Es ist eine wahre Digimon-Lawine die Bandai zu Lebzeiten des WonderSwan auf die Besitzer des Handhelds losließ. Praktisch jede Serie der ursprünglich mal als direkte Tamagotchi Konkurrenz gedachten Digital Monsters wurde mit mindestens einem eigenen Spiel bedacht. Digimon Frontier: Battle Spirit nimmt sich hierbei der namensgebenden vierten Serie (Digimon Frontier) an und lässt den Spieler die Story vage nachspielen.
Vage deshalb, weil die Macher bei Bandai wohl versehentlich darauf verzichteten das nächste RPG vom Fließband zu produzieren und sich stattdessen lieber mal auf etwas neues einließen. Neues bedeutet in dieser Sache sich dem Fall der unterrepräsentierten Beat´em´ups auf dem WonderSwan anzunehmen.
Ganz getreu der Serie nehmen es hier fünf Kinder mit dem Oberbösewicht Cherubimon auf, der vor lauter Niedertracht mal wieder die Welt unterjochen möchte. Also verwandelt sich jeder der Pimpfe in sein Monster und prügelt fortan munter um das Recht, dem miesen Fabelwesen das Lebenslicht ausblasen zu dürfen.
Dies geschieht in üppig mit Plattformen ausgestatteten 2D-Stages, die euch so auch ausreichend Potenzial für Überraschungsangriffe und taktische Rückzüge bieten. Statt sich hier aber nun wie gewohnt in üblich profaner Art einfach nur die Lebensbalken herunter zu klopfen, versprüht der Titel fast soetwas wie einen Hauch von Individualität. So besteht das Spielziel darin in einer Arena mehr Energiekugeln als euer Gegner einzusammeln, wohlgemerkt aber in dessen Farbe. Es ist naheliegend, daß ihr selbige durch das verklopfen des Gegners erhaltet, wobei die Anzahl der von ihm wegfliegenden Farbkugeln maßgeblich von der Heftigkeit eures Angriffs abhängt.
So dann ist Entschlußfreudigkeit gefragt, denn ihr müsst euch oft blitzschnell entscheiden, ob ihr los rennt um die Bälle einzuheimsen oder dem Gegner lieber noch ne Combo reinwürgt. Allerdings verschwinden die Kugeln binnen weniger Sekunden wieder vom Screen, weshalb hier durchaus Eile geboten ist und das Gameplay etwas an Hektik gewinnt. Sieger ist am Schluß natürlich derjenige mit den meisten Kügelchen auf dem Punktekonto, weshalb es wie bereits erwähnt teilweise strategisch durchaus klug sein kann mal den Rückzug anzutreten und in bester Jump´n´Run Manier von Plattform zu Plattform zu flüchten.
Die CPU macht dies leider selbst bei hoher Führung leider nicht, woran das Spiel leider etwas krankt. Wenn man schon ein neues Spielsystem integriert, dann sollte man auch die KI darauf abstimmen. Eure Mitstreiter verhalten sich hingegen wie in jedem x-beliebigen Prügelspiel und gehen aggressiv strikt auf den Mann, pardon, das Monster.
Immerhin für etwas Abwechslung im ansonsten recht linearen Kampfalltag sorgen zwei Tatsachen. Zum einen tauchen immer wieder kleine Gegner während der Kämpfe auf, die von euch bearbeitet zusätzliche Energiekugeln freigeben - oder euch bei Treffern auch rauben können. Es schadet also nicht den Blick auch mal vom Gegner zu lösen und die komplette Stage zu beobachten. Zum zweiten könnt ihr nach dem Auflesen von sechs Kristallen (verliert der Gegner bei spekakulären Attacken) euer Digimon per Druck von A + B gleichzeitig eine Evolutionsstufe hochschalten lassen und den Gegner mit deutlich mehr Power bearbeiten.
Technisch zeigt sich Digimon Frontier: Battle Spirit einwandfrei. Die bunte Grafik bietet neben hübschen Hintergründen mit z. B. einem vorbeirauschenden Zug auch flüssige Animationen und kleine Zwischensequenzen beim Einsatz individueller Special-Moves. Dazu duddelt ein ganz passender Soundtrack aus dem Lautsprecher des Japaners. Das wars dann aber auch, mehr als gehobene Qualität wird hier nicht geboten und zu Höchstleistungen läuft der WonderSwan leider auch nicht auf.
Sebastian meint:
Etwas mehr "Pepp" hätte dem ansich wenig überraschenden Spielverlauf sicherlich noch etwas aufgewertet, als Mitteleuropäer freut man sich aber einfach über einen weiteren voll spielbaren WonderSwan Titel in der eigenen Sammlung. Wer für die Vorlage nicht nur verächtliche Blicke übrig hat und zudem dem Genre nicht ganz abgeneigt ist, kann hier durchaus ein paar Flocken investieren. Zumal der Titel international recht häufig angeboten und somit leicht zu bekommen ist.
Etwas mehr "Pepp" hätte dem ansich wenig überraschenden Spielverlauf sicherlich noch etwas aufgewertet, als Mitteleuropäer freut man sich aber einfach über einen weiteren voll spielbaren WonderSwan Titel in der eigenen Sammlung. Wer für die Vorlage nicht nur verächtliche Blicke übrig hat und zudem dem Genre nicht ganz abgeneigt ist, kann hier durchaus ein paar Flocken investieren. Zumal der Titel international recht häufig angeboten und somit leicht zu bekommen ist.