Mega Man V im Test

Mega Man, eine Kultfigur! Ein fast perfektes Beispiel, dass selbst nach über 20 Jahren die Luft immer noch nicht raus ist. Trotz stärkerer Superkonsolen oder Handhelds büßte der kleine blaue Bomber nie etwas von seiner Beliebtheit ein. Im Gegenteil: Mit jeder neuen Videospiel-Ära wurde das Roboteruniversum rund um Mega Man erweitert und dem Zeitgeist angepasst. Während andere Ikonen der Videospielindustrie (ich nenne keine Namen, nur so viel: Er ist auch blau und rennt) durch die moderne Technik ausgehebelt wurden, bewahrte Capcom den Charme der frühen Tage.

Auf dem Gameboy wirkte die Serie durch das Recyclen der Endgegner vom NES dabei eher immer als Remix als denn eigenständige Reihe. Mit Mega Man V änderte sich das!

Der Weltenretter Mega Man (ohne Helm) und Roll genießen einen friedlichen Tag im Jahr 200X auf dem Land. Die Sonne scheint, die Vöglein zwitschern. Der letzte Kampf mit Dr. Wily ist in Vergessenheit geraten und Rock Man (wie man ihn in Japan nennt) genießt die freie Zeit. Total unvorbereitet erscheint vor Mega Man und Roll ein mächtiger Roboter, der auf den Namen Terra hört. Ohne langes Vorgeplänkel setzt Mega Man seinen Helm und lädt seinen Mega Buster auf. Als die große Lasersalve seinen Roboterarm verlässt und auf die Oberfläche des Anderen trifft, ist das Erschrecken groß. Die Waffe hinterließ nicht einen Kratzer auf seiner Rüstung. Die darauf folgenden Minuten ersparen wir allen Fans, weil es an Brutalität nicht zu überbieten ist.

Nach geraumer Zeit wird Mega Man im Labor von Dr. Light wach und kann sich nicht mehr erinnern, was passierte. Dr. Light, der Mega Man und andere Roboter seiner Art erschuf, erklärt ihm das Debakel. Erschreckend hört der kleine Android seinem Erbauer zu und jede neue Nachricht nach dem Kampf mit Terra ist wie ein Messerstich in sein Herz. Dr. Light erzählt ihm, das acht Maschinenmenschen jetzt die Welt terrorisieren, wobei Terra ihr Anführer ist. Sofort werden Erinnerungen aus der Vergangenheit mit Dr. Wily wach. Steckt auch diesmal dieser verrückte Wissenschaftler dahinter? Diese Frage konnte Dr. Light nicht beantworten. Während Mega Man bewusstlos war, tauschte der Doktor den altersschwachen Mega Buster gegen den bummerangähnlichen Mega Arm, um Mega Man doch eine Chance in diesen hoffnungslosen Kampf zu geben. So zieht der kleine blaue Roboter erneut in die Schlacht - und ihr zieht mit ihm.

Die Story ist nicht neu, auch nicht die Erzählweise! Wahrhaftig brandneu ist aber, dass die komplette Roboterschar aus keinem der NES-Vorgänger besteht. Also nix Blizzard Man oder Star Man. Jetzt heißen die Endgegner Venus, Jupiter oder Saturn. Dazu kommt, dass die neuen Endbosse sowie ihre Untergebenen fantastisch designt wurden. Mega Man Kenner werden in den vielen Stages nagelneue Gestalten zu Gesicht bekommen, die zuvor nirgends zu sehen waren.

Das Spielprinzip bleibt aber weiter unangetastet: Ihr wählt mit Mega Man die Level eurer Wahl aus, durchlauft sie und zerdeppert alles, was euch in den Weg kommt. Den Robot-Endgegner solltet ihr nur mit der richtigen Waffe entgegen treten. Ist dieser das Klo runtergespült, bekommt ihr seine Wumme und auf geht es zum nächsten Gegner. Nach jedem Levelabschluss gibt es ein Passwort, das euch sofort wieder an Ort und Stelle bringt. So müsst ihr nach dem Ausschalten des Handhelds nicht von neuem an spielen.

Seid ihr Neulinge und Mega Man V ist euer Start in die Serie, werdet ihr die vielen neuen Kleinigkeiten im Gameplay nicht bemerken. Zu den schon bekannten Items Energy-Tanks könnt ihr jetzt auch Munition-Tanks im Inventar aufladen. Sollte die Munition einer bestimmten Waffe zu Grunde gehen, lässt sich diese erneut füllen. Rush, der Allzweckhund, ist ebenfalls wieder mit seinem breitem Rücken dabei. Dazu gesellt sich die Katze Tango, die mit ihrer Rollattacke euch zur Seite steht. Im Vergleich zu den anderen Handheld-Ablegern ist das Leveldesign von Mega Man V einfach fantastisch. Recht oft werdet ihr euch nicht nur mit den Robotern abgeben, sondern müsst Fallen, Naturgewalten und anderen fiesen Ereignissen ausweichen. Diese wurden so abwechslungsreich in die Levelpassagen eingebettet das eine perfekte Symbiose zwischen Balleraction und Sprungeinlangen gegeben sind.

Erneut ist der Schwierigkeitsgrad äußerst hart. Aber das macht eben ein Mega Man-Spiel aus. Super Gameboy-Besitzer, die lieber gerne am heimischen Fernseher ihre Game zocken möchten, können dank Kompatibilität sich auf ein »buntes« Abenteuer freuen. Grafisch ist Mega Man V seinen Vorgängern ebenbürtig, wobei der Detailgrad der neuen Roboter etwas feiner wirkt. Leider ist das häufige Ruckeln erneut vorhanden. Dafür ist der Soundtrack echte Spitzenklasse!