Trotzdem meint mein Kumpel, dass es eventuell nicht schlecht wäre, etwas aktiver zu sein. Nur was soll er machen? Er hat das Talent dazu, Räder durch Anschauen in Einzelteile zu zerlegen. Wasser mag er nur, wenn es künstlich von oben kommt. Und Laufen mag er schon allein aus Prinzip nicht. Was also tun? Ihm kam dann der Gedanke, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Also Zocken mit Sport. Eine 360 mit Kinect war vorhanden, deshalb war das Naheliegendste einen Titel zu nehmen, der ihn dazu bringt, während des Daddelns sportlich aktiv zu sein.
Als ich ankam, war ich überrascht, als mir seine Frau die Tür öffnete. Ich ging ursprünglich davon aus, sie wäre den Nachmittag nicht da. Stattdessen erklärte sie mir, dass sie auf das Spiel gespannt sei. Sie hörte schon viel über MiCoach und erzählte mir, dass der Titel Teil eines Gesamtkonzepts sei. Wenn man sich auf micoach.com anmelde und ein bestimmtes Equipment kaufe, kann man seine Leistung aufzeichnen, online hochladen und dort analysieren. Sie spiele schon seit längerem mit dem Gedanken sich so ein Gerät zu holen, daher wolle sie einfach mal wissen, inwieweit das Kinect Game ihr bei der Entscheidung helfen könne. Insgeheim gingen mir Begriffe wie „Big Brother is watching you“ und „Gläserner Mensch“ durch den Kopf, doch aus Erfahrung hielt ich lieber den Mund.
Zuerst wurden wir gefragt, ob wir offline trainieren wollen oder uns mit einem MiCoach-Account verbinden wollen. Da keiner von uns Dreien mit einem solchen „gesegnet“ war, wählten wir natürlich erstere Variante. Danach ging es darum, den jeweiligen User anzumelden. Zuerst war mein Kumpel dran, der jedoch schon bald leise vor sich hin fluchte. Denn die Steuerung reagierte überempfindlich. Es gab zwar auch eine Option via Sprache zu navigieren, doch ließ sich diese nicht aktivieren.
Immerhin schaffte es mein Freund irgendwann und war dabei seine Daten einzugeben. Doch auch da gab es Probleme. Mein Kumpel ist ungefähr 1.87 groß und wiegt 103 Kilo. Doch das Programm liess nur Einstellungen in Fünferschritten zu. Also wählte er 1.85 und 100 Kilo. Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, das Zähneknirschen, dass er dabei ausstieß, hörte man noch im Himalaya. Da er kein volles Trainingsprogramm wollte, wählte er eine kleine Übung aus. Dabei hatte er die Auswahl zwischen 13 verschiedenen Sportlern wie beispielswiese Kaka, Andrea Petkovic oder Manuel Neuer. Als Bayern-Fan entschied er sich natürlich für den bekannten Torhüter. Doch auch hier war schon bald wieder das Zähneknirschen zu hören. Das Programm weigerte sich einfach, seine Bewegungen zu erkennen. Obwohl er dieselben durchführte, wie der vorführende Neuer, wurden von ungefähr zehn nur zwei erkannt. Mit dem Kommentar „Was für ein Scheiß“ wollte er abbrechen, doch dafür gab es keine Option. Nur via Controller konnte er zurück aufs Dashboard.
Später aßen wir gemeinsam zu Abend und diskutierten über den Titel. Ich selbst meinte, ich würde es nochmal bei mir zu Hause ausprobieren, aber ich würde befürchten, dass der negative Eindruck, den ich vom Nachmittag her hatte, bestehen bleiben würde. Wir waren beeindruckt von der Grafik, da die Sportler und wir Spieler glasklar dargestellt wurden. Auch die Präsentation des Übungsverlaufes fanden wir gelungen, da es nie Probleme gab zu erkennen, wie viel Wiederholungen man noch machen musste. Insgesamt waren die beiden allerdings enttäuscht von dem Titel.
Adidas miCoach im Test


Neulich hatte ich ein längeres Gespräch mit einem guten Freund von mir. Es ging, wie üblich, um unser liebstes Hobby, dem Spielen. Doch irgendwann wurde er still und fragte mich, ob ich ihm helfen könne. Natürlich erklärte ich mich sofort bereit. Damals wusste ich noch nicht, worauf ich mich da einließ.
Götz meint:
Positiv
- 13 bekannte Sportler als Vorturner
- Über 400 verschiedene Übungen
Negativ
- Steuerung reagiert im Menü zu übersensibel
- Bewegungen werden bei Übungen teilweise nicht erkannt
- Equipment muss extra gekauft werden
Userwertung
Weiterführende Links
13 sportlich aktive Personen mit über 400 Übungen verspricht „Adidas MiCoach“. Leider ist der Weg alle Trainingseinheiten zu machen schwer. Das Spiel reagiert auf die Handsteuerung zu übersensibel und auf die Körpersteuerung zu unsensibel. Da wäre mehr drinnen gewesen.