Fist of the North Star - Ken's Rage im Test

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Lange bevor wir im Westen von Kenshiro aus Fist of the North Star gehört haben, erschien der Manga im Original als Hokuto no Ken in Japan. Der postapokalyptische Manga wurde schnell zum Hit und wurde neben dem Comic Format auch als Anime Serie und Kinofilm ausgestrahlt. Irgend wann kamen auch die ersten Spiele. Heute, ganze 27 Jahre später bringt Koei die Geschichte um Kenshiro erneut ins Rollen und serviert uns eine Umsetzung für die Xbox 360 und PS3. Doch kann eine derart alte Story heutzutage immer noch Überzeugen?

Um es von vorne herein zu sagen: Ja, die Story kann auch heute noch überzeugen! Was das Gameplay dahinter angeht ... nun, das ist widerum eine andere Geschichte. Aber alles der Reihe nach. Wenn ihr bei Fist of the North Star nur dicke Fragezeichen über euren Köpfen schwirren seht, solltet ihr euch entweder mit der Materie beschäftigen oder einfach so drauflos spielen. Alles Wissenswertes zum erfolgreichen Manga findet ihr hier schön zusammengefasst. Wir widmen uns erst einmal den guten Seiten der HD-Umsetzung. Zum einen wäre da die sehr gut umgesetzte Story des Originals, gepaart mit einem großen Fan-Service seitens Koei. Was das genau bedeutet? Nun, wenn ihr euch zu Fans der Manga oder Anime zählt, werdet ihr eure helle Freude an dem Spiel haben. Die Geschichte wird anhand wunderschönen Zwischensequenzen erzählt, die eines besonderen Lobes bedürfen. Auch erlebt ihr die Handlung nicht nur aus der Sicht von Protagonist Kenshiro, sondern auch aus der Sicht anderer Charaktere wie beispielsweise Rei, Shin oder Jagi. Diese könnt ihr natürlich selber spielen und deren Story verfolgen, die euch anderen Einsichten in das Leben einer postapokalyptischen Welt gewährt. So bietet euch das Spiel also mehrere Handlungsstränge, die zwar nicht komplett verschieden sind, aber doch unterschiedliche Abläufe bieten. Fans werden auf jeden Fall glücklich sein! Aber auch alle anderen werden eine Menge zu tun haben.

Neben dem normalen Story Modus, im Spiel Legenden Modus genannt, gibt es auch den Dream Modus. Hier erfahrt ihr eine abgewandelte Geschichte, in der Ken mitsamt seinen drei Brüdern gegen die Nanto-Armee kämpft und für Recht und Ordnung sorgt. Auch hier ändert sich der Verlauf der Geschichte je nach gewähltem Charakter. Löblich gemacht, liebe Entwickler! Fans bekommen also wirklich viel Content geboten, der es wirklich in sich hat. Anstatt die verschiedenen Charaktere und den Dream Modus irgendwann per DLC nachzureichen, haut Koei das Ganze sofort auf die Scheibe und zeigt, dass man auch heutzutage nicht unbedingt alles per DLC machen muss.
 

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Und habt ihr gedacht, dass das schon alles ist, habt ihr euch gewaltig geirrt. Denn neben den beiden Story Modi stehen euch noch das Tutorial und der Challenge Modus zur Auswahl. Ist das Tutorial selbsterklärend, handelt es sich beim Challenge Modus um eine Art Überlebenskampf. Euch wird eine Gegnerwelle nach der anderen an den Kopf geschleudert und es heißt wie so oft: Nur der Stärkere überlebt. Die Krönung des Ganzen ist dann noch der Koop-Modus. Heißt also, dass ihr euch sogar noch mit eurem Kumpel vergnügen könnt und ihn gleich zum Fist of the North Star Fan und zum Kauf des gleichnamigen Manga und Anime animieren könnt. ;)

Habt ihr euch erst einmal die Freudentränen über den grandiosen Inhalt des Spiels aus den Augen gewischt, geht es an's Eingemachte. Und sobald ihr die ersten Meter selbst Hand anlegen könnt, werdet ihr sofort feststellen, dass Koei drin ist, wo Koei drauf steht. Denn bei Fist of the North Star handelt es sich im Grunde um einen Dynasty Warriors, bzw. Samurai Warriors Klon, wie der im Buche steht. Habt ihr also den ganzen Fan-Service imaginär beiseite gewischt, bedeutet es fortan nur noch wie wild auf die Knöpfe hauen und zusehen, wie unzählige geklonter 0815 Punks das Zeitliche segnen. Und wie sie es tun. In den Optionen lässt sich der Gore Faktor einstellen. Dieser geht von paar Blutspritzer bis zu zerplatzenden Körpern, die dem originialen Vorbild in Nichts nach stehen. In bewährter Dynasty Warriors Manier geht es also von Schlauchlevel zu Schlauchlevel dem nächsten Endboss und der nächsten (sehr geil gemachten!!) Cutscene hinterher. Neben normalen Moves stehen euch natürlich auch die bekannten Finisher der Charaktere parat, die sich per richtiger Tastenkombi ausführen lassen und die Gegner mit viel Style über den Jordan schicken.
Zwar könnt ihr Ken oder einen der anderen Charaktere mit der Zeit und vielen vielen Litern vergossenen Blutes weiterentwicklen und neue Moves dazu lernen, aber im Endeffekt verkommt das Spiel zu einer sinnfreien Button-Smasher-Orgie ohne viel Tiefgang. Einzig die super coolen Zwischensequenzen und die gute Story haben mich angetrieben, Level nach Level abzuklappern. Und da ich ein sehr großer Fist of the North Star Fan bin, hatte ich auch meinen Spaß an dem Spiel, auch wenn das reine Gameplay jedem nach dem zweiten virtuellen Meter bekannt vorkommen wird, der in seinem Leben auch nur ein einziges Mal Dynasty, bzw. Samurai Warriors gespielt hat. Man darf natürlich keinen Knaller a la Bayonetta und schon gar nicht ein God of War erwarten. Ken's Rage bleibt locker, monoton und ohne große Höhepunkte im Gameplay.

Trotzdem wollen wir alles ans Licht bringen und in diesem Review erwähnen, dass es doch einen kleinen Funken Abwechslung gibt. So nimmt Ken auch mal auf einem Motorrad Platz und heizt durch die stupiden Gegnerhorden. Spielt ihr als Raoh, könnt ihr stattdessen auf einem Pferd reiten. Viel trägt das aber nicht zur Abwechslung bei. Auch die Gegenstände, die ihr euch zunutze machen könnt, reißen da nicht viel. Es ist einfach Fakt, dass Fist of the North Star ein reiner und sinnfreier Button-Smasher ist, der allerding sehr schön verpackt ist und mit viel Inhalt daher kommt.
 

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Womit wir auch schon bei der technischen Seite angelangt wären. Die Screenshots und Trailer lassen es euch bestimmt schon erahnen: Das Spiel ist nicht das Schönste unter'm Himmel. Dennoch können sich vor allem die Charaktere sehen lassen. Sehr nah an der Vorlage sind diese wahnsinnig gut modelliert und versprühen in den Cutscenes den Charme eines digitalisierten Animes. Aber sobald man wieder im Spiel ist, fallen einem die schwachen Animationen auf. Noch mehr trüben aber die kargen Hintergründe in den Levels den Gesamteindruck. Natürlich spielt die Geschichte in einer von einem Atomkrieg zerrüttelten Welt. Aber solch hässliche Backgrounds gibt es heutzutage nur noch selten zu bestaunen. Neben den Charaktermodellen bleiben wahrlich nur noch die - wie mehrmals schon erwähnt - grandios gemachten Zwischensequenzen als Positivmerkmal zurück, die jedem Fan der Serie die Herzen höher schlagen lassen. Aber auch alle anderen werden zufrieden sein und sich daran in die Story herein finden.

Wo wir doch wieder beim Fan-Service angelangt wären. Was den Sound angeht, haben die Entwickler die ordentliche englische Synchro reingepackt. Hardcore Fans werden aber mit Freuden zur japanischen Synchro wechseln, die ebenfalls auf der Scheibe liegt. Und wenn ihr wirklich zu jenen gehört, die sich den Anime damals in japanisch mit englichen Untertiteln gegeben haben, dann seid ihr hier wieder an der richtigen Adresse. Was ich wohl nicht mehr hören kann, ist Ken's "Atatatatatatatatata" Kampfschrei. Grausam! Ansonsten ist der musikalische Aspekt wahrlich gelungen. Heavy Metal Rythmen unterstreichen die postapokalyptische Atmosphäre und vermitteln wahrlich das Feeling des Animes.

Andrej meint:

Andrej

Fist of the North Star ist ein Traum für den Fan. Dieser wird dann auch das monote und hirnlose Gameplay verschmerzen und vor lauter Fan-Jubel vergessen, dass es sich eigentlich um einen einfachen Klon der Dynasty Warriors Reihe handelt. Aber Koei hat auch viel getan, um Fans des Orignals glücklich zu stellen: Zwei unterschiedliche Story Modi, mehrere spielbare Charaktere und schöne Zwischensequenzen können auch mal einen Außenseiter an den Controller locken, der mit der Materie eigentlich nichts gemein hat. Doch wollen wir natürlich schön objektiv bleiben. Und genau aus diesem Grund steht eben die Wertung unter dem Fazit und keine andere. Dafür ist Ken's Rage im Grunde zu monoton und technisch nicht mehr auf Augenhöhe mit anderen Action Krachern unserer Zeit. Fist of the North Star Fans können aber nichtsdestotrotz den ein oder anderen Punkt auf die Wertung dazu addieren.

Positiv

  • großer Fan-Service
  • verschiedene Storylines
  • gut gemachte Cutscenes

Negativ

  • im Grunde nur ein Dynasty Warriors Klon
  • hässliche Hintergründe
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  • von kingcar:

    DAS WILL ICH AUCH!!!!!!!! BTW. Mein game ist gestern angekommen. Omae wo mu Shinderu!<3...

  • von Mr.Deadshot:

    PAHA! Guckt mal, was ich geiles bekommen habe: youtube.com/watch?v=4ESo2eU4sRE ...

  • von Mr.Deadshot:

    Hab die Demo nicht gespielt. Aber anfangs sind die Kämpfer schon was schwächer und unspektakulärer als wenn man sie erstmal aufgemotzt hat. Und gerade im Traum-Modus gehts halt so richtig rund, während der Story-Modus eher gemäßigte Fights und viele Bossgegner bietet.

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Fist of the North Star - Ken's Rage Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 05.11.2010
Vermarkter Koei
Wertung 7.3
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