Parallel zu dem 1989 erschienenen Strategie-Überflieger Herzog Zwei begann die Thunder Force Serie auf dem Mega Drive. Obwohl sich Teil 1 durch die Abschnitte in der Vogelperspektive noch grundlegend von den beiden anderen Teilen unterschied, konnte man die Grundzüge eines genialen Shoot‘em ups erkennen. Ein Jahr später folgte mit Teil 3 ein relativ unbeachteter und bei uns nie erschienener Hit. Thunderforce III stellte in diesem Genre zu dieser Zeit (1990) am Mega Drive alles in den Schatten. Grafik, Sound und Gameplay waren überhaupt nicht vergleichbar mit Spielen à la Hellfire oder Shark! Shark! Shark! (beide von Taoplan). Was TecnoSoft an Grafik, Sound und Gameplay aus dem Mega Drive herausholte war unglaublich. Im Jahr 1992 erschien mit Teil 4 der letzte Teil der Thunder Force Serie auf dem Mega Drive.
Storytechnisch steigt ihr wieder einmal als letzte Hoffnung der Menschheit ins Cockpit, um die Welt vor dem Bösen zu retten. Ihr kämpft euch nach und nach durch zehn wunderschön gestaltete Level, bis ihr schließlich dem finalen Bösewicht gegenübersteht. Thunder Force IV einer der wenigen Shooter, bei denen man sich mit dem Bildschirm bewegen kann. Man entscheidet selbst, ob man zum Beispiel lieber über dem Fluss kämpft oder weit oben, tief im Sandsturm. Das gesamte Spiel ist in zwei Abschnitte unterteilt. In den ersten vier frei anwählbaren Missionen durchbrecht ihr die feindlichen Linien. Anschließend werdet ihr von eurer Flotte mit der absolut stärksten verfügbaren Waffe, dem „Thunder Sword“, ausgerüstet. Danach zieht ihr los, um mit neuen Kräften sämtliche feindliche Truppen zu vernichten.
Verlassen könnt ihr euch dabei einzig und allein auf eure Waffensysteme. Die Waffenauswahl hat sich im Vergleich zu den anderen beiden Thunder Force Teilen nicht kaum geändert. Zur Grundausstattung gehören ein Twin Shot (normaler Frontalschuss), sowie ein Back Shot (schwacher Rückschuss). Durch das Aufsammeln von Power-Ups könnt ihr euren normalen Schuss in den Blade-Shot (starker klingenähnlicher Frontalschuss) und den Back-Shot in die Railgun (starker Rückschuss) hochpowern.
Zusätzlich zu diesem Standard-Equipment dürft ihr euch über taktische Waffen wie Snake (Boden - Luft Bomben), Hunter (selbstlenkende Photonen Kanonen) und Free Way (5-fach Schuss) freuen. Durch das Aufsammeln einer Claw unterstützen euch zwei rotierende Satelliten, die einerseits kräftigst mitfeuern und andererseits Kugeln abfangen. Natürlich wieder fester Bestandteil des Equipments: das Schutzschild! Es schützt euch vor bis zu drei Treffern und ist Grundvoraussetzung, um jemals den Abspann sehen zu können.
Somit wären wir beim einzig wirklichen Kritikpunkt: Das Spiel ist unglaublich schwer! Selbst Profis bekommen den „GAME OVER“ Bildschirm etliche Male zu Gesicht, bevor sie das Ende bewundern dürfen. Anfänger werden an diesem Spiel mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit scheitern und sollten eher auf langsamere Titel, wie z.B. Empire of Steel, zurückgreifen. Allen anderen erfahrenen Mega Probotector und Alien Soldier Gestörten kann man diesen Titel wärmstens ans Herz legen.
Grafisch, soundtechnisch und spielerisch ist Thunder Force IV das Beste, was dem Motorola 68000 Chip im Mega Drive jemals passieren konnte. Es macht unglaublichen Spaß, sich Level um Level vorzukämpfen. Vorbei an riesigen Raumschiffen, durch die schwierigsten Engpässe und durch einen nicht enden wollenden Strom an gegnerischen Heerscharen. Aufgelockert wird das Ganze durch extrem stylische Zwischensequenzen, in denen schon mal eure komplette Verstärkung vom Himmel geschossen wird. Für einen Preis von gerade mal ca. 20 Euro ist dieser Titel das Must-Have für Shoot‘em up Fanatiker. Ob man es mit Titeln wie Radiant Silvergun oder Ikaruga vergleichen darf, müsst ihr für euch selbst entscheiden. Ich tue es... :-)
Für alle Fans ist Thunder Force IV ein Muss. Aufgrund des sehr hohen Schwierigkeitsgrades sollten sich Anfänger den Kauf jedoch zweimal überlegen oder einfach cheaten... :-) Für alle anderen gilt: Boxen an das Mega Drive anschließen, voll aufdrehen, Licht aus und ab geht‘s! Ihr werdet es nicht bereuen...