Resident Evil Zero im Test

GameCube

Wir schreiben das Jahr 1998. In den Gebieten im Umkreis der kleinen amerikanischen Stadt Racoon City geschehen merkwürdige Dinge. Ungewöhnliche Mordfälle lassen die Nerven der Behörden blank liegen. Laut Berichten von Augenzeugen überfallen menschenfressende Monster die Häuser der Bevölkerung. Da die örtlichen Behörden nicht mehr weiter wissen, wird das Bravo Team der S.T.A.R.S. (Special Tactics and Rescue Service) an jenen mysteriösen Ort entsendet, um Nachforschungen anzustellen und den bizarren Mordfällen ein Ende zu setzen.

resident-evil-zero-gamecube_09Dummerweise muss der Helikopter des Bravo Teams aufgrund von technischen Problemen notlanden - mitten in den Wäldern rund um Racoon City. Nach der mehr oder weniger geglückten Notlandung erkundet das Bravo Team der S.T.A.R.S. die Umgebung und stößt auf einen Transporter der US Army, der wohl einem Unfall zum Opfer gefallen sein muss. Die beiden Fahrer sind tot. Laut diversen Dokumenten erfahren die S.T.A.R.S. von einem gewissen Billy Coen, Ex-US Navy Marine Soldat, der allerdings wegen Morden an 23 Menschen zum Tode verurteilt wurde. Coen sollte mit diesem Transporter an den Ort seiner Exekution gebracht werden, doch irgendetwas kam dazwischen. Der Zeitpunkt ist gekommen, das Bravo Team trennt sich zur Suche nach Hinweisen auf. Unter ihnen ist Rebecca Chambers, das neueste Mitglied des Bravo Teams von S.T.A.R.S. Sie findet einen scheinbar verlassenen Zug. Ohne zu zögern steigt sie in einen der stillstehenden Wagen. Das Grauen kann beginnen...

Wem manche Dinge aus dieser Erzählung bekannt vorkommen, der spielt nicht zum ersten Mal einen Teil der Resident Evil Reihe. Nachdem 1996 eine der erfolgreichsten Spiele-Serien aller Zeiten mit dem ersten Teil auf der Playstation eröffnet wurde, haben wir nun das neueste Exemplar der Resident Evil Reihe in Händen – Resident Evil Zero für den Gamecube. Eigentlich sollte der Titel noch zu N64-Zeiten auf selbiger Konsole erscheinen, das Projekt wurde damals aber aufgrund des mangelnden Erfolgs der Konsole wieder eingestellt. Resident Evil Zero erschien diesen Monat (Dezember 2002) in Japan und den USA, bei unserer Testversion handelt es sich um die US-Version. In Europa erscheint das Spiel im März 2003.

resident-evil-zero-gamecube_01Die Story von Resident Evil Zero ist zeitlich gesehen vor der des Ur-Resident Evil angesiedelt. Denn erinnern wir uns – in Resident Evil spielten wir Chris Redfield und Jill Valentine, zwei Mitglieder des Alpha Teams von S.T.A.R.S. und unsere Aufgabe war es, das vermisste Bravo Team aufzuspüren, deren Helikopter in den Wäldern von Racoon City notlandete. Somit reiht sich die Story wunderbar ein. Doch kommen wir zurück zu Resident Evil Zero, dem zweiten Resident Evil für GameCube. Viele mögen sagen: wenn man ein Resident Evil gespielt hat, hat man alle gespielt. Solche Kommentare rühren vom Unvermögen Capcoms der Serie frischen Wind einzuflößen. Sicher ... die Geschichten rund um die vergangenen Teile waren jeweils Meisterwerke, doch das eigentliche Handling der Spiele war immer das Gleiche. Doch Resident Evil Zero soll anders werden, mit frischen Dingen will Capcom Resident Evil noch anziehender machen.

In Resident Evil Zero steuert ihr wieder 2 Charaktere, die ich eingangs ja bereits beschrieben habe (Rebecca Chambers und Billy Coen). Doch im Gegensatz zu den bisherigen Teilen der Serie steuert ihr jetzt nicht immer einen Charakter einzeln in einem bestimmten Umfeld. In Resident Evil Zero könnt ihr jederzeit zwischen den beiden Akteuren umschalten, d. h. ihr könnt jederzeit sowohl Billy als auch Rebecca durch das Spiel steuern. Dieses Feature eröffnet neue Möglichkeiten. Denn an zahlreichen Stellen im Spiel kommt einer der Darsteller ohne die Hilfe des Anderen nicht weiter. Während beide Figuren trotzdem alleine auf Erkundung gehen können, ist es auch möglich, dass beide im Team handeln.

Dann übernehmt ihr die Steuerung von Billy oder Rebecca. Nachdem ihr das Verhalten des Partners eingestellt habt, folgt jener euch auf eurem Weg. Außerdem könnt ihr bestimmen, ob sich der Partner offensiv oder defensiv verhalten soll. Ihr könnt aber auch jederzeit in die Computersteuerung eures Partners eingreifen und ihn / sie mittels C-Stick durch die Areale im Spiel steuern.

resident-evil-zero-gamecube_14So ist es unter anderem möglich, Gegenstände zwischen den beiden Charakteren auszutauschen, denn die Inventare der Spieler sind – wie immer – stark begrenzt. Doch auch hier gibt es eine hilfreiche Neuerung gegenüber den älteren Resident Evil Spielen. Während ihr in den Vorgängern nur in der sogenannten „Item Box“ Gegenstände ablegen konntet, ist das nun überall möglich. Und es kommt noch besser: alle zurückgelassenen Gegenstände werden auf der Karte eingetragen und angezeigt. Somit seht ihr auf einen Blick, wo ihr was zurück gelassen habt. Das mildert die Nervenanspannung und spart lästige Sucherei.

Allerdings behielt Capcom die Speichermethode bei. So müsst ihr zum Abspeichern immer noch eine Schreibmaschine finden. Noch dazu benötigt ihr ein Farbband, ansonsten wird das mit dem Speichern nichts. Das hat schon immer gestört und ist auch in Resident Evil Zero noch lästig – auf der anderen Seite wird so der Schwierigkeitsgrad aufrecht gehalten und das wiederum ist zu begrüßen.

Doch damit noch nicht genug, denn es gibt noch einen weiteren großen Kritikpunkt der Vorgänger: die antiquierte Steuerung. Und das Schlimme ist: Capcom hat auch diesmal nichts geändert. Nun gut, wenigstens können wir dank GameCube Pad die Bewegungs-Steuerung des Charakters mit dem Analog Stick ausüben, aber das ist nur ein schwacher Trost. Es bleibt dabei, dass man in Situationen, in denen man schnell handeln muss, sich regelmäßig dank der Steuerung verharkt und dadurch den Zombies und anderen Höllenkreaturen eine Chance zum Angriff gibt. Doch Hand aufs Herz: nach einer gewissen Einspielzeit, mehreren Fluchausbrüchen und an die Wand geworfenen Controllern hat man sich wieder an die Steuerung von Resident Evil gewohnt und die alte Hassliebe erblüht.
 

resident-evil-zero-gamecube_15Trotz dieser mehr oder weniger störenden Dinge ist Resident Evil Zero wieder ein absolutes Highlight. Das mit 2 Mini DVDs ausgestattete, sehr umfangreiche Spiel kann auf jeden Fall wieder begeistern. Es gibt wunderschöne Locations, eine tolle Story, viele eklige und teilweise auch neue Gegner, dicke Wummen und alles andere was das Herz eines Resident Evil Fans begehrt. In einem abgedunkelten Raum bei aufgedrehter Anlage schafft auch Resident Evil Zero wieder dieses bekannte und bisher von keinem anderen Spiel erreichte Feeling, dass bei den Resident Evil Spielen auf den Zocker wartet. Nie war es so schön und hat es dermaßen Spaß gemacht, sich fürchterlich zu erschrecken. Auf einmal zerspringen die Fenster eines Raumes, halbverweste Hunde springen auf euch und ihr erschreckt euch fast zu Tode. Das ist auch ein ganz großer Verdienst der Soundeffekte in Resident Evil Zero, die zur absoluten Spitzenklasse gehören. Auch der sehr atmosphärische Soundtrack während des Spiels kann begeistern. Wunderbar...

Eine weitere unveränderte Sache seit dem ersten Resident Evil: vorgerenderte Hintergründe. Doch dank der GameCube Performance sehen jene absolut atemberaubend aus und stecken voller kleiner liebevoller Details. Am Anfang des Spiels befindet ihr euch in einem Zug, in dem durch die Fahrtbewegungen die Flaschen auf den Tischen hin- und herrollen, die vollen Waschbecken überlaufen usw. Wundervolle Licht- und Schatteneffekte ziehen den Spieler total in seinen Bann. Außerdem sehen die Videosequenzen, die Zombies und die Charaktere im Spiel so gut aus wie nie zuvor bei Resident Evil.




Gregory meint:

Gregory

Never change a winning game ... diese Abwandlung des bekannten Zitats nahm sich Capcom auch diesmal wieder zu Herzen. Resident Evil Zero ist wieder mal ein Highlight der Spiele-Welt, auch wenn sich das Gameplay seit dem ersten Teil der Serie 1996 nicht viel änderte. Einige kleinere Änderungen lockern das Ganze dann doch ein wenig auf. Resident Evil Fans kaufen Zero sowieso blind, sie werden auf keinen Fall enttäuscht. Alleine die Story vor dem Herrenhaus-Zwischenfall kennenzulernen, ist das Geld wert. Auch allen anderen kann Resident Evil Zero ohne Einschränkung empfohlen werden.

Positiv

  • Neues Partner Gameplay
  • Tolle Grusel-Atmosphäre
  • Items überall ablegbar

Negativ

  • Steuerung hakelig wie eh und je
Userwertung
8.24615 13 Stimmen
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Forum
  • von khaos:

    Oiseau schrieb: Bin froh überhaupt das Spiel beendet zu haben, anfangs hatte ich da so meine Zweifel Am Schluss hats mir sogar richtig Spaß gemacht. Man muss das Gameplay halt erstmal verinnerlichen. Denke die anderen Resis werde ich auch...

  • von Oiseau:

    Vielleicht ist der Vergleich mit DS wirklich ein wenig abgedroschen, das mag durchaus stimmen. Für mich sollte das nur darauf hindeuten, dass ich zu Beginn RE0 auch sehr hart fand. So in etwa ging es mir bei DS2 auch, was letztes Jahr mein erstes Souls Spiel war. Mit Gameplay oder so wollte ich da...

  • von khaos:

    Oiseau schrieb: Dennoch kann und wird das Spiel doch häufig (so auch von mir) als Synonym für ein schwieriges Spiel verwendet. Das wird sogar in der Gaming Welt sehr häufig gemacht, nicht nur von mir. Das stimmt natürlich aber auch...

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Resident Evil Zero Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2003-03-07
Vermarkter Capcom
Wertung 7.8
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