Pokémon Platin im Test

Klären wir vornweg erst einmal, was alles gleich blieb: Die Grafik, Sound und Story blieben faktisch identisch! Noch immer werdet ihr von Professor Elbe beauftragt, das Pokedex zu füllen. Nebenbei wollt ihr auch noch der beste Pokemon Trainer werden und erkämpft euch Orden um Orden in der Liga. Daniel, euer hektischer Freund, will ebenfalls berühmter Trainer werden und natürlich muss ebenfalls das böse Team Galaktik erneut gestoppt werden. Für ein Rollenspiel bleibt die Story dünn, dennoch kann man den Charakteren ihren Charme nicht absprechen. Wer Diamant und Perl nicht spielte, dem sei an dieser Stelle auch unser Test zu diesen Versionen ans Herz gelegt! Im Gegensatz zu den Vorgängern spielen zwei Personen eine deutlich wichtigere Rolle: zum einen der Schurke Zyrus, der im Spielverlauf jetzt öfter auftaucht und der Polizist LeBelle. Beide fügen sich wunderbar in die Geschichte ein. Ansonsten wurde hier und da etwas an der Story gefeilt. Der Pokemon Fanatiker darf sich auf ein paar Schmankerl freuen, die wiederum dem Gelegenheitsspieler nicht einmal auffallen dürften.

Im Zentrum des Spiels stehen natürlich die Pokemon. Und bei im Ganzen 493 Stück, kann man durchaus über 60 Stunden mit dem Sammeln und Trainieren verbringen. Nicht alle sind aber in der Welt von Sinnoh heimisch. Einige können nur über Tauschen bzw. den GBA-Versionen erreicht werden. Ungefähr 210 Kreaturen gibt es in der Platin-Edition. Das sind nur etwa ein Dutzend Pocket Monster mehr als in Perl und Diamant zusammen, dafür muss man allerdings nur ein Modul kaufen! Die Hardcore Fans werden sich über einige legendäre Wesen (Giratina, Palkia, Dialga) freuen und zusätzliche Entwicklungsformen finden. Nintendo wird über Wi-Fi noch ein paar Geheimnisse lüften. Eins gilt auch für die neueste Version: Das Herzstück sind nicht die Story, der Kampf oder die Charaktere, es sind die Pokemon. Man will, nein muss, sie alle besitzen!

Es ist beinahe schon überflüssig, sich über die Grafik der Spiele zu beklagen. Als Gamer müssen wir einfach akzeptieren, dass es wohl nie einen Titel der Serie mit Darstellungen auf Top-Niveau geben wird. Die Oberwelt wurde immerhin mit viel Flair und Charme, wenn auch auf GBA-Qualität, gestaltet worden. Meiner Meinung nach erschöpft sich allerdings das Kampfgeschehen auf GameBoy Color Level jetzt endlich. Es gibt eine feine Grenze zwischen Kult und Faulheit und Pokemon Platin überschreitet diese. Gleiches gilt für die Kampfschreie der Kreaturen zu Beginn eines jeden Kampfes. Es schallt blechern aus den Lautsprechern, dass man erschaudern muss. Inakzeptabel!

An der grundlegenden Kampfmechanik änderte sich nichts geändert. Ihr fangt und trainiert eure Pokemon. Jede Art, die es von Wasser bis hin zu Psycho gibt, hat gegenüber anderen Arten Schwächen und Stärken. Letztendlich ein Papier, Schere, Stein Spiel auf hohem Niveau. Wenn ihr eure Kreaturen coacht, steigt es im Level auf und kann sich weiterentwickeln und neue Angriffe lernen. Da jedes Monster nur vier Stück benutzen kann, müsst ihr früher oder später entscheiden, ob es sich lohnt für eine neue eine Alte zu vergessen. Neueinsteiger staunen nicht schlecht, wenn sie einen Fight mit einer Attacke gewinnen und die gleiche im nächsten Kampf kaum Wirkung zeigt. Es ist dieses Insiderwissen, welches Pokemon Fans auf der ganzen Welt lieben. Leider ist es auch ein verdammt guter Weg, viele Lösungsbücher zu verkaufen.

Zusätzlich spendierte man dem Spiel zwei neue Abschnitte: Dazu gehören die Zerrwelt und die Kampfzone. Erstere ist ein besonderes Highlight, da es sich hier nicht ums Kämpfen dreht, stattdessen dürfen Rätsel gelöst werden. Ein Novum für die Serie und eine tolle Abwechslung. Die Kampfzone dagegen könnte Fans bereits aus Pokemon Smaragd bekannt vorkommen. An fünf verschiedenen Kampforten könnt ihr euch von Kampf zu Kampf Punkte verdienen, die anschließend in seltene Gegenstände getauscht werden können.

Auch die Wi-Fi Optionen hat Nintendo kräftig aufgebessert. Wer gerne drahtlos zockt, dem wird bei Pokemon Platin beinahe jeder Wunsch erfüllt. Zu den Highlights gehört eine Kampf-Kamera, mit der ihr eure Fights speichern könnt, sowie der Ringtausch. Schade nur, dass sich Big N keine Mühe mit der Anbindung an My Pokemon Ranch gab. Während man den Japanern ein Update spendierte, bleibt uns Europäern nur eine Warnung über die fehlende Kompatibilität in der Anleitung. Absolut unverständlich.