Ace Golf im Test

Das vermutlich Ungewöhnlichste für europäische Spieler dürfte die typische Japano-Optik bei Ace Golf sein. Statt eines fast real anmutenden Tiger Woods geht es in Ace Golf mit knallbunten Fantasie-Golfern auf den Platz. Dennoch handelt es sich um ein Golfspiel mit anspruchsvollem Simulationscharakter, auch wenn man das auf den ersten Blick nicht erwartet.

Ace Golf bietet insgesamt fünf Spielmodi: Für Einzelspieler offeriert der Tour Mode den interessantesten Inhalt, denn hier beweist man sich in Turnieren gegen die CPU-Konkurrenz. Schade allerdings, dass dies nur für Einzelspieler anwählbar ist - sitzen mehrere Sport-Fans vor der Konsole, guckt man in die Röhre. Dafür gibt es für menschliche Spieler die Möglichkeit sich im Stroke Play die Bälle um die Ohren zu hauen. Allerdings fällt hier die CPU-Konkurrenz komplett weg. Dafür dürfen bis zu vier Mitspieler einlochen, auf Wunsch mit nur einem einzigen Control Pad.

Bevor ihr euch in das Turnier stürzt, solltet ihr euch mit der Steuerung vertraut machen. Und was ist dazu dienlicher als ein speziell darauf ausgelegter Trainings-Modus? Hier dürft ihr auf einem 9-Loch Kurs die Basics erlernen. Abgerundet werden die Spielmodi  von Mini-Games, die Szenarien enthalten oder aber Mini-Games, wie beispielsweise das platzierte Schießen von Bällen. Wessen Ball zu guter Letzt am nächsten an der Markierung liegt, streicht den Sieg ein.

Dabei dürft ihr euch immer nach Belieben völlig frei über den Golfplatz bewegen. Mithilfe des Analogsticks fliegt ihr über den Platz und X bzw. Y dienen zum Verstellen der Sichthöhe. Ein Druck auf den A-Button genügt, um das Ganze wieder in die Ausgangssituation zurückzusetzen. So ist immer für Übersicht gesorgt.

Kommen wir zum Knackpunkt von Ace Golf, an dem die Meinungen auseinandergehen; dem Schlagen des Balls. Das ewige Drücken, um einen Balken in Bewegung zu setzen und anschließend im richtigen Moment zu stoppen, begann mich persönlich zu nerven. Bei Ace Golf wird hingegen mit dem bisher stiefmütterlich behandelten C-Stick gearbeitet. Zuerst den kleinen Analogstick zurückziehen und halten, woraufhin sich eine Powerleiste am unteren Bildrand füllt. Ist die gewünschte Schlaghärte erreicht, dann schnell den Stick nach oben drücken. Je nachdem wie verwackelt dies geschieht, können sich ungewollte Folgen ergeben ... (Ausflüge in Richtung Bunker und Wasserlöcher lassen grüßen ...)

Ja, das kann frustrieren. Es verlangt volle Konzentration und Übung ab. Aber mir persönlich gefiel das sehr gut. Nicht nur weil es mal etwas anderes ist, sondern weil man es mit trainieren langsam erlernt - man spürt quasi den Fortschritt beim Spielen und wird immer ruhiger und präziser. Trotzdem wird es manch einen Spieler verzweifeln lassen.

Schlagt ihr euch bis zum Grün vor, stellt das putten die nächste Hürde dar. Zwar wird ein Gitternetz über den Boden gelegt, mit dessen Hilfe ihr Unebenheiten ausmachen sollt, aber in der Praxis ist das nicht hilfreich. Es bringt nicht viel, dass man die Farben der Linien ändern kann. Ich fand es trotzdem sehr schwer zu erkennen, welche Bodenbeschaffenheit vorliegt, was mich letzten Endes einige Male laut fluchen ließ.

Immerhin kann man sich über den Umfang von Ace Golf nicht beschweren. Insgesamt 6 Kurse (anfangs sind nur 2 freigeschaltet) mit je 18 Löchern müssen gemeistert werden. Bei Ace Golf dürft ihr sogar mit unterschiedlichen Jahreszeiten rechnen, was einige nette grafische Effekte nach sich zieht. Gut gefiel mir ebenfalls, das bei Turnieren weitere Golfer und Ausrüstung freizuspielen sind. Obwohl ich kein Jäger und Sammler bin, sorgte das bei mir für einige Stündchen Motivation, ehe ich alles freigespielt und die Lieblingsausrüstung beisammen hatte. Zwar spielt man immer wieder neue (bessere) Ausrüstung frei, darf aber eine max. Anzahl von Punkten nicht überschreiten. So ist man gezwungen, zu improvisieren und das perfekte Setting zu finden.

Auch grafisch lässt sich am Eidos-Titel nichts aussetzen, dank 60Hz Unterstützung macht Ace Golf sogar noch mehr Spaß. Und durch den neuen Grafikstil kommt frischer Wind ins Genre. Schade allerdings, dass man Turniere nur alleine zocken kann, aber im Endeffekt kann man das auch verschmerzen.

Grafisch sind die Flugsequenzen der Bälle wunderschön anzuziehen. Nach dem Abschlag ziehen Bälle einen Kondensstreifen hinter sich her oder aber fliegen direkt auf die Kamera zu und bringen eine imaginäre Scheibe zum Zerbrechen. Sehr hübsch und ansprechend gemacht, wiederholt sich nur viel zu oft. Ganz ähnlich wie die Kommentare zum Spielgeschehen, die oftmals einfach nur schwachsinnig sind und der Situation überhaupt nicht entsprechen.