Ghostbusters: The Video Game im Test

PlayStation3Xbox 360

In letzter Sekunde vor dem europäischen Release zog Sony ein Ass aus dem Ärmel: Ghostbusters: The Video Game wird in Europa zeitexklusiv nur für die PlayStation 3 erscheinen. Während sich hiesige Xbox 360 Spieler gedulden müssen, besorgten wir uns die codefree US-Fassung von Ghostbusters: The Video Game und lassen euch wissen, weshalb Fans der Geisterjäger definitiv zuschlagen müssen.

Ghostbusters_The_Video_Game_11Die erste Besonderheit, viele werden es vermutlich schon bemerkten: Es gibt überhaupt keinen aktuellen Kinofilm! Warum also serviert man uns ein Ghostbusters Spiel nach all der langen Zeit? Ganz einfach: Der eben genannte Zeitraum beträgt mittlerweile stolze 25 Jahre. Für ein Jubiläum perfekt. Damit kommen wir auch zur zweiten Spezialität, denn Ghostbusters: The Videogame wurde nicht von irgendwelchen Storyschreibern inszeniert, die die Filme möglicherweise nicht einmal kennen (ja, sowas gibt es). An dem Titel schrieben keine geringeren als die beiden Originalautoren und Darsteller Harold Ramis und Dan Aykroyd. Beide zeichneten sich bereits für die Kinofilme verantwortlich und nennen das Spiel selbst ‚Ghostbusters 2.5‘.

Fast schon selbstverständlich, dass sich zur Synchronisation ebenfalls die original Sprecher einfanden - im Englischen wie auch im Deutschen. Ja, die amerikanische Fassung von den Ghostbusters hat die deutsche Sprache bereits mit an Bord. Neben den allseits bekannten Stimmen und Figuren aus den Filmen hat Dr. Ilyssa Selwyn ihren Erstauftritt im Spiel. Gesprochen wird die Gute im Original von der hübschen Alyssa Milano, bei uns am ehesten als Samantha aus der Sitcom ‚Wer ist hier der Boss‘ oder später als Phoebe Halliwel aus der Serie ‚Charmed – Zauberhafte Hexen‘ bekannt ist.

Ghostbusters_The_Video_Game_16Ghostbusters: The Video Game spielt 1991, also zwei Jahre nach den Ereignissen aus Ghostbusters II. Erneut wird die Stadt New York von zahlreichen Geistern heimgesucht und wie immer liegt es in den Händen der Geisterjäger, ihnen den Garaus zu machen. Wer denkt in die Rolle des Dr. Peter Venkman, Dr. Raymond »Ray« Stantz oder aber Dr. Egon Spengler zu schlüpfen, wird enttäuscht. Vielmehr steuert der Spieler mit »Hoss«, wie der namenlose Neuling oftmals von Venkman und co. genannt wird, einen fünften Geisterjäger, über den man im Game praktisch nichts erfährt und welcher auch nicht wirklich etwas zu sagen hat. Das hat angeblich nur den Zweck, dass die Jungs keine allzu große Bindung zu dem Frischling aufbauen. Warum? Nun, »Hoss« hat die »Ehre« sämtliches Equipment, welches sich meist noch im Alpha- oder Betastadium befindet, zu testen. Man darf also davon ausgehen, dass er nicht der Erste war, dem diese Aufgabe zugetragen wurde ...

»Hoss« schlägt sich jedoch gut, was er in einem Tutorial zu Anfang beweisen muss. Hier wird neben der in meinen Augen umständlichen Steuerung auch das Prinzip des Geisterfangens näher gebracht. Das verläuft im Grunde immer auf dieselbe Art und Weise: Geist mit Hilfe des PKE-Meters und der Ecto-Brille aufspüren, anschließend mit dem Protonenstrahl dessen Energie rauben, um im nächsten Schritt die Geisterfalle auszuwerfen und das Gespenst am Ende darüber zu verfrachten und ihn in die Falle lotsen.

Ghostbusters_The_Video_Game_22Ja, das klingt zu Beginn komplizierter, als es ist. Trotzdem benötigt man teilweise eine gewisse Eingewöhnungszeit, damit im Eifer des Gefechts auch alles nach Plan verläuft. Mit dem eben erwähnten PKE-Meter ist es möglich, sich versteckende Geister aufzuspüren. Aktiviert man es, wechselt die Ansicht von der 3rd-Person in die Ego-Perspektive und man linst durch seine Ecto-Brille. Läuft man jetzt herum, schlägt das PKE-Meter entsprechend aus, wenn sich ein Gespenst in der Nähe befindet. Was mir am Anfang noch gut gefiel, wird mit der Zeit leider eher lästig und stört den Spielfluss. Ein wenig Abhilfe kann man sich hier aber zum Glück schaffen: Das PKE-Meter baumelt auf eurem Rücken am Protonenpack, sofern man es nicht nutzt. Da man seine Spielfigur von hinten sieht, hat man so einen guten Blick auf das Gerät. Ist ein Geist in eurer Nähe, schlägt der Pegel trotzdem aus, so dass man das PKE-Meter in eingeschränkter Form auch so nutzen kann.

Generell ist die Umsetzung der verschiedenen Statusanzeigen im Spiel gut gelungen. So dient das Protonenpack neben dem eben erwähnten PKE-Meter ebenso für die Anzeige eurer Gesundheit und die der Ausrüstung. Damit beschränkt sich diese Darstellung auf dem Bildschirm auf ein Minimum, was sehr angenehm ist. Thema Gesundheit: Neigt sich diese dem Ende, geht ihr zu Boden und müsst auf die Unterstützung eurer Kameraden hoffen. Diese helfen euch in der Regel flott wieder auf die Beine zu kommen. Leider strotzt Ghostbusters: The Video Game nicht gerade mit KI, was sich auch bei den drei Gesiterjäger-Kollegen bemerkbar macht. Wenn die Luft mal richtig brennt, ist das Aufhelfen eurer Freunde oftmals eine der Hauptaufgaben neben den sowieso schon herumschwirrenden Plage-Geistern. Liegen alle vier am Boden, beginnt man vom letzten gesetzten Checkpoint im Game. Während das Laden eines Checkpoints teilweise eine halbe Ewigkeit dauert, sind die Ladezeiten zwischen Missionen und Cutscenes erfreulich kurz gehalten, was unter anderem an der Festplatteninstallation zu Beginn des Spiels liegen dürfte.

Ghostbusters_The_Video_Game_4Die Ausrüstungsanzeige betrifft immer die jeweils aktuell ausgewählte Waffe. Wer nonstop damit ballert merkt schnell, dass es hier zur Überhitzung kommt. Dadurch ist sie kurzzeitig nicht mehr nutzbar. Es macht also Sinn hier in einer ruhigen Minute bzw. eher Sekunde nicht herumzuballern und den Strahler zu resetten.

Während man sich durch New York und seine verschiedenen Settings kämpft, erhält man durch gefangene Geister und erledigte Aufträge Geld. Mit diesem ist es möglich, sich Upgrades für sein Protonenpack zuzulegen. Diese sind im weiteren Verlauf von Ghostbusters: The Video Game auch bitter nötig, da sich zum Beispiel der allgemein bekannte Marshmallow Man mit Sicherheit nicht von den Standardstrahlern beeindrucken lässt. Aber bessere Geisterfallen oder Bazooka-Artige Waffen gibt es ebenfalls zu bestaunen und auszuprobieren. Diese benötigen allerdings mehr Energie als die Standardausrüstung. Spätestens hier sollte man ein besonderes Auge auf die Ausrüstungsanzeige werfen, um nicht plötzlich ohne Feuerkraft dazustehen.

Dass die Events im Spiel gescripted sind, ist wahrlich kein Geheimnis. Trotzdem ist es teilweise wunderlich, wenn man nicht exakt dort steht oder dort hingeht, wo man sollte und einfach nichts mehr passiert. Passiert man eine bestimmte Stelle nicht oder wendet sich einer Person zu, die einem etwas erzählen möchte, kann man sich den Druck auf die Pause-Taste sparen. Dies finde ich nicht weiter schlimm, aber ab und an wirkt das halt ein wenig komisch.

Ghostbusters_The_Video_Game_9Humorig ist auch das Game an sich, im positiven Sinne. Der Flair der Ghostbusters Filme wird im Spiel sehr gut rüber gebracht. Fans und Freunde der Geisterjäger erkennen eine Menge Details wie deren Hauptquartier wieder. Die Tatsache, dass wir im Jahr 2009 alle Schauspieler aus den Filmen im frühen 90iger Jahre Look ungealtert und mit original Stimmen zu sehen bekommen, machen das Audio-Visuelle-Geister-Erlebnis perfekt. Grafisch präsentiert sich der Titel auf der Xbox 360 durchaus ansehnlich, mit vielen Effekten, einer nahezu komplett zerstörbaren Umgebung und feinen Details. Erst wenn so richtig die Hölle los ist und die Gegner in echten Scharen auftauchen, gibt es kurze Einbrüche der Framerate zu bemängeln. Definitives Highlight sind die CGI Zwischensequenzen, die einfach nur verdammt nur aussehen.

Einen Multiplayer Part gibt es in Ghostbusters: The Video Game ebenfalls. Hier finden sich eine Menge Modi wie etwa ‚Überleben‘, ‚Einfangen‘, ‚Zerstörung‘ oder ‚Beschützen‘ und noch einige andere mehr. Wie es für Multiplayer Matches üblich ist, können einige Modi gemeinsam und andere wiederum nur gegeneinander gespielt werden. Wirklich lange gefesselt hat mich persönlich keiner der Online-Varianten. Sehr schade ist es übrigens, dass man die normale Kampagne nicht im Team mit mehreren menschlichen Spielern erleben kann. Angeboten hätte sich der Titel hierfür definitiv!




Alexis meint:

Alexis

Mit Ghostbusters: The Video Game testete ich mein erstes Lizenz-Spiel, welches kein totaler Reinfall war. Ich glaube gerade, weil es keinen Film gab, der hier für eine rasche Spielumsetzung als Vorlage diente, ist der Titel besser geworden als die übliche Lizenzkost. Somit hatten die Schreiber und Schauspieler Harold Ramis und Dan Aykroyd viel mehr Freiheiten. Wobei ich den beiden auch eine gute Adaption zu einem Ghostbusters III Film zutraue. Mit ein wenig mehr Abwechslung wäre noch einiges in der Wertung drin gewesen. Für Fans und solche, die es werden wollen, kann man eine Empfehlung aussprechen.

Harry meint:

Harry

Das habe ich diesen Sommer gebraucht. Ghostbusters: The Video Game ist ein spaßiger, sehr liebevoll umgesetzter Titel und ein wahrgewordener Traum für alle Fans der kultigen Geisterjäger, die auch was mit Videospielen anfangen können. Die Steuerung wirkt zu Beginn leicht überladen, doch kurze Zeit später hat der Spieler alles verinnerlicht und fängt die Geister ein als ob er nie was anderes gemacht hätte. Viel Humor rundet das Gesamtpaket ab, ich habe lange nicht mehr soviel bei einem Spiel gelacht. Daumen hoch für die Ghostbusters!

Die europäische Xbox 360-PAL Fassung von Ghostbusters: The Video Game soll im Oktober 2009 veröffentlicht werden.

Positiv

  • Original dt. & eng. Synchronsprecher
  • Flair der Ghostbusters Filme super rübergebracht
  • Wunderbarer Humor

Negativ

  • Mehr Abwechslungs wäre schön
  • Schwächelnder Multiplayer
Userwertung
10 2 Stimmen
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Forum
  • von 108 Sterne:

    Mir würde leider die deutsche Synchro extrem fehlen. Aber ich habe es Ende 2019 (ich glaube an Silvester) die PS3-Fassung endlich durchgespielt, und es hat mir gut gefallen. Als Ghostbusters 3 hätte es storytechnisch imo nicht getaugt, dafür besteht es zu sehe aus Memberberries. Aber es ist ein...

  • von aldi404:

    Hätte es mir grade fast gekauft bis ich gesehen hab, die 360 Version ist schon in meiner Bibliothek Mal sehen, wie ein Spiel von 2009 auf meinem 4k TV aussieht ...

  • von Ut_for_Angel:

    Gibt es gerade im M$-Store für 7,49€. Dafür kann man, insbesondere als Fan der Filme und des Originalspiels nochmal zuschlagen. Sieht auch für heutige Verhältnisse ganz dufte aus. Klar Spieldesign und Build aus 2008. Auf der Series X auch ohne Abstürze.

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Ghostbusters: The Video Game Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode NTSC-US
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2009-06-16
Vermarkter Atari
Wertung 8
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neXGam YouTube Channel
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