SOCOM 4: Special Forces im Test

PlayStation3

Noch bevor Microsoft mit Halo dank Xbox Live richtig boomen konnte, lockte Sony mit einem hauseigenen Taktik-Shooter, der Mehrspielerfreunde zu einem teuren PlayStation 2 Online-Adapter und USB-Headset greifen ließ. SOCOM: U.S. Navy SEALs läutete die PlayStation Online Ära ein und verkaufte sich weit über zwei Millionen mal. Nach sechs Spin-Offs steht nun endlich der richtige vierte Ableger in den Händlerregalen. Ob es den Entwicklern gelungen ist alte Fans wieder zurück zu erobern und neue Anhänger zu finden haben wir für Euch heraus gefunden!

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SOCOM steht seit dem ersten Teil für spannende Online-Gefechte, doch auch an Einzelspieler wurde wieder einmal gedacht. So verfolgt der Spieler die Geschichte von Cullen Gray, der Anführer eines fünfköpfigen NATO Spezialteams, deren Aufgabe es ist in einer fiktiven Region Südostasiens die Naga und deren Revolutionär daran zu hindern eine wichtige Wasserstraße zu besetzen. Klingt harmlos, doch würde diese terroristische Gruppe so die Weltwirtschaft sabotieren. Begleitet wird Gray von größtenteils gesichtslosen „Rambo“- Charakteren ohne viel Tiefe und Verstand, doch auch von der starken Süd-Koreanerin Forty-Five, die die Story mehr voran treibt als alle anderen Protagonisten zusammen. Die Charaktere wirken alle sehr leb- und emotionslos, so dass nur selten die gewünschte spannende Atmosphäre erreicht wird. Dazu trägt leider auch die nicht sonderlich gute deutsche Synchronisation bei. Davon kann man allerdings in dem Fall von SOCOM absehen, da die Serie nie für eine hervorragende Einzelspieler Erfahrung stand. Wer sich SOCOM 4: Special Forces in die Sammlung stellt, ist höchstwahrscheinlich auf den umfangreichen Multiplayer-Modus aus.

 

 

SP_1_copy.jpgDie ca. acht-stündige Einzelspieler-Kampagne ist je nach Schwierigkeitsgrad sehr herausfordernd. Die Spielmechanik sticht dabei in der heutigen „Call of Duty“ und „Halo“ Shooter-Generation ordentlich heraus. In SOCOM muss im Normalfall sehr taktisch vorgegangen werden. Das bedeutet, dass man sich Stück für Stück langsam voran schleicht, die Teamkollegen taktisch klug positioniert und bestenfalls ohne viel Aufmerksamkeit seine Gegner ausschaltet. Um die ein oder andere große Schlacht kommt man allerdings nicht herum. Das Team wird dabei in Gruppe Blau und Gold eingeteilt. Während Gruppe Blau mit Maschinengewehrkraft für Sperrfeuer sorgt ist Team Gold mit Scharfschützengewehren und Schalldämpfern ausgestattet. Die Steuerung wirkt beim Befehligen und Agieren zunächst sehr komplex und benötigt eine Eingewöhnungszeit. Im Großen und Ganzen funktioniert sie während den Gefechten ausgesprochen gut, nur das ein oder andere mal lässt sich Gray nicht ordentlich in Deckung bewegen. Auch ist das Zielen nicht optimal geregelt. Zum Zoomen der Waffe wechselt das Spiel von einer 3rd Person- in eine Ego-Ansicht, was zum Anvisieren der Gegner auf dem ersten Blick eher gewöhnungsbedürftig ist, im Laufe der Kampagne dann aber immer besser funktioniert. Nach einer Weile stellt sich spielerisch allerdings Routine ein. SOCOM 4 wechselt immer wieder von Team-basierten Gefechten zu einsamen Stealth-Missionen, zwischendurch werden Feinde überraschend flankiert und mit Raketenwerfern Panzer eingestampft und Helikopter vom Himmel geholt. Auf etwas bahnbrechend neues sollten alte Veterane der Serie nicht hoffen. Die größte Neuerung ist wohl der PlayStation Move Support. Der Motion-Controller funktioniert dabei, wie auch bei Killzone 3, überraschend gut und macht nur selten große Schwierigkeiten.

coop_2.jpgHauptattraktion von SOCOM 4: Special Forces ist allerdings nach wie vor der Mehrspieler-Modus. Zur Verfügung stehen benutzerdefinierte Missionen, die mit fünf Coop-Freunden bestritten werden können. Dafür wählen die Spieler nicht nur das Szenario und den Schwierigkeitsgrad, sondern auch die Anzahl der Widersacher. Die Anzahl der Karten sind hierbei leider sehr beschränkt, womit man auf zukünftigen Download-Content schließen kann. Anders sieht es im reichhaltigen Mehrspieler-Modus für bis zu 32 Spieler aus. In großen Lag-freien Matches wird sich im Team-Deathmatch ohne viel Taktik über den Haufen geschossen, während Team-orientierte Spieler im Bomb Squad-Mode einen Bombenspezialisten sicher zu einer Sprengladung eskortieren müssen. Ähnlich taktisch geht es bei Uplink, was eine Art Caputre-the-Flag darstellt, und Last Defense zu. Hier müssen verschiedene Punkte auf dem Schlachtfeld eingenommen und beschützt werden. Alle Modi lassen sich zudem im „Classic-Mode“ spielen. Dabei wird der Spieler nicht auf wundersame Weise geheilt, was der Spannung natürlich die nötige Würze verleiht. Wem das immer noch nicht genug ist hat die Möglichkeit benutzerdefinierte Matches zu erstellen, bei denen vorab die Regeln und Siegesbedingungen festgelegt werden. Mit im Gepäck hat der Spieler immer zwei verschiedene Waffen, die sich nach einem mittlerweile obligatorischen Levelaufstieg mit diversen Extras, wie Reflexvisiere und Schalldämpfer, weiter verbessern lassen. Das Zusammenarbeiten mit seinen Teamkollegen ist mal wieder Pflicht, so dass, im Gegensatz zu anderen PlayStation 3 Titeln, das Headset hier sehr verbreitet ist. Wem also die Call of Duty Online-Matches zu chaotisch sind kann mit dem taktisch-orientieren SOCOM 4 sehr viel Spaß haben.


MP_8.jpgSOCOM 4: Special Forces nutzt die M.A.G.- Engine und ist auch dementsprechend nicht mehr ganz up-to-date, doch können dennoch die Umgebung und die facettenreiche Mimik der Protagonisten begeistern. Die Einsatzgebiete sind zum Großteil sehr unterschiedlich und liebevoll gestaltet und lenken somit auch von der mehr oder weniger alten Technik ab. Die musikalische Untermalung setzt den hitzigen Gefechten mit seinem atmosphärischen Soundtrack die Krone auf, während es aus allen Ecken explodiert und kracht. Lediglich die bereits genannte deutsche Synchronisation ist nicht allzu gut gelungen und macht die Charaktere noch uninteressanter als sie sowieso schon sind. Zum Glück befindet sich auch die englische Sprachausgabe auf der Disc.

Tobias meint:

Tobias

Glücklicherweise ist SOCOM 4: Special Forces seinen Vorgängern treu geblieben und bietet solide Taktik-Shooter Kost in unserer derzeitigen "Fast-Food" - Shooter Generation. Die acht-stündige Kampagne macht viel Spaß und motiviert trotz schwacher Story, zeitweise dümmlicher KI und gelegentlicher Monotonie zum Durchzocken. Dabei wechselt das Spiel immer wieder zu großen taktischen Team-Gefechten und Schleichmissionen im Stile von Splinter Cell und Konsorten. Der optionale PlayStation Move Support gibt dem Spiel dazu noch einen erfrischenden Touch und wird auch einige Hardcore-Zocker zum Fuchtelcontroller greifen lassen. Der richtige Knaller ist SOCOM 4 allerdings erst Online, sowohl im fünf Spieler Coop, als auch in den Team-orierntierten Mehrspielerschlachten für bis zu 32 Spieler. Ein Headset und Teamwork sind hier Pflicht um als Sieger hervorzugehen, so freut es einen immer wieder, wenn ein Plan aufgeht und ein gegnerischer Stützpunkt zurück erobert werden konnte. Die Technik ist leider nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit, doch kann man es dank des flüßigen und flotten Gameplays verzeihen. Für Fans der Serie ist SOCOM 4 sowieso ein Muss, alle anderen sollten aber unbedingt auch mal einen Blick darauf werfen.

Positiv

  • Spaßiger Mehrspielermodus
  • Gelungener PlayStation Move Support
  • Keine gut erzählte, dafür motivierende Kampagne

Negativ

  • Technik nicht ganz auf der Höhe der Zeit
  • Deckungssystem funktioniert nicht einwandfrei
  • Seelenlose Charaktere
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SOCOM 4: Special Forces Daten
Genre -
Spieleranzahl 1-32
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 21. April 2011
Vermarkter Sony
Wertung 7.8
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