Micky Epic im Test

Es ist ein gewöhnlicher Morgen an einem normalem Tag und unser Held schlummert tief und fest in seinem flauschigen Bettchen. Doch plötzlich weckt ihn ein sonderbarer Spiegel, der ihn in eine geheime Welt führt. In diesem Raum erblickt Micky einen Zauberer, der an Hand eines Pinsels eine magische Realität erschafft: das Wasteland. Dort finden sich viele Disney Heroen und auch Schergen, die mittlerweile fast in Vergessenheit geraten sind. Kaum hat sich der Magier nach Beendigung seiner Arbeit in seine Gemächer zurückgezogen, nutzt Micky die Gunst der Stunde, um selbst noch ein wenig an dem Kunstwerk Hand anzulegen. Was sich aber als fataler Fehler erweist. Er kreiert so eine finstere Kreatur, die ihn in diese Welt hineinzieht und von nun an muss er sich dort zurechtfinden.

Als er nach dem Fall in die Tiefe aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, findet er sich auf einem runden Tisch gefesselt wieder. Über ihm wartet bereits eine finstere Maschine, die bedrohlich mit ihren Werkzeugen auf den Helden losgehen möchte. Jedoch gelingt es ihm, sich zu befreien und die Maschinerie zu zerstören. Doch von jetzt an ist Micky nicht allein, denn der Kobold Gus begleitet uns auf unserer Reise durch das Wasteland und unterstützt uns. Bereits auf den ersten Blick ist hier ersichtlich, dass etwas nicht stimmt: Vieles wirkt verfallen und verwaist. Die Gegend ist durchzogen mit einer grünen Suppe, die giftige Bläschen absondert, um uns mitzuteilen, dass wir uns möglichst fernhalten sollten. Neben Gus haben wir auch einen weiteren stetigen Begleiter, der zudem unser mächtigster ist: Der Zauberpinsel.

Erst nach und nach erschließt sich uns die eigentliche Kraft des Pinsels, denn er hat die Macht zu erschaffen und ebenso zu zerstören. In der Spielwelt finden sich einige Stellen, die cartoonartig dargestellt werden. Diese können durch das Verspritzen von Verdünner aufgelöst oder mit Farbe nachgezeichnet werden. Dadurch ergeben sich zahlreiche Rätsel und Situationen, an denen der Gamer  sich entscheiden muss, um weiterzukommen. Die Entwickler nehmen den Spieler an der Hand und geleiten ihn sachte durch die Spielwelt, jedoch lassen sie ihm jederzeit den Raum, sich frei festlegen zu können. Rettet man jetzt den Kobold aus seinem Gefängnis auf dem Katapult oder lassen wir ihn warten und holen uns stattdessen die Kiste, die im Inneren des Konstrukts auf uns wartet? Dabei gibt es kein richtig und kein falsch, kein Gut und kein Böse, nur der eine oder andere Weg.

Bei der Erkundung des Wastelands trefft ihr wiederholt auf Kobolde und andere Charaktere aus dem Disney Universum, die eure Hilfe benötigen. Diese Aufträge haben oftmals mehrere Wege, um sie abzuschließen, jedoch bekommt man stets eine Belohnung. Diese können in Form von Ansteckern oder Filmrollen auftreten. Auch finden aufmerksame Gamer viele Verstecke, die Extras zu Tage fördern, die im Hauptmenü angesehen werden können. Nicht alle Bewohner des Landes sind Micky wohlgesonnen: Man findet auf seinem Weg durch die Lande zahlreiche Finsterlinge, die von dem Phantom ausgesendet wurden den Spieler aufzuhalten, doch einem kräftigen Strahl mit dem Verdünner sind nur wenige gewachsen.

Dennoch hat der Gamer mit einem noch größeren Gegner zu kämpfen, der sich im Laufe des Titel nicht  so leicht besänftigen lässt: der Kamera. Stets zeigt sie das Geschehen aus einem unvorteilhaften Winkel und häufiges Nachjustieren ist die Folge. Viele Standorte lassen ein solches Justieren gar nicht zu und so sind etliche Sprünge ins Verderben die Folge. Die Pointersteuerung ist ebenfalls nicht immer so genau, wie man es sich wünschen würde. Oft färbt oder verdünnt man den Boden, auf dem man steht, obwohl man doch im Grunde nur die vor der Nase liegende Wand verschwinden lassen möchte.

Doch aller negativen Aspekte zum Trotz hat Micky Epic auch seine großen Stärken. Hierzu zählen nicht nur das stimmige Artdesign, sondern ebenfalls die clevere Einbindung der Geschichte des Mäuserichs. So findet man hin und wieder Cartoonleinwände, die nach Benutzung den Spieler in ein 2D Level katapultieren, die den bekanntesten Zeichentrickfilmen von Micky nachempfunden worden sind. Diese durchquert man in klassischer Jump‘n‘ Run Manier - eine willkommene Abwechslung zum grauen Missionsalltag.