenen Kämpfer zu ändern. Für Solo-Spieler ist gesorgt: Sie können sich im Arcade-Modus, im License-Battle und in der Score-Attack austoben. Ein Special-Sparring-Modus ist ebenfalls vorhanden, doch muss dieser erst freigeschaltet werden. Dabei ist für jeden Spielertyp etwas vorhanden: Man hat beispielsweise mit Wolf Hawkfield den typischen schweren, massiven Wrestler und mit Eileen ein kleines Mädchen, welche ein flinker Kämpfer im Stil der Affenfaust ist.

Für viele Gamer gewöhnungsbedürftig ist das komplette Fehlen einer Hintergrundgeschichte. Nun war diese noch nie preisverdächtig, doch ihre vollständige Abwesenheit macht sich in Virtua Fighter 5: Final Showdown bemerkbar. Denn so wirkten die Kämpfe, so actionreich sie sein mögen, auf mich immer etwas trocken.

Das Besondere an Virtua Fighter 5: Final Showdown ist, dass man als Neueinsteiger sofort dazu animiert wird, sich mit den Charakteren auseinanderzusetzen. Nach den ersten Kämpfen findet man seinen Lieblingscharakter und beginnt, sich mit der stattlichen Zahl an Moves zu beschäftigen. Diese kann man im guten Tutorial und dem Dojo lernen und üben. Im License-Battle findet anschließend der Test statt, wie gut man sie verinnerlichte.

Etwas Buggy entpuppte sich der Online Multiplayer-Modus. Bei mir im Test kam es wiederholt dazu, dass das Gameplay hakte. Für Sekundenbruchteile geschah nichts am Bildschirm. Hoffentlich behebt SEGA das per Patch. Denn so löblich ein Offline Versus Modus ist, online ist inzwischen das Maß aller Dinge in diesem Genre.

Außerdem kann man wie erwähnt das Outfit der Figuren ändern. Doch dazu muss man in die Tasche greifen, denn die zusätzlichen Accessoires sind nur als DLC erhältlich. Einerseits kann man froh sein, dass hier keine essentiellen Spielinhalte vorenthalten werden, wie man es z.B. von Mass Effect 3 kennt. Andererseits ist es trotzdem ärgerlich. Vor allem die Möglichkeit, seinen Lieblingscharakter nach eigenen Vorstellungen zu verändern, ist heutzutage in vielen 3D Beat’em Ups Standard.

Grafisch merkt man Virtua Fighter 5 die Jahre nicht an, die seit der ersten Version vergangen sind. Noch immer sieht es wunderschön aus und diverse Licht-Effekte ließen mich staunen. Auch die verschiedenen Stages sind abwechslungsreich designt und überzeugten mich durch ihr Ambiente. Natürlich kann man auch hier Absperrungen zerstören und diese in seine Kombos einbauen.

Musikalisch und soundtechnisch änderte sich nichts. Die Sprachausgabe ist immer noch kristallklar, auch wenn ich mir besonders bei den asiatischen Figuren eine Übersetzung gewünscht hätte. Doch ist dies Meckern auf hohem Niveau, das Gesamtpaket stimmt.