Nach einem tollen, stylischen Intro in bester Square Manier steht man schon im stressigen Spiele-Alltag. Zuallererst sucht man sich einen Charakter aus. Vier Rassen, jeweils unterteilt in männlich und weiblich für die wiederum 3 unterschiedliche Designs zur Verfügung stehen, kann man auswählen. So sind die Clavats die sanftmütigen, nach Harmonie strebend. Ihre Spezialität liegt in der Verteidigung. Die Liltys sind eine stolze, aber jähzornige Kriegerrasse. Ihre Spezialität liegt im Angriff. Die Yukes sind eine mysteriöse Rasse voller Weisheit und Wissen. Ihre Spezialität liegt im Umgang mit der Zauberei. Die Selkies sind ein unabhängiges Volk, das vor allem anderen an sich selbst denkt. Ihre Spezialität liegt in der Agilität.
Der Multiplayer-Modus ist das Herzstück von Final Fantasy: Crystal Chronicles. Hier benötigt allerdings jeder Spieler einen separaten GameBoy Advance und ein GBA-GameCube-Verbindungskabel, denn jeder sieht ein anderes Radar auf seinem GBA Bildschirm. So hat man entweder den Terrain-, Monster-, Späher- oder Schatz-Radar. Die Truppe kann nur funktionieren, wenn alle miteinander kommunizieren, denn so hat jeder wichtige Informationen für die Gruppe, die überlebenswichtig im Alltag sind.
In den Dungeons ist einer in der Truppe der Angeschmierte und muss den Kristallkelch, welcher vor dem gefährlichen Miasma schützt, mitschleppen. Da dieser nicht gerade der Kleinste beziehungsweise Leichteste ist, kann man sich mit nur langsam fortbewegen. Was sich auch auf die Geschwindigkeit der ganzen Gruppe auswirkt. Das einzig Gute daran ist, dass sich Lebensenergie durch das Tragen des Kelches schneller regeneriert.
Im Spiel selber findet man allerhand nützliche Dinge wie Phönix-Federn (Wiederbelebung) oder Artefakte (z. B. zum Parameter verbessern oder für zusätzliche Lebensenergie), die allerdings nur „geborgt“ sind. Erst nach erfolgreichem Level-Abschluss kann man eines der gefundenen Objekte behalten. Jeder Spieler hat außerdem auf seinem GBA-Bildschirm eine geheime Bonusmission: Nur wer seine persönliche Aufgabe am „erfolgreichsten“ abgeschlossen hat, darf sich am Ende des Levels als Erster einen Gegenstand aussuchen. Klar, dass hier ein Konkurrenzkampf zwischen den Spielern entsteht.
In den Levels findet man auch Öl- und Wasserurnen, auf die man einwirken kann. Beim zerbrechen ist es möglich, sie je nach Inhalt in Brand zu stecken, sie einzufrieren oder sie durch einen Blitzzauber zu verstärken.
Die aus Final Fantasy bekannten Mogry Wesen leiten durch das Spiel. Nach jedem gewonnenen Boss-Kampf gibt es erst mal Post von der Familie an die Front. Die Kommunikation mit den einzelnen Verwandten ist sehr wichtig, da so neue Gegenstände und Waffenskizzen erhalten werden können. So bekommt man zum Beispiel als Bauernsohn/Tochter Weizenbündel und Streifenäpfeln. Es ist sogar möglich eine Kuh zu kaufen, die dann regelmäßig Milch zum HP auffrischen abliefert.
Im Einzelplayer-Modus muss man leider auf tatkräftige Unterstützung verzichten. Man bekommt lediglich Hilfe vom kleinen Mogry Mogu. Er trägt für euch den Kristallkelch durch die Gegend. Aber Vorsicht: Ab und zu macht murrt er auch und beschwert sich über die Schlepperei. In einigen Fällen weigert er sich sogar, weiter zu tragen, so dass man dann für eine gewisse Zeit den Packesel spielen darf - mit den erwähnten Konsequenzen. Zudem ist es möglich einen GBA an den zweiten Port anzuschließen, auf ihm befindet sich dann standardmäßig die Terrain-Karte. Mogu kann außerdem noch nach Belieben bemalt werden, was sich auf die Kartenart auf dem GBA Bildschirm auswirkt.
Grafisch hat Square alles aus dem GameCube rausgekitzelt. Fantastische Landschaften und wunderschöne Charaktermodelle erfreuen das Auge. Dazu gehören auch die phänomenalen Wassereffekte inkl. korrekt gebrochener Spiegelung. Auch die insgesamt 13 Dungeons sind abwechslungsreich und detailliert gestaltet worden. Egal ob Goblin-Hölle, Pilswald, Vulkan oder Wüste … jede Location entfaltet ihren eigenen Charme. Soundtechnisch bietet der Titel einen sehr Folklore lastigen Soundtrack, der optimal die Grafik abrundet und eine eigene Atmosphäre aufbaut. Jeder Dungeon hat seine eigene Theme. Einzig das Weltkarten und Menü Gedudel geht einem nach kurzer Zeit gehörig auf den Sack.
Mit Final Fantasy Crystal Chronicles ist Square in der anhaltenden Recyclingwelle etwas erfrischend Neues gelungen. Das intensive Multiplayer Spielgefühl ist einmalig. Kritik an Crystal Chronicles ist trotzdem schnell gefunden. Zu umständlich erscheint der Mehraufwand, um Multiplayer Freuden frönen zu können: Vier GameBoy Advance und die entsprechenden Anschlusskabel müssen erst mal organisiert werden. Square darf man aber keinen Vorwurf machen, denn der Titel hätte sonst so nicht umgesetzt werden können. Ein kommunikativeres Spiel, bei dem man ständig mit seinem Nebenmann und der ganzen Gruppe agieren muss, gibt es nicht. Auch nicht online! Außerdem schreien doch immer alle nach Innovation. Jetzt nutzt Square endlich die Möglichkeiten auf einer Nintendo Hardware zu 100% und trotzdem hagelt es massive Kritik. Für mich ist Final Fantasy Crystal Chronicles eines der Highlights des Jahres.