Die Unternehmung erweist sich jedoch als deutlich schwieriger denn gedacht. Problem Nummer eins ist, dass die Farbe auf meinem Pinsel nur für wenige Pinselstriche reicht. Permanentes Nachtanken am Farbtopf ist demnach Pflicht. Problem Nummer zwei stellt unser Nachwuchs dar. Pebbles steckt anscheinend voller krimineller Energie, die sie dazu nutzt, um dauernd aus ihrem Laufstall auszubrechen und meine frisch gestrichene Wand zu ruinieren. Und Problem Nummer drei ist letztlich der Tatsache geschuldet, dass mein Pinsel ein waschechter Frosch ist. Selbiger hüpft, sobald ich ihn loslasse um Pebbles einzufangen, dementsprechend froschlike hin und her und ist nur äußerst schwer zu fangen. Bis das Pinsel-Vieh wieder unter Kontrolle ist vergeht also schon wieder ein Haufen Zeit. Und genau diese Zeit besitzt man eben nur in beschränktem Maße, da man ja bekanntlich rechtzeitig zur Bowlingmeisterschaft muss. Stress pur, kann ich nur sagen. Überzieht man das besagte Zeitlimit, wird übrigens zu allem Überfluss auch noch ein Leben abgezogen. Als ob man mit dem Spiel nicht schon gestraft genug wäre...
Alles in allem kann man denke ich gut nachvollziehen, dass Level eins nicht wirklich vor Spielspaß strotzt. Mit etwas Selbstdisziplin und Konzentration ist das Ganze allerdings zu meistern. Nachdem also alles gestrichen und der Nachwuchs im Zaum gehalten worden ist, mache ich mich mit Freund Barnie auf in Richtung Bowlingbahn. Diese epische Reise ist dann auch der Gegenstand des zweiten Levels. Das Bild wechselt nun in eine Seitenansicht und gibt den Blick auf Fred und Barnie in Barnies Steinzeitkarre frei. Ziel ist es, innerhalb des noch aus dem ersten Level weiterlaufenden Zeitlimits die Bowlingbahn zu erreichen. Klingt einfach, ist es aber leider nicht. Da die steinzeitliche Autobahnmeisterei in puncto Fleiß mit der Heutigen traurigerweise nicht vergleichbar ist, liegen auf der Straße Felsbrocken Marke Panzersperre herum, die bei Kontakt zu einem kaputten Rad führen. Was uns bevorsteht, falls wir es nicht schaffen, den Teilen per Sprung aus dem Weg zu gehen, ist genauso logisch wie nervig: Reifenwechseln ist angesagt. Und wie im echten Leben dauert es, es ist nervig, man bekommt schmutzige Hände und verliert natürlich noch mehr von seiner ohnehin knappen Zeit. Ein richtiger Fall von „Arghh“!
Das ist jetzt echt ein starkes Stück. Ich schaffe es innerhalb der vorgegebenen Zeitspanne zur Bowlinganlage und verliere trotzdem eines meiner vier Leben, da ich zu lange gebraucht haben soll? Anscheinend hat ein schlauer Programmierer für das Bestehen des Levels ein anderes Zeitlimit angesetzt als angezeigt wird. Seeehr schlau kann ich nur sagen. Als echter Gamer von altem Schrot und Korn habe ich mich nach einem Wutausbruch dann erst recht dahinter geklemmt und schließlich sogar vor einer geöffneten Bowlinganlage gestanden. Juhu!! Level zwei bestanden, Spielspaß immer noch gleich null, Nervfaktor gleich verdammt groß! So sieht es bisher aus.
Folglich war ich übelst skeptisch, was den 3. Level anbelangt. Im dritten Level steht ein Bowlingspiel gegen Barnie auf dem Programm. Und das Ganze bereitet auch noch Spaß. Erstaunlich. Die Liebe ins Detail geht sogar soweit, dass die individuellen Wurftechniken der beiden Hauptdarsteller für damalige Möglichkeiten richtig gut umgesetzt wurden. Komplett mit Zehentänzeln und allem Drumherum. Gut gemacht! Das Ganze ist zwar nicht leicht, aber mit etwas Übung machbar. Wenn nicht bei jeder Niederlage ein kostbares Leben verloren ginge und die Tortur der vorangegangenen zwei Level in greifbare Nähe rücken würde ... es würde fast so etwas wie Spielspaß aufkommen.
Mann muss es sich bildlich vorstellen: Mit besagter Steuerung reagiert Fred dermaßen lahm auf die Steuerkommandos, dass man zwischendrin locker ein neues Bier aus dem Kühlschrank fischen kann. Dazu kommt noch, dass er, sobald die Sprungtaste betätigt wurde, nicht mehr fähig ist, die Richtung zu ändern. Ihr könnt nicht wie in Super Mario oder jedem anderen Jump´n Run im Sprung noch nachkorrigieren ... Neeeein...das wäre ja viel zu fair...keine Chance!!! Aber es wird noch schlimmer! Fred kennt nämlich nur eine einzige Sprungentfernung. Man muss also vor dem Absprung genau die Entfernung abpassen, die Fred zurücklegen wird. Fehler werden, wie kann es anders sein, mit dem Abzug eines Lebens „belohnt“.
Mir fehlen wirlich die Worte. Was hier präsentiert wird, ist eine einzige Unverschämtheit. Wenn ich es mir recht überlege, dürfte das hier die schlechteste Steuerung sein, die mir je begegnet ist. Und das schlimmste: Eigentlich ist der vierte Level für ein Jump´n Run unfassbar einfach. Mit einer halbwegs brauchbaren Steuerung würde man den Level unter einer Minute schaffen. So ist er nicht zu meistern, zumal wieder das beliebte Zeitlimit im Nacken sitzt. Mein lieber Herr Gesangsverein! Die Spieleentwickler müssten wirklich gezwungen werden, ihr Meisterwerk selbst zu genießen. Und zwar mindestens einen Monat am Stück.
Was die Grafik angeht, muss ich trotz des Totalversagens in allen anderen Bereichen fast ein lobendes Wort in den Mund nehmen. Das Spiel sieht nämlich für Master System Verhältnisse gar nicht schlecht aus. Anders steht es leider wieder an der Musikfront. In jedem Level wird konstant die Flintstones Titelmusik in Endlosschleife heruntergenudelt. Und fragt mich nicht wie sie es hinbekommen haben, aber das Ganze leiert dermaßen vor sich hin, dass man schon nach 2 Durchgängen Kopfweh bekommt. Ganz übler Stoff!
The Flintstones ist nur eines, nämlich eine übelste Unverschämtheit. Lächerliche vier Level unter permanentem Zeitdruck gepaart mit einer Steuerung, die zum Schlimmsten gehört, was mir je unter die Finger gekommen ist, führen zu einem Spielspaß unterhalb der Grasnarbe. Das schreit geradezu nach dem gezielten Wurf in die Mülltonne. Wer nicht auf Trash Deluxe steht, sollte sich dem Modul unter keinen Umständen mehr als 20 Meter nähern. Eure Nerven werden es euch danken.